Eine kleine Schülerin konternt ungläubigen Lehrer.

Der Lehrer versucht den Kindern zu erklären, dass die Geschichten in der Bibel gar nicht wahr sind! Dabei erwähnt er auch Jona – in Wahrheit, so der Lehrer, wäre Jona gar nie im Bauch eines Fisches gewesen. Die kleine Dorothee protestiert heftig und meint: “Wenn ICH mal im Himmel bin, dann werde ich den Jona fragen wie das wirklich war!” Der Lehrer lächelt nachsichtig. “Was aber” meint er etwas spöttisch, “wenn Jona gar nicht im Himmel ist, sondern in der Hölle?”

“Dann” so Dorothee schlagfertig “können SIE ihn ja fragen …“

Apropos Hölle:

Ist die Hölle also als eine Art „göttliche Erpressung“ zu verstehen? Ich denke, wer so fragt, missversteht den eigentlichen Beweggrund der Hölle: Existiert die Hölle, weil Gott ein Druckmittel braucht? Nein, zumindest nicht aus christlicher Sicht – denn Christen glauben: Die Hölle existiert, weil Gott existiert. Die Existenz Gottes macht die Existenz der Hölle notwendig. Warum? Weil die Hölle zeigt, dass Gott absolut gerecht ist. Ein weiteres wichtiges Wesensmerkmal also, das wir nicht außer Acht lassen dürfen.

Wenn Fehlverhalten bei Gott ohne Konsequenzen bliebe, wäre er nicht gerecht. Die Hölle ist sozusagen so etwas wie die „Manifestation“ Gottes Gerechtigkeit. Sicher, viele Menschen fragen immer: „Wie kann ein liebender Gott Menschen in die Hölle schicken?“ Aber wie sieht es eigentlich mit der Frage aus: „Wie kann ein gerechter Gott Menschen in den Himmel lassen?“ Über diese Frage machen sich ja die wenigsten Gedanken (wahrscheinlich, weil sie Gott immer nur auf die Eigenschaft reduzieren, die gerade gut in die Argumentation hineinpassen.)

Wer an dieser Stelle „Gottes Dilemma“ erkennt, sieht vollkommen richtig. Seine absolute Liebe verlangt nach Versöhnung und Vergebung, nach Himmel. Seine absolute Gerechtigkeit verlangt die Bestrafung für sündiges Verhalten, nach Hölle. Christen sagen nun, dass Gott dieses Dilemma gelöst hat – in dem er selbst Mensch wurde, in Jesus. Am Kreuz treffen sich die Liebe und die Gerechtigkeit Gottes. Gerechtigkeit, weil das der Ort ist, auf den Gott die Sünden der ganzen Menschheit lenkt und Jesus die Konsequenzen trägt, die wir eigentlich zu tragen hätten. Liebe, weil in Jesus nicht irgendein Unschuldiger für die Konsequenzen unseres Fehlverhaltens stirbt, sondern Gott selbst – in Jesus.
Wir haben es also ganz und gar nicht mit einem Gott zu tun, der die Hölle einführt, weil er ein erpresserischeres Druckmittel braucht, damit Menschen zu ihm kommen. Nein, die Hölle existiert, weil Gott existiert – weil Gott absolut gerecht ist. Gut für uns aber, dass er nicht nur das ist. Im dritten Kapitel des Johannesevangeliums lesen wir etwa:

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn [Jesus] gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.“

Wir haben es also mit einem Gott zu tun, dessen Heiligkeit und Gerechtigkeit die Existenz die Hölle zwar notwendig macht, der aber aufgrund seiner Liebe trotzdem nicht möchte, dass auch nur ein einziger Mensch verloren geht. Und der deshalb aus Gnade und Liebe zu uns Menschen selbst Mensch in Jesus geworden ist, für all unser Fehlverhalten am Kreuz starb und seinen gerechten Zorn auf sich selbst lenkte. Nun haben wir es schon mit einem viel ausgereifteren Gottesbild zu tun, mit dem wir wirklich „arbeiten“ können: Gott sagt in Jesus „Ja“ zu uns und macht uns ein Angebot zur Versöhnung und Vergebung. Alles, was wir dabei zu tun haben, ist, ebenfalls „Ja“ zu diesem Angebot zu sagen.
Soweit zu meinen Denkexperiment. Ich habe versucht zu zeigen, dass die Frage „Kommen auch gute Menschen in den Himmel?“ eine verquere Frage ist – zumindest für Christen. Aus christlich-gläubiger Sicht kann ein Mensch nur dann „gut“ sein, wenn er es schafft, Gottes heiligen Maßstäben zu erfüllen. Da das, zumindest meiner Erfahrung nach, aber niemand schafft, stellt sich die Frage erst gar nicht, ob man sich den Himmel mit „Gut sein“ verdienen kann. Niemand hat den Himmel verdient, auch Christen nicht. Das zentrale Stichwort in diesem Zusammenhang lautet deshalb: Gnade, was so viel meint wie: Gott liebt uns, ohne Wenn und Aber. Ohne jede Bedingung. Das heißt: Wir können und müssen es uns nicht erarbeiten oder verdienen, vor ihm gerecht zu sein. Gerecht vor Gott wird nur der, der die Gnade Gottes in Jesus für sich in Anspruch nimmt. Denn wie gesagt:

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch ihn zu retten. Wer an ihn glaubt, wird nicht verurteilt.“
mitdenkend.de

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