Friedrich Nietzsche starb mit 55 Jahren am 25. August 1900 in Weimar.

„Du wirst niemals mehr beten, niemals mehr anbeten, niemals mehr im endlosen Vertrauen ausruhen – du versagst es dir, von einer letzten Weisheit, letzten Güte, letzten Macht stehen zu bleiben und deine Gedanken abzuschirren – du hast keinen fortwährenden Wächter und Freund für deine sieben Einsamkeiten – … es gibt keine Vernunft in dem mehr, was geschieht, keine Liebe in dem, was dir geschehen wird, – deinem Herzen steht keine Ruhestatt mehr offen, wo es nur zu finden und nicht mehr zu suchen hat, … Mensch der Entsagung, in alldem willst du entsagen? Wer wird dir die Kraft dazu geben? Noch hatte niemand diese Kraft!“ – Friedrich Nietzsche, Fröhliche Wissenschaft: Nr.125,343,285

In diesem Zusammenhang bieten sich die Worte von A. Schlatter über den Zusammenhang vom Wahrheitsgedanken und Gottesgedanken an:
„Das Schicksal des Wahrheitsgedankens und das des Gottesgedankens sind identisch. Wird der Gottesgedanke abgelehnt, so zerfällt auch der Wahrheitsgedanke, weshalb sich eine Wissenschaft, die atheistisch wird, ihr Ende bereitet.“ – Adolf Schlatter, Das christliche Dogma, Stuttgart 1923, 98 (holysheep.de)

Wenn Gott verschwindet, verschwindet der Mensch.

Es war einmal ein Fischer, der fuhr jede Nacht aufs Meer hinaus, um seine Netze auszulegen. Früh am Morgen kehrte er zurück, dann waren seine Netze voll mit Fischen. Denn er kannte die Wege, die die großen Fischschwärme nahmen. Selbst in der tiefsten Nacht fand er seinen Weg. Er sah hinauf zu den Sternen, die über ihm am Himmel standen, und ließ sich von ihnen den Weg zeigen.
Aber einmal kam eine Zeit, da war der Himmel von Wolken verhangen. Dicker Nebel lag über dem Meer, so dass man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte. Weder Sonne noch Mond noch Sterne ließen sich blicken. Das war eine schlimme Zeit. Denn der Fischer konnte nicht hinausfahren.
Tag für Tag hoffte er, dass sich der Nebel bald verziehen würde. Aber der Nebel blieb.
“Wenn ich wenigstens eine einzigen Stern sehen könnte”, dachte der Fischer, “damit ich übers Meer finde”. Aber kein einziger Stern schaffte es, den dichten Nebel zu durchdringen. Da fasste der Fischer einen Entschluss. “Ich werde mir einen eigenen Stern machen”, dachte er. Er ging in den Schuppen und schnitzte sich aus einem alten Brett einen großen Stern. Den hängte er an eine Stange.
Die Stange befestigte er an seinem Boot.
Als der Abend kam, ruderte der Fischer hinaus aufs Meer. Rings um ihn herum war dichter Nebel.
Aber vor ihm leuchtet sein Stern. Er brauchte nur hinter ihm her zu rudern.
Am Morgen bemerkten die anderen Fischer, dass sein Boot nicht an seinem Platz war. Sie warteten auf ihn. Aber er kam nicht zurück. Niemand hat ihn je wieder gesehen.

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