Wir stellen nun ein interessantes Paradox fest: Obwohl der moderne Mensch sich erhaben fühlt über angebliche Mythen in der Bibel, stellen wir, besonders in der Folge der 68er-Bewegung, bei den grossen Massen einen förmlichen Run auf Mythologie, Science-Fiction, UFOGlaube, Fantasy und Horror fest. Dies gilt für alle möglichen Bereiche wie Film, Literatur, Musik, Computerspiele und sogar Kinderspielzeuge etc. Mythologische Filme wie zum Beispiel Star Wars, E. T., Die unendliche Geschichte, Herr der Ringe und Harry Potter brachten Abermillionen an Gewinn ein. Das hängt natürlich zusammen mit der nicht enden wollenden esoterischen Welle. Esoterik ist ein Milliardenmarkt. Einerseits gibt es eine weitverbreitete Ablehnung der Bibel («Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre [der Bibel] nicht ertragen … und sie werden die Ohren von der Wahrheit [der Bibel] abkehren») und andererseits eine Offenheit für allen möglichen irrationalen, religiös angehauchten Unsinn, der irgendwie in den Ohren kitzelt (vgl. «… und [werden] zu den Mythen sich hinwenden»). Es geht hier ganz nach dem Wort Napoleons: «Die Menschen glauben alles, es darf nur nicht in der Bibel stehen.» (Dr. Roger Liebi)
Paradox: Mythologische und irrationale Filme wie Star Wars sind in – biblische Wunder sind out.
Otto von Bismarck hat einmal gesagt: „Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt.“ Das muss schon lange her sein, denn heute müsste man doch eher genau umgekehrt formulieren: Wir Deutschen fürchten Gott nicht mehr, aber sonst fast alles auf der Welt. Der Lyriker Emanuel Geibel hatte die Erkenntnis: „Glaube, dem die Tür versagt, steigt als Aberglaub’ durchs Fenster. Wenn die Gottheit ihr verjagt, kommen die Gespenster.“
Im Refrain des Liedes von Reinhard Fendrich mit dem Titel „Heidenangst“ heißt es:
Ich habe Angst.
Ich habe Heidenangst.
Ich habe Heidenangst
und weiß mir kein Gebet.
Ich habe Angst,
die nicht vergeht.
F.W.