Prof. John Lennox, Mathematiker und Wissenschaftsphilosoph zum Thema: „Wunder – ist der Glaube an Übernatürliches irrational?

Eingeladen durch den DCTB (Deutscher Christlicher Techniker-Bund) sprach am Freitag, den 7.12.2012 der Mathematiker und Wissenschaftsphilosoph Prof. John Lennox (Oxford) vor rund 650 Zuhörern in der Stadthalle Korntal.

„In seinen anspruchsvollen Vorträgen mit teilweise verblüffend einfacher und verständlicher Logik zeigt Lennox auf, dass das Christentum eine rationale Alternative zum Atheismus ist. In Korntal setzte sich Lennox für das „offene System“ ein und führte aus, warum er auch als Wissenschaftler kein Problem mit seinem Glauben an Jesus Christus als auferstandenen Sohn Gottes hat. Hier in Kurzform einige „einfache“ Aspekte seines Vortrags.
Die Wissenschaft geht seit den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts von einem „endlichen“ Universum aus – sowohl räumlich als auch zeitlich. Damit stellt sich die Problematik der Erklärung des Anfangs des Universums: „Warum existiert etwas und nicht nichts?“ Stephen Hawking z.B. erklärt es so: „Weil die Gravitationsgesetze existieren, erschuf das All sich selbst.“ Lennox weist darauf hin, dass das keine akzeptable Erklärung für einen Anfang aus dem Nichts sein kann, weil dabei unzulässigerweise sowohl die Existenz der Gravitationsgesetze als auch die Existenz des Alls in dieser Aussage vorausgesetzt wird. Damit ist aber mit der Annahme eines Anfangs des Universums offenbar fast zwangsläufig die Annahme von etwas Übernatürlichem erforderlich, weil aus Nichts auch nichts Physikalisches entstehen kann.
Für die materialistische Denkweise gab Lennox ein prägnantes Beispiel:
Dies ist wie der Versuch, die Bedeutung des Wortes „Brathähnchen“ auf einer Speisekarte aus den physikalischen Gesetzen von Papier und Druckerschwärze abzuleiten. Dies wird natürlich auch von Materialisten als unmöglich abgelehnt. Dennoch wird erstaunlicherweise bei der Betrachtung des menschlichen genetischen Codes (ein offenbar sinnvolles „Wort“ aus Milliarden von Buchstaben) angenommen, dass dessen Entstehung und Bedeutung ausschließlich durch physikalische Gesetze erklärt werden kann. Was bei einem simplen Begriff wie „Brathähnchen“ unmöglich ist, wird für einen komplizierten akzeptiert.
Lennox stellt unter anderem auch klar, dass er keinen naturwissenschaftlich-mathematischen Beweis für die Existenz eines, insbesondere eines konkreten biblischen, Gottes erbringen kann. Er führt stattdessen als nicht wissenschaftlich fassbaren Beleg das Beispiel der Liebe seiner Frau an. Hierbei handelt es sich um erlebbare Indizien. In unserer Erfahrungswelt ist es also durchaus üblich, sein Leben auf Nicht-Beweisbares zu bauen.
Schließlich entkräftete er die Behauptung, dass Wunder unsere Naturgesetze verletzen würden mit dem Hinweis, dass nur dann eine Verletzung vorliegt, wenn das Wunder ohne „Eingriff von außen“ geschieht, aber nicht, wenn Gott z.B. „von außen“ Maria befruchtet oder Jesus von den Toten auferweckt. Ein derartiger Eingriff wird ja von unseren Naturgesetzen gar nicht berührt, sondern diese bleiben unabhängig davon erhalten, etwa so, wie die Gesetze der Arithmetik erhalten bleiben, wenn ein Dieb von einer vorhandenen Geldsumme einen Teil entwendet und damit quasi „von außerhalb des Systems“ eingreift.
Ebenso hält John Lennox die Behauptung für nicht haltbar, Wunder dienten als Lückenbüßer zur Erklärung für Dinge, die man nicht versteht. Jemand, der ein Wunder als solches erkennt, wie zum Beispiel die Auferstehung von den Toten, muss dazu zunächst das dazugehörige Naturgesetz „tot bleibt tot“ kennen, um das Übernatürliche des Ereignisses registrieren zu können.“ www.dctb.de/dctb/medien/1artikel.php?we_objectID=6611

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