Sind die Medien schuld am nächsten Winnenden?

Nach nun bereits 43 Toten bei fünf deutschen Amokläufen in den letzten zehn Jahren wird sich nicht viel ändern bei uns. Es wird weiterhin viel Blut fließen über die Computer-und TV- Bildschirme, bis es zum nächsten Drama im deutschen Lande.Bis zum nächsten Amoklauf bersten und explodieren sie weiter, die virtuellen Köpfe und Körper.Nur, dass der Grat zwischen Spiel und Ernst offensichtlich längst sehr randunscharf geworden ist, wird langsam jedem klar.Die Internetseite der "Bild" zelebrierte den Amoklauf wie einen Ego-Shooter – denn der Zusammenhang zwischen der Tat des Jungen am 11. März und Computerspielen wird immer wieder hergestellt. Fotos vom Tatort, Porträts der Getöteten und banale Interviews mit Überlebenden.Die Medien sind im postmortalen Blutrausch gemischt mit brutaler Sensationslust und distanzlosem und sinnlosem "Witwenschütteln" (rücksichtsloses Ausfragen Hinterbliebener von Unglücksopfern). Und immer wieder der vollständige Name des Täters finden sich in der schmutzigen Bildzeitung. Maximierung des Gruselfaktors bei Minimierung des Persönlichkeitsschutzes mit dem Nebenprodukt Information.Sogar das Magazin "Der Spiegel" brachte Tim K. jüngst in Großaufnahme auf das Titelbild. Die FAZ vermutet selbstkritisch: "In der kommenden Woche wird Winnenden allmählich aus den Medien und aus dem öffentlichen Interesse verschwinden, und die Betroffenen werden dann zumindest weitestgehend in Ruhe trauern können. Und wir werden uns nach etwas Neuem umschauen müssen, das unseren Voyeurismus befriedigt." Uns soll klar sein. Tim K. hat sich einen medialen Ehrenplatz in der "Hall of Fame des Verbrechens" gesichert.Er wird nicht nur massenweise Trittbrettfahrer, sondern reale Nachahmer finden. Leider. Luk 13,1-5

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