Trinitätslehre: 1+1+1=3, oder?!

Der Begriff Trinität kommt in der Bibel nicht vor.

Dennoch glauben wir daran – Warum?!
Auch wenn das Wort Dreieinigkeit als solches nicht in der Bibel vorkommt, so ist das Konzept der Dreieinigkeit sehr deutlich vorhanden. Das Christentum musste sich in den letzten 2000 Jahren immer wieder den Vorwurf des Polytheismus anhören, welcher in jüngster Zeit sogar aus pseudochristlichen Reihen hervorgeht. Doch ist das wirklich der Fall?
Die Schrift sagt klar: Gott ist einer (Gen 6,4)! Die Aussage über die Einheit und Einzigartigkeit Gottes durchzieht die gesamte Bibel – Gott ist einer, er ist der alleinige Herrscher und es gibt keine Götter neben ihm (Ex 20,3; 1 Kor 8,4-6).
Wenn wir glauben, dass das biblische Zeugnis wahr ist, dann müssen wir es allerdings auch in seiner Gesamtheit annehmen. Das heißt wir müssen die Stellen ernst nehmen, die davon sprechen, dass es außer Gott (dem Vater) auch noch Gott den Sohn und Gott den Heiligen Geist gibt.

Gott der Sohn:
Als Christen glauben wir, dass Jesus Christus vollkommen Gott ist (aber auch vollkommen Mensch). Die Bibel zeigt dafür unglaublich viele Belege auf:
Psalm 110,1 (parallel dazu Mt 22,41-46): Zwei Herren im Himmel
Psalm 2,7: Jesus ist Gottes Sohn (Sohn meint im alten vorderen Orient soviel wie „Wesensgleich“)
Jesus ist mit Gott im Wesen identisch (Phil 2,6- 11;vgl. Joh 10,30; 14,9; 17,5.24). Er besitzt die Eigenschaften Gottes wie Ewigkeit (Hebr 13,8; Mi 5,1), Liebe (Joh 15,9), Heiligkeit (1. Petr 1,15), Licht (Joh 8,12), Allgegenwart (Eph. 4,10; Mt 28,20), Allwissenheit (Joh 1,47ff.; 2,24f.; 21,17) und Allmacht (Mt 8,26).
Paulus und Petrus sprechen von „unserem Gott und Retter Jesus Christus (Tit 2,13; 2. Petr 1,1), während Petrus auch von „unserem Herrn und Retter Jesus Christus“ spricht (2. Petr 1,11).2
Im Neuen Testament wird Jesus als „Retter“ bezeichnet. Dieser Titel war im Judentum und im AT ausschließlich für Gott selbst reserviert.
Jesus wird im Neuen Testament immer wieder mit dem griechischen Wort „Kyrios“ betitelt. In der Septuaginta, einer rein jüdischen Übersetzung des AT von Hebräisch auf Griechisch, welche aus dem 2 Jh.v.Chr. stammt, wird JHWH, der Eigenname Gottes, ebenfalls immer mit Kyrios übersetzt. Im Judentum des ersten Jahrhunderts war die Septuaginta die gelesene Bibel, da Griechisch die Lingua Franca des Mittelmeerraumes war. Eine Jesus den „Kyrios“ zu nennen ist für die biblischen Autoren das Gleiche, wie ihn JHWH zu nennen.

Gott der Vater:
Die Person Gottes, welche Jesus als den Vater bezeichnet ist auch der Vater im Himmel. Er ist der Geber aller guten Gaben und ist konstant und unwandelbar. Er ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge (Jak 1,17-18).
Dass Gott der Vater als „Vater“ bezeichnet wird bedeutet allerdings nicht, dass Gott ein Geschlecht hätte. Die Einteilung in Geschlechter ist eine notwendige Unterscheidung, welche nur innerhalb der Schöpfung gilt. Gott jedoch steht als Schöpfer außerhalb der Schöpfung und ist nicht an Kriterien gebunden, welche sich innerhalb der Schöpfung finden lassen.
Joh 6,27: Der Vater bestätigt den Sohn (Christus) vor den Menschen.
Joh 14,16-17: Der Vater sendet den heiligen Geist.

Gott der Heilige Geist:
Der Heilige Geist ist wie der Sohn vollkommen Gott und ebenbürtig zum Vater und zum Sohn. Er ist eine reale Person und unterschieden zum Vater und zum Sohn (Apg 5,3-4; 1 Kor 3,16 in vgl. zu 1 Kor 6,19).
Der Geist ist eine Person, die eigenständig agiert, denn der Geist:
sendet (Apg 10,20),
beruft (Apg 13,2),
wehrt (Apg 16,6f.),
erforscht (1Kor 2,10),
lehrt (Lk 12,12; Joh 14,26)
öffnet die Augen (Joh 16,8),
führt zur Ruhe (Jes 63,14),
treibt Menschen zur Niederschrift des göttlichen Wortes (2Petr 1,21),
bewirkt die Wiedergeburt (Joh 3,5; Tit 3,5),
nimmt sich unserer Schwachheit an (Röm 8,26),
teilt Gnadengaben aus (1Kor 12,11),
kann betrübt werden (Eph 4,30; Jes 63,10)

Was nun? Das gesamtbiblische Zeugnis lehrt uns, dass Gott zwar einer ist (Dtn 6,4), gleichzeitig aber Vater, Sohn und Heiliger Geist eigenständige Personen und vollkommen Gott sind. Dies führt uns zur Realität der Trinitätslehre. Wichtig ist es zu bedenken, dass unsere Worte und unsere Wirklichkeit niemals ausreichen, um Gottes Wirklichkeit gerecht wiederzugeben. Gott hat sich uns trinitarisch also dreieinig offenbart. Deshalb glauben wir an einen Dreieinigen Gott und müssen uns nicht wie z.B. die Zeugen Jehovas in logische Argumentationen verstricken, weil wir meinen unsere menschliche Logik über die Offenbarung Gottes stellen zu müssen.

Das Neue Testament bietet außerdem einige Stellen, in denen die besondere Beziehung und Ebenbürtigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geist dargestellt wird: Mt 28,19; 2 Kor 13,13;
1 Petrus 1,2; Eph 4,4-6; 1 Kor 12,4-6;

In der Geschichte der Christenheit wurde die Trinität oft falsch verstanden bzw. falsch gelehrt. Wir wollen noch kurz aufzeigen was die Trinität NICHT ist:
Gott offenbart sich nicht einfach auf drei verschieden Arten und handelt wie eine Person, die nur drei verschiedene Masken aufhat, sondern ist eine Gott, bestehend aus drei Personen. Diese Irrlehre wird als „Modalismus“ bezeichnet und begegnet uns immer wieder in Gemeinden und christlichen Kreisen.
Gott hat sich nicht erst mit der Inkarnation Jesu dreigeteilt, sondern besteht schon in Ewigkeit als „Trinität“ – Das Wesen Gottes ist daher trinitarisch.
Die drei Personen der Trinität sind nicht eigenständige Gottheiten, sondern drei verschieden Personen, die in einem Gott vereinigt sind – Diese Irrlehre bezeichnet man als „Tri-Theismus“.
Innerhalb der Trinität gibt es keine Hierarchie – Alle Drei Personen sind gleichwertig.
Alle Vergleiche und Illustrationen zu Trinität hinken bzw. sind hinfällig, da Gottes Wirklichkeit unsere Worte und unser Denken übersteigt.

Fazit: Gott ist drei in eins. Wenn wir also vom christlichen Gott sprechen, dann müssen wir immer vom dreieinigen Gott sprechen, welcher sich in Christus und der Schrift offenbart hat. Weder die eine Wahrheit. nämlich dass Gott einer ist, noch die andere, dass Gott drei ist, sollte überbetont werden, sondern sollten gleichwertig nebeneinander stehen. Der christliche Gott ist kein polytheistischer Gott, sondern ein Gott allein. Als Christen sind wir mit und gerade wegen der Trinitätslehre Monotheisten. gesellschaftsfaehig.blogspot.de/

Kommentare

  1. ali

    Da Jesus selber hat aramäisch gesprochen. hat,
    In bezug auf den Text des NT kann allgemein gesagt werden, daß die inspirierten Schreiber des NT vorwiegend aus der LXX zitiert haben. Es finden sich aber auch Zitate, bei denen der hebräische Text oder die Targume zugrunde lagen, oder es sind Mischformen. Welcher Text im Einzelfall den Zitaten Jesu zugrunde liegt, müßte näher untersucht werden.

  2. tsp

    vielleicht wäre es hilfreich, sich den hebräisch-aramäischen sprachgebrauch jener zeit zu gegenwärtigen: “vater” wird nicht zwingend als “genetischer” vorfahre gebraucht, sondern kann gleichermaßen für schöpfer, vorbild, inspirator, lehrer und sogar als vorfahr (vorgänger) begriffen werden. die einengung auf das vater-sohn-verhältnis erfolgt erst durch die unzureichende weil fehlinterpretierbare griechische übersetzung. wenn jesus als “sohn” bezeichnet wird, so muss dieses daher nicht zwingen auf ein vater-sohn-verhältnis hindeuten. es kann auch lediglich bedeuten, dass jesus vorbehaltlos auf den wegen seines gottes wandelte. und wenn gott jesus als sohn bezeichnen sollte (was ich in joh6.27 nicht finden kann), bedeutet auch dieses lediglich, dass er ihn als jdm anerkennt, der vorbehaltlos auf seinen wegen wandelt. alles darüber hinausgehende ist christliche interpretation

  3. dasWORTanDICH

    “Trinitätslehre”

    Da das Wort “Trinität” in der Bibel tatsächlich nicht vorkommt, benutze ich bei einem gewissen Klientel lieber das Wort “Pluralität Gottes”, doch an dem Wort “Trinität”, oder Dreieinigkeit oder gar Dreifaltigkeit ist nichts auszusetzen. Die Schrift lehrt dieses von Genesis bis hin zur Offenbarung. Ich werde mir auch nicht die Mühe machen hier Bibelstellen zu posten die dieses Belegen da ich der Auffassung bin, dass jeder die Bibel selbst lesen soll und auch nur verstehen KANN, wenn er wirklich darin sucht und der Schrift erlaubt sich selbst zu erklären. Doch was ist das Problem mit gewissen Menschen die die “Trinität” aufs Äußerste ablehnen? Es ist tatsächlich immer das selbe, sie wollen einen Gott haben der ihnen passt.

    Angenommen Super Mario in 2D könnte mit uns kommunizieren. Er kennt aber nur von links nach rechts und von unten nach oben und wir wollten ihm erklären dass wir auch sowas wie “Tiefe” in unserer Dimension haben neben Breite und Länge, was müssten wir denn sagen damit Mario versteht dass wir “in Mario`s Augen” DREI sind? Wir sind einmal links, einmal rechts und dazu noch dahinter und alles auf einmal.Mario kann uns auf drei verschiedenen Ebenen gleichzeitig begegnen doch sind wir immer die gleiche Person.

    So wie Mario uns sehen würde, so sehen wir den Schöpfer und es ist und bleibt UNMÖGLICH die “Pluralität Gottes” zu erkennen wenn wir glauben Gott kann nur in uns bekannten Dimensionen existieren.

    Gott, unser Schöpfer ist IN DER PFLICHT sich uns zu offenbaren, da wir nicht in der Lage sind, Gott von uns aus zu finden bzw zu erkennen, wenn Gott nichts tut um uns zu begegnen. Dies tat Gott und WURDE MENSCH, doch das reicht uns immer noch nicht. Paradox meiner Meinung nach, man erwartet von Gott mit etwas zu kommen was wir nicht erklären können wie ein Wunder, Vision, Erscheinungen etc. Doch als Gott MENSCH wurde um uns so nah zu sein, uns eine Ebene zu geben ihn zu berühren, hören, sehen etc. reichte es uns trotzdem nicht. Die Apostel aßen, tranken, liefen, sprachen und schliefen neben GOTT selbst und berichten uns von Gott. Wie einfach sollte es Gott einem denn noch machen?

    Philipper 2,5-8 “Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.”

    Gnade und Frieden des Auferstandenen!

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