Vor 88 Jahren wurde Anne Frank geboren. Nach ihrem Tod 1945 wurde sie durch ihre Tagebücher zur Symbolfigur gegen die Unmenschlichkeit des Nazi-Regimes.

Anne Frank, geboren am 12. Juni 1929, entstammt einer gebildeten, wohlhabenden deutschen Familie, die im Jahre 1933 vor den einsetzenden Judenverfolgungen floh, um dann von 1940 an die gleiche Verfolgung in dem neu gewonnenen Asyl, Holland, zu erleben. Kurz vor dem „Untertauchen“ der Familie in einem Hinterhaus beginnt die damals Dreizehnjährige Anne Eintragungen in ihr Tagebuch, dem sie sich wie einem Freund offenbart.
Tagebucheintragung:7. März 1944
Wenn ich des Abends im Bett liege und mein Gebet mit den Worten endige: „Ich danke dir für all das Gute und Liebe und Schöne“, dann jubelt es in mir. Dann denke ich an das „Gute“: unser Verschwinden, meine Gesundheit, an das „Liebe“: an das, was einmal kommen soll: die Liebe, die Zukunft, das Glück. Das „Schöne“, das die Welt umfasst: Natur, Kunst, Schönheit und alles Große, was damit verbunden ist.
Dann denke ich nicht an all das Elend, sondern an das Herrliche, was übrigbleibt. Hier liegt auch größtenteils der Unterschied zwischen Mutter und mir. Wenn man schwermütig ist, gibt sie den Rat: „Denke an alles Elend in der Welt und sei dankbar, dass du es nicht erlebst.“
Ich sage: Gehe hinaus in die Felder, die Natur und die Sonne, gehe hinaus, suche das Glück in dir selbst und in Gott. Denke an das Schöne, das sich in dir und um dich immer wieder vollzieht, und sei glücklich!
Nach meiner Ansicht muss Mutters Rat falsch sein, denn was willst du tun, wenn du selbst ins Unglück kommst? Dann bist du verloren. Ich hingegen finde, dass selbst da immer noch etwas Schönes bleibt: Die Natur, die Sonne, Freiheit und etwas in dir selbst. Daran musst du dich halten, dann findest du dich selbst wieder und findest Gott, dann behältst du Dein Gleichgewicht. Und wer selbst glücklich ist, wird auch andere glücklich machen. Wer Mut und Vertrauen hat, wird im Unglück nicht untergehen!(Gollwitzer, Helmut (Hrsg.), „Du hast mich heimgesucht bei Nacht“)
Am 4. August fiel die „Grüne Polizei“ ins Hinterhaus ein und brachte alle Versteckten in Konzentrationslager. Zwischen alten Büchern und Zeitungen, die achtlos liegen geblieben waren, fanden Freunde Annes Tagebuch. Anne starb im März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, zwei Monate vor der Befreiung Hollands.

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