Welch ein trauriges Bild geben wir Christen in heutiger Zeit ab?

Im Jahr 165 n. Chr. wütete eine Seuche im mächtigen Römischen Reich. Sie raffte ein Drittel der Bevölkerung dahin. Im Jahr 251 kam es zu einem erneuten Ausbruch: in der Stadt Rom allein starben 5.000 Menschen pro Tag. Menschen, die sich infiziert hatten, wurden von ihren Familien in den Straßen liegengelassen, um dort zu sterben. Die Regierung war hilflos, der Kaiser selbst starb an der Seuche. Heidnische Priester flohen aus ihren Tempeln, wohin Menschen sich auf der Suche nach Trost und Antworten geflüchtet hatten. Die Menschen waren zu schwach, um sich selbst zu helfen. Wenn man nicht an den Pocken starb, dann an Hunger, Durst und Einsamkeit. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft waren katastrophal.

Doch im Gefolge der Seuche fand sich der gute Ruf des Christentums bestätigt, und die Zahl der Christen wuchs exponentiell. Warum? Christen kamen nicht mit intellektuellen Antworten auf das Problem des Leids. Sie hatten keine übernatürliche Fähigkeit, Schmerz und Leid zu vermeiden. Was sie hatten war Wasser und Essen und ihre Nähe. Kurz gesagt, wenn man einen Christen kannte, war es statistisch gesehen wahrscheinlicher, dass man überlebte. Und wenn man überlebte, dann bot einem die Kirche das liebevollste, stabilste soziale Umfeld. Es waren nicht so sehr clevere Apologetik, strategische politische Organisation oder das Zeugnis der Märtyrer, die das Imperium bekehrten, sondern die einfache Überzeugung normaler Frauen und Männer, dass sie das, was sie für die geringsten ihrer Nächsten taten, für Christus taten.

(Stephen Backhouse zitiert in Simon Ponsonby, Loving Mercy, S. 155) Dr. Christian Hofreiter

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