Wodurch fühlen sich die Atheisten denn bedroht?

„Aus meiner Sicht erscheint es heute angebracht, drei narzisstische Kränkungen des modernen und postmodernen Menschen zu postulieren. Die erste besteht darin, dass Gott nach wie vor nicht tot ist, obwohl Friedrich Nietzsche vor 150 Jahren dessen Ableben diagnostizierte. Nietzsche zum Trotz blühen die Religionen weltweit. In die Abwehr der schmerzhaften Realität, dass jedem Menschen eine natürliche Religiosität innewohnt, die Victor Frankl in seinem Buch «Der unbewusste Gott» beschrieben hat, wird viel Kraft investiert. Diese Abwehrkräfte können als antireligiöse Affekte und Handlungen wahrgenommen werden.Noch viel schmerzhafter, weil bedrohlicher, wird aber als zweite Kränkung die moralische Instanz erlebt, die den Glaubensgemeinschaften innewohnt. Die heute gehandelten alternativen Ethikangebote sind ebenso farblos wie inhaltsleer, und damit beliebig, verbiegbar und schmerzfrei. Dafür steht ein wahrhafter Gottesglaube nicht zur Verfügung. Die monotheistischen Religionen degradieren den selbst zu Gott gewordenen modernen Menschen zum Geschöpf und nehmen ihn mit unmanipulierbaren Normen in die Pflicht. Damit decken sie seine verdrängte Schuld auf, weil sie mit Geboten den Finger in seine Wunde legen. Es kränkt ihn, nicht unfehlbar zu sein und sich verantworten zu müssen. Für die dritten Kränkung des antireligiösen Menschen hilft ein Bild aus der innerfamiliären Psychodynamik: die eifersüchtige Aggression manches Pubertierenden auf jüngere Geschwister, die sich deswegen notgedrungen mit den Eltern verbündet haben. Denn der ambivalente Halbwüchsige sehnt sich nach der elterlichen Liebe, die er ausschlägt. Dem analog empfindet der Antireligiöse Neid und Eifersucht darüber, dass der Gläubige bei Gott Liebe, Sicherheit und Geborgenheit findet, und er selbst sich einsam durch die graue und grausame Welt schlagen muss. Die Kränkung besteht darin, gottlos zu sein, obwohl man sich unbewusst nach Transzendenz sehnt. Kain hat aus diesem Grund Abel erschlagen.“ www.tagesanzeiger.ch/kult…d-neidisch/story/25551290

Kommentare

  1. Peter

    Radikale Skeptiker glauben, dass wir überhaupt nichts mit Gewissheit wissen könne.
    Es gibt eine alte Geschichte über eine Philosophieprüfung über Skeptizismus, die aus einem Stuhl bestand, der in der Mitte des Klassenzimmers stand. Die Schüler sollten ein einziges Problem lösen: „Beweisen Sie, dass dieser Stuhl existiert.“
    Die Antwort eines Schülers bestand aus zwei Wörtern: „Welcher Stuhl?“ Er bekam eine Eins.

  2. ali

    Glauben ist auf keinen Fall Ersatz für Wissen, und
    Wissen macht Glauben nicht überflüssig. Es sind
    zwei verschiedene, sich ergänzende Weisen, die
    Wirklichkeit zu begreifen. Wissen und Glauben
    brauchen einander. Wissen ohne Glauben. droht
    sinnlos und unmenschlich zu werden, ein
    Glauben ohne Wissen wird unvernünftig und
    uferlos.
    Zum vernünftigen Glauben gehört deshalb, daß
    man das Geglaubte durchdenkt und mehr und
    mehr erfaßt, was Glauben für das Leben
    bedeutet.

  3. ali

    Gott mit Logik zu erfassen – wohl kaum.
    Man kann aber seine Existenz als “wahr” annehmen und daraus logische Schlußfolgerungen ziehen.
    Oder man kann seine Existenz als “unwahr” annehmen und zieht dann andere logische Schlüsse.
    Solange niemand beweisen kann, daß es Gott gibt oder nicht gibt, sind beide Gedankengebäude in sich logisch.
    Auf dem Marktplatz saß die Obstverkäuferin hinter ihrem Stand. Wenn keine Käufer kamen, saß sie oft da mit der Bibel auf dem Schoß, um in diesem Buch, von dem sie so viel hielt, zu lesen. ,.In welchem Buch lesen Sie denn immer?”. fragte ein Kunde, der einiges bei ihr gekauft hatte. „Oh, mein Herr, das ist die Bibel, das Wort Gottes.” „So, woher wissen Sie denn, dass die Bibel Gottes Wort ist? Wer hat es Ihnen erzählt?” „Er selbst!” „Hat denn Gott mit Ihnen gesprochen?”
    Die Verkäuferin war ein wenig verlegen, als sie beweisen sollte, dass die Bibel Gottes Wort ist. Dann blikte sie zum Himmel und zeigte auf die strahlende Sonne und sagte: ..Mein Herr, können Sie mir beweisen, dass das die Sonne ist?” ..Ihnen das beweisen?”, antwortete er. „das ist doch ziemlich einfach. Der beste Beweis ist. daß sie mir Licht und Wärme gibt.” , „Richtig, genau das ist es!” rief sie ‘ aus. Der Beweis, dass dies wirklich Gottes Wort ist. besteht darin, dass es mir innerlich Licht und Wärme gibt
    Und mir sagt wie ich Ruhe und Frieden in meinem Herzen bekommen kann,
    und das Ewige Leben erreichen kann.

    Alles Gute

  4. OH No

    Atheismus ist der Glaube, das es keine Gott gibt – die Wissenschaft kann das Gegenteil nicht Beweisen und Darwin’s Lehre ist und bleibt eine Theorie. Wie heisst es so schön : Wer glaubt, braucht keinen Beweis, wer nicht glaub, dem ist kein Beweis genug. Glauben heisst auch nicht vermuten oder mutmassen, in diesem Sinne.

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