Ein Lebemann nimmt sich das Leben – Gunter Sachs

Als Gunter Sachs zur Pistole griff und sich durch den Mund in den Kopf schoss, trat seine innere Finsternis und die Hoffnungslosigkeit zu Tage, die ihn aus seiner Angst vor dem Alter und dem Kontrollverlust zu Tode gequält hatte. Der Lebemann nahm sich sein Leben und verfügte darüber, dass sein Abschiedsbrief der Öffentlichkeit preisgegeben wurde und uns schon einige Stunden danach Einblicke gab in unsere Gesellschaft und die Abgründe seiner Motive.

Er charakterisiert darin, dass der Zustand, auf den er sich zubewegt, ein würdeloser sei und wählte deswegen freiwillig den Tod. Er bemerkte immer mehr, dass seine Gespräche zunehmend langsamer und stockender verliefen, sein Gedächtnis sich rapide verschlechterte und das Grauen in ihm hervorsteigt vor der würdelosen Krankheit Alzheimer. Für Gunter Sachs war sein Denkvermögen die Definition seiner Würde, ein an Leistung gekoppelter Zustand, den er allen Menschen abspricht (an Alzheimer erkranken jedes Jahr 120.000 Menschen neu), die diese Diagnose gestellt bekommen bzw. haben.

Dieser Mensch ist faszinierend. Sachs war erfolgreich in jeder Hinsicht, Unternehmer, Schaffer, er war sportlich, attraktiv, ein Prototyp der menschlichen Spezies, die nach außen das perfekte Glück respräsentiert, Fotograf, Dokumentarfilmer, Bobfahrer, Kunstsammler, Astrologieforscher und warb nicht weniger erfolgreich um die schönsten Frauen dieses Planeten. Nicht, dass er das alles nur halbherzig und damit auch halbgut tat, nein, er tat es erfolgreich und erreichte in jedem Lebenswerk Respekt und Anerkennung. 40 internationale Ausstellungen, viele internationale Preise, börsennotierte Unternehmen. In seinen statistischen Untersuchungen zur Astrologie soll er unter anderem bewiesen haben, dass die sogenannten Sonnenzeichen z.B. die Neigung zum Suizid signifikant beeinflussen. Seine Sonne ging in der vergangenen Woche unter.

Erfolgreich, sexy, reich – das ist das, was die Menschheit sich wünscht, die Gesellschaft als richtig vorgibt, und unseren Status quo bestimmt. Wer Leistung bringt, ist etwas wert, die Gesellschaft, dein Umfeld wie mein Umfeld, glorfiziert unsere Intelligenz und verleugnet den Wert unserer Seele. Ein Leben, das nicht dieselbe Leistung bringt, ist nicht ebenso viel wert. Gunter Sachs stellt letztendlich eine Frage an uns, zwar unbewusst, aber doch ist sie offensichtlich: Ist Leben würdelos, wenn es keine Leistung mehr bringt? Ist es in Ordnung, sich umzubringen, wenn man sich nicht mehr als Leistungsträger definiert? Oder positiver formuliert: Was verleiht dem Menschen die Würde zum Leben?

In den Sprüchen gibt Gott Hinweise darauf, worauf man sich auf jeden Fall nicht verlassen sollte, denn es sind alles Dinge, die den Menschen verlassen. Und die Sprüche von Salomo sind sehr weise, weil sie auch aus Erfahrung heraus entstanden, sie sind gelebte Weisheit. Zu diesen Dingen zählt vor allem auch der Verstand.

„Wenn du einen siehst, der sich weise dünkt, da ist für einen Toren mehr Hoffnung als für ihn.“ Sprüche 26,12

Mehrfach werden wir Menschen darauf hingewiesen uns nicht auf unseren Verstand zu verlassen, denn er trügt. Derjenige, der sich für aufgeklärt hält, hält meistens auch sehr wenig von Gottesfurcht. Ebenso verfährt Salomo mit Reichtum oder Schönheit. Es ist der Glanz, der nach Außen blinkt und Wünsche in den Herzen offen lässt. Die Bibel verbietet diese Dinge nicht, denn Gott hat uns alles zum Genuss geschaffen, sie sagt, dass wir daran eben nicht unser Sein und unsere Würde festmachen sollen. Sie weist auf den richtigen Umgang mit diesen Dingen hin. Es ist reine Oberfläche, aber Gott prüft das Herz.

Wenn wir uns den Abschiedsbrief von Gunter Sachs durchlesen, empfinden wir Hoffnungslosigkeit und viel Trauer. Man spürt, dass er sich an seinem Verstand bis zuletzt festklammerte, und als er ihm genommen wurde, sah er sich in einer Sackgasse (www.n-tv.de/panorama/Gunter-Sachs-ist-tot-article3278436.html). Er schreibt, es war sein einziges Kriterium, sein Leben zu erhalten – sein Verstand.

Wieviele von uns machen ihr Leben an genau diesen Dingen fest, die Sachs Leben mit Würde versahen? Schönheit – ist ein Mädchen würdelos, dass nicht deinem Schönheitsideal entspricht? Reichtum – bist du im Pech, wenn du es nur zum Lagerarbeiter schaffst? Erfolg – bist du der, der einfach Pech hatte in Karriere, Attraktivität und der Möglichkeit, hoch gesteckte Ziele zu erreichen? Wie erhälst du einen Wert, einen Sinn – eine „Daseinsberechtigung“?

„Ihr wisst doch, dass zwei Spatzen für ein paar Cent verkauft werden. Doch nicht einer von ihnen fällt auf die Erde, ohne dass euer Vater es zulässt. Und bei euch sind selbst die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Habt also keine Angst! Ihr seid doch mehr wert als noch so viele Spatzen.“ (Mathäus 10,29-31)

Deine Würde erhälst du von Gott, dem Erhalter des Lebens, der seine Hand über dich hält, dich erforscht, den du nie begreifst, weil seine Gedanken zu hoch für dich sind, der sich aber trotzdem um dich kümmert, der dich im Mutterleib gebildet hat. Er hat dich wunderbar gemacht, in seinem Bild. Seine Augen haben dich gesehen, als du noch nicht einmal geschaffen warst, er weiß schon bevor du etwas sagst, was es ist.

„Gewiss, du selbst hast mein Inneres gebildet,
mich zusammengefügt im Leib meiner Mutter.
Ich preise dich, dass ich auf erstaunliche Weise wunderbar geworden bin.
Wunderbar sind deine Werke,
das erkenne ich sehr wohl.
Als ich im Verborgenen Gestalt annahm,
kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde,
war ich nicht unsichtbar für dich.
Du hast mich schon gesehen, als ich noch ein Embryo war.
Und in dein Buch waren sie alle geschrieben,
die Tage, die schon gebildet waren,
noch ehe der erste begann.
Wie kostbar, Gott, sind mir deine Gedanken!
Wie unermesslich ist ihre Fülle!“

Psalm 139,13-17

Gott verleiht uns außerdem die größte Würde dadurch, dass er für uns stirbt. Ein Gegenstand wird dadurch wertvoll, dass man einen hohen Preis für ihn bezahlt. Der Mensch ist dadurch wertvoll, weil Gott mit dem Blut seines Sohnes für uns bezahlt. Wer das annimmt, stirbt nicht in Hoffnungslosigkeit und brauch auch seinen Wert nicht von Oberflächlichkeiten abhängig machen. Unser Wert gründet in dem Preis, den Gott zahlte – in Jesus Christus.

„Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ (Römer 8,32)

Egal wer du bist, der du diese Zeilen ließt – du bist ein Mensch, von Gott gewollt, geschaffen und geliebt. Dein Schöpfer hat mit dem Tod bezahlt für dich – keine Leistung der Welt könnte deinen Wert jetzt noch vergrößern. Und egal wie du ausschaust, was du kannst und was du hast – für und mit Ihm zu LEBEN ist dein tiefster Sinn, deine Bestimmung, deine Erfüllung.

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