Blinde Wut
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Hass erfüllt brüllte er mich an, ich soll mich verpissen. Woher diese Wut? Dieser Hass.
Ich war an einer Gruppe Männer vorbei gekommen, in Neuruppin am Wall. Die Sonne schien, alle hatten frei, es war der 1. Mai. Auf meiner Kleidung steht: „Jesus rettet!“ An vier Leute kann ich mich erinnern, es waren aber mehr da.
Der eine machte mich verantwortlich, für die Sauereien einiger Priester, die sich an kleinen Kindern vergangen hatte. Der andere klagte mich an, dass Gott so viel Krieg und Leid zulässt. Der dritte meinte, es gäbe keinen Gott und die Bibel sei einfach nur Scheiße, der vierte meinte, er predige auch, aber eben etwas ganz anderes.
Erst hatte der alte Mann nur zugehört. Er sah alt aus, so wie 80, aber er war ein Jahr jünger als ich. „Warum bekommst du Pisser Rente und ich nicht?“ Das war der Grund seiner Wut. Er wollte auf mich losgehen, fragte mich, ob er mir in die Fresse hauen solle. Der ganze Zorn über seine erlittene Ungerechtigkeit, seine Benachteiligung, seine Armut und das nach 34 harten Arbeitsjahren all das machte er mir zum Vorwurf und wollte mich mit seiner ganzen unbändigen Wut platt machen. Ein emotionaler Amokläufer ganz klar.
Die Wut der Leute nahm immer mehr zu. Verpiss dich, verschwinde einfach! Oder aber du kriegst Prügel. Ich bin gegangen.
Ich wünschte ihnen den Segen Gottes und auf dem Rückweg betete ich für sie. Ich hatte ihnen das Bibelwort mit auf dem Weg gegeben,“ Die Furcht des Herrn ist der Anfang aller Erkenntnis!“ Sprüche 1,9.
Es war die Antwort auf die Frage, warum sie bisher von diesem Gott noch gar nichts mitbekommen haben, wenn es ihn doch gäbe. Ich sagte ihnen mit ihrem Stolz haben sie bei Gott keine Chance. Das aber machte die Leute noch wütender. Nun war es tatsächlich Zeit zu gehen. Mario Proll