Die Karthager hatten es erfunden: das grausame Kreuz als Hinrichtungsinstrument. Nachdem die Römer die Karthager in drei furchtbaren Kriegen besiegt hatten, übernahmen die Sieger das Grausamste von den Besiegten: das Kreuz. Seit der römischen Kaiserzeit verbreitete sich die Kreuzigung als Strafe gegen Nichtrömer. Römische Bürger durften von Rechts wegen nicht gekreuzigt werden. Es wurde zur schrecklichsten und grausamsten Hinrichtungsart der antiken Welt. Für die Römer war das Kreuz etwas so Abstoßendes und Furchtbares, dass einer ihrer berühmten Staatsmmänner, Cicero, das Kreuz am liebsten aus dem Sprachschatz verbannt hätte.
Und nun zerrte man Jesus durch die engen Straßen der Stadt. Der Querbalken des Kreuzes drückt auf seine schmerzenden Schultern. Bis hin zu dem einsamen, kahlen, schädelförmigen Hügel Golgatha. Hammerschläge erfüllen die Luft. Nägel werden ihm in die Hände getrieben. Mit einem Ruck wird das Kreuz in die Erde gehievt. Dort hängt er nun zwischen Himmel und Erde. Blut fließt von seinen durchbohrten Händen und Füßen herab. Die Dornenkrone sticht in sein Haupt. Und unter dem Kreuz, an dem der Mann hängt, wird gelacht, gespottet und gehöhnt. Wer ist diese Gestalt am Kreuz? Wer ist dieser Mann, den andere so demütigen und verlachen? Es ist Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Fürst des Friedens. Vom Himmel kam er, gesandt von Gott. Und nun hängt er dort als Opferlamm für dich und mich, einsam, verlassen von Gott und Menschen. Die ganze Sündenlast einer verdammungswürdigen und verlorenen Menschheit liegt auf ihm. Er nahm unsere Stelle ein, damit wir Frieden mit Gott hätten.
Johannes 19, 17.18a
„Und er (Jesus) selbst trug sein Kreuz und ging hinaus nach der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf hebräisch Golgatha heißt, wo sie ihn kreuzigten, …“