Der Geburtstag von Sophie Scholl jährt sich am heutigen Tag zum 101.

“All das wäre nicht weiter wichtig, würde es nicht doch auch viel über Sophie Scholls Frauenbild aussagen. Früh als burschikos beschrieben, später als stolz und eigensinnig, verabscheute sie das NS-Frauenideal patriarchal unterworfener Gebärmaschinen. Das entfremdete sie auch dem Bund Deutscher Mädel. Begeistert von der als Jugendbewegung geltenden NSDAP stieg sie dort bis zur Gruppenführerin auf. Eines der 100 Mädchen, die sie anführte, beschrieb Sophie als “sehr fanatisch für den Nationalsozialismus”, zugleich auch als “romantisch, idealistisch, kommunistisch”.

Viele Belege findet Zoske in seiner Biografie für melancholische, mitunter depressive Stimmungen, die Sophie stets tiefer im Glauben bestärkten. Den einen, die Augen öffnenden Moment plötzlichen Umdenkens gab es nicht – es war ein langsames Hinübergleiten in den Widerstand, da das Morden auf den Schlachtfeldern kein Ende nahm. Den Krieg hatte Scholl tatsächlich von Beginn an abgelehnt.

Als schließlich mit jeder Flugblattaktion das Risiko stieg, hatte Sophie Todesahnungen. Sie kanalisierte dies in immer tieferer religiöser Identifikation mit dem christlichen Märtyrertum, sodass ihr Tod heute laut Zoske “als patriotischer Opfergang für ein besseres Deutschland” zu werten ist.

Auf der letzten Seite ihres Tagebuchs zitierte Sophie Scholl Jesus Christus: “In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.” (Stefan Weiss, 9.5.2021) derStandart.de

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