Der typisch deutsche Mensch: “nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, nichts tun”. Eine Geschichte dazu:

“Das Gegenteil von Leben ist nicht Tod, sondern Gleichgültigkeit.” von Elie Wiesel
Die Hölle war total überfüllt, und noch immer stand eine lange Schlange am Eingang. Schließlich mußte sich der Teufel selbst herausbegeben, um die Leute fortzuschicken. “Bei mir ist nur noch ein einziger Platz frei”, sagte er, “den muß der größte Sünder bekommen.”
Der Teufel hörte sich die Verfehlungen der einzelnen an. Aber was auch immer sie ihm erzählten, nichts schien ihm schrecklich genug, als daß er dafür den letzten Platz in der Hölle hergeben mochte. Doch da stand noch ein Mann ganz für sich allein, den er noch nicht befragt hatte.
“Was haben Sie denn getan?” fragte ihn der Teufel.
“Nichts”, sagte der Mann, “ich bin ein guter Mensch und nur aus Versehen hier. “
“Aber Sie müssen doch etwas getan haben”, sagte der Teufel, “jeder Mensch stellt etwas an.”
“Ich sah es wohl”, sagte der “gute Mensch”, “aber ich hielt mich davon fern. Ich sah, wie Menschen ihre Mitmenschen verfolgten, aber ich beteiligte mich niemals daran. Sie haben Kinder hungern lassen und in die Sklaverei verkauft; sie haben auf den Schwachen herumgetrampelt. Überall um mich herum haben Menschen Übeltaten jeder Art begangen. Ich allein widerstand der Versuchung und tat nichts.”
“Absolut nichts?” fragte der Teufel ungläubig, “sind Sie sich völlig sicher, daß Sie das alles mitangesehen haben?”
“Vor meiner eigenen Tür”, sagt der “gute Mensch”.
“Und nichts haben Sie getan?” wiederholte der Teufel.
“Nein! “
“Komm herein, mein Sohn, der Platz gehört dir! “
Und als er den “guten Menschen” einließ, drückte sich der Teufel zur Seite, um nicht mit ihm in Berührung zu kommen.

(nach: Pedro Calderon de la Barca, 1600 – 1681 n.Chr.)

Kommentare

  1. Wolfram

    Ich sehe oft auch bei Unrecht weg, aber inzwischen ist es immer weniger. Man kann sich darüber beklagen, aber selber möchte man es oft nicht bekämpfen und wenn doch, dann mit illegitimen Mitteln. Wie gut, dass Jesus das Unrecht auch beim Namen genannt hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.