Die “Bild” und ein guter Artikel über Jugendsex.

 

Das überraschtedoch gewaltig, die „Bild“ brachte einen lesenwerten und sexkritischen Artikel von einer ehemaligen Ministergattin:
Stephanie zu Guttenberg (33), Präsidentin der deutschen Sektion von „Innocence in Danger“ (Verein gegen Kindesmissbrauch), mahnte: Kinder und Jugendliche werden so immer früher mit Sexualität konfrontiert! Folge: ein völlig verzerrtes Bild von Sexualität, das Kinder anfällig macht für sexuelle Gewalt, warnt sie in ihrem neuen Ratgeber.
Meiner Meinung nach gibt es insofern einen Zusammenhang zwischen der Sexualisierung unserer Gesellschaft und sexueller Gewalt, als dass die suggestiven, stark sexuell aufgeladenen Bilder, mit denen Mädchen und Jungen heute aufwachsen, eine gesunde Beziehung zum eigenen Körper und eine gute Wahrnehmung der eigenen Grenzen erschweren.
Pornos im Internet, Popsängerinnen in Bondage-Outfits und Topmodelshows im Privatfernsehen erschweren Kindern und Jugendlichen die Entwicklung eines positiven Körperbildes und einer ichbezogenen Sexualität.
Dabei wissen wir ja: Vor allem ein starkes Selbstbewusstsein und ein gutes Gefühl für die eigenen Grenzen können Kindern und Jugendlichen helfen, Missbrauchssituationen schneller als solche zu erkennen und sich dementsprechend eher Unterstützung zu holen.
Als ich ein junges Mädchen war, trugen Popdiven wie Whitney Houston noch enge Seidenroben und Deutschpop-Sängerinnen wie Nena weite T-Shirts zu Röhrenjeans. Sexy zu sein war schon in den 1980ern ein verkaufsförderndes Anliegen der Popstars – und doch wurde dabei die Grenze zum Ordinären nur selten überschritten.
In den späten 1980ern dann begannen Popgrößen wie Madonna, Prince oder Michael Jackson, mit ihren aus dem Rotlichtmilieu entliehenen Outfits gezielt auf Provokation zu setzen. Leder, Latex und Spitze auf der Bühne waren stets ein Garant für Schlagzeilen, vor allem dann, wenn im Hintergrund ein Kruzifix zu sehen war.
Heute aber gelingt es kaum einer Künstlerin mehr, mit einem von der Bondage-Szene inspirierten Bühnenoutfit zu provozieren. Denn heute kleiden sich die meisten Popdiven so.
Als „Porno-Chic“ bezeichnen Kulturwissenschaftler inzwischen den Look der Nullerjahre – und tatsächlich inszenieren sich Künstlerinnen wie Madonna, Christina Aguilera, Rihanna oder Britney Spears in ihren Videoclips oder Auftritten bisweilen wie Darstellerinnen in einschlägigen Videos.
Teenager, die heute an einem ganz normalen Tag MTV schauen, sehen zum Beispiel: Die Sängerin Rihanna im durchsichtigen Ganzkörper-Spitzenanzug mit Leder-Schaftstiefeln und Leder-Handschuhen, Christina Aguilera in einem Latex-Korsett mit Nietenarmbändern, Britney Spears an einer Striptease-Stange in Slip und BH.
Die Mädchen und Jungen von heute wachsen also auf mit Popsängern, die einerseits den Mainstream verkörpern und andererseits aussehen wie Pornostars.
Und auch im Privatfernsehen haben Insignien der Pornoindustrie Hochkonjunktur. Auf Plakaten für „Germany’s Next Topmodel“ inszeniert sich selbst Vierfachmutter Heidi Klum in Overknee-Lederstiefeln und Lederkorsett, gleichermaßen knapp bekleidet sind die jungen Models ihrer Show.
Auch die Werbekampagne des Modelabels Mango mit der Schauspielerin Scarlett Johansson letzten Sommer setzte auf Porno-Chic: An gefühlt jeder zweiten Litfaßsäule räkelte sich Johansson in einem Kleidchen aus Leopardenfell-Imitat, die zarten Füße in High Heels.
Der Blick in die Popmusik, die Fernsehshows, die Werbung zeigt also: Sex ist heute die Währung, die zählt! Marktforscher sagen zwar, dass der Trend zum Sex in der Werbung langsam zurückgehe – allerdings nur Rapper sogar die Ehre, in Bernd Eichingers Biopic „Zeiten ändern dich“ sich selbst zu spielen – an seiner Seite Hannelore Elsner als Bushidos Mutter.
Als Mutter zweier Töchter frage ich mich immer wieder: Wie kann es sein, dass so offensichtlich frauenverachtende Männer wie Bushido mit Preisen geehrt und mit Biopics bedacht werden?
Doch die Pornografie mit ihrem fragwürdigen Frauenbild ist längst Bestandteil der Jugendkultur geworden.
Sie hat nicht nur Musik, Film und Werbung infiltriert – sondern auch die Jugendsprache. „Pimp“, „Hure“ oder „voll porno“ sind mittlerweile gängige Begriffe auf Deutschlands Schulhöfen., weil die Konsumenten von heute sexuelle Inhalte längst gewöhnt seien.
„Die Gesellschaft ist offener und liberaler geworden“, berichtet Werbeexperte Volker Nickel in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ und erklärt, dass gerade das Internet mit seinen vielen kostenlosen Sexseiten dazu beigetragen habe, dass die Tabus von einst heute keine mehr sind (Dorfer: „Sex Sells“).
Also müssen immer neue Grenzüberschreitungen und immer krassere Tabubrüche her, um noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen und größere Gewinnmargen zu garantieren.
Vor allem in den oft als prüde verschrienen Vereinigten Staaten werden seit einigen Jahren mit pornografischen und frauenverachtenden Musikvideos gigantische Gewinne eingefahren.
Schon ein Klick auf MTV genügt, um eine Vielzahl von Videoclips sehen zu können, die Frauen vornehmlich in provokativen Posen und eher enthüllender als verhüllender Kleidung zeigt: Der populäre Rapper Nelly etwa zieht in einem Videoclip einer halb nackten Frau seine Kreditkarte durch die Pobacken.
Stars wie der Westcoast-Rapper Snoop Dogg produzieren erfolgreich Pornofilme und liefern den dazu passenden Soundtrack gleich nach. Auch in Videos des beispiellos erfolgreichen US-Rappers 50 Cent sind Frauen ausschließlich willige Sexobjekte.
Rapper sogar die Ehre, in Bernd Eichingers Biopic „Zeiten ändern dich“ sich selbst zu spielen – an seiner Seite Hannelore Elsner als Bushidos Mutter.
Als Mutter zweier Töchter frage ich mich immer wieder: Wie kann es sein, dass so offensichtlich frauenverachtende Männer wie Bushido mit Preisen geehrt und mit Biopics bedacht werden?
Doch die Pornografie mit ihrem fragwürdigen Frauenbild ist längst Bestandteil der Jugendkultur geworden.
Sie hat nicht nur Musik, Film und Werbung infiltriert – sondern auch die Jugendsprache. „Pimp“, „Hure“ oder „voll porno“ sind mittlerweile gängige Begriffe auf Deutschlands Schulhöfen.

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