Als ich in den Vereinigten Staaten war, kannte ich einen Prediger, der eines Tages eine merkwürdige Evangelisation auf der Straße machen wollte. Nachdem er alles vorbereitet und die Einladungen verteilt hatte, kam der erste Tag der Evangelisation.
Der Sheriff dieser Stadt war von der Idee nicht begeistert und versuchte mit allen Mitteln, diese Evangelisation zu verhindern. Er kam zu dem Prediger, um ihm zu verbieten, die Evangelisation durchzuführen. Er drohte ihm sogar mit einer Gefängnisstrafe. Trotz allem entschied sich der Prediger, die Evangelisation vor seinen 58 anwesenden Besuchern zu beginnen. Als Resultat dieser Entscheidung musste er ins Gefängnis gehen. Er musste 19 Stunden dort bleiben, bis die Brüder die verlangten 300 Dollar Strafgeld bezahlten.
Am nächsten Tag war in zwei Zeitungen über diesen Fall zu lesen. Am Abend wollte er wieder predigen. Nun waren aber nicht 58 Besucher da, sondern 650. Die meisten von ihnen kamen aus Neugierde, weil sie die Artikel in den Zeitungen gelesen hatten. Er wurde noch dreimal festgenommen und ins Gefängnis gebracht. Die Kautionen wurden immer bezahlt und die Zeitungen, ja sogar das Fernsehen berichteten über diese Vorfälle. Die Zuhörer waren jeden Tag zahlreicher. Viele kamen, um diesen mutigen Prediger, von dem die Zeitungen in dieser Woche schon mehrere Male berichtet hatten, zu hören.
Am letzten Tag der Evangelisation wurde der Prediger noch einmal verhaftet, doch während der Verhaftung erschien der Gouverneur dieses Staates und kritisierte den Sheriff für sein Verhalten. Er sagte, dass sich der Prediger keineswegs strafbar gemacht habe, denn dies sei immer noch Amerika und es sei durchaus erlaubt, das Evangelium mit einem Lautsprecher zu predigen, wo immer man wolle. Der Sheriff musste die ganzen Kautionen, die er kassiert hatte, zurückzahlen und sich öffentlich bei dem Prediger entschuldigen.
Orlando Zambrano