Die Berichte sind dramatisch: Nach einem schweren Erdbeben im Osten der Türkei rechnen die Behörden mit bis zu 1000 Toten. Besonders betroffen sind die Städte Van und*Ercis. Den Rettungskräften läuft die Zeit davon – in der Nacht soll die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinken.
www.spiegel.de/panorama/0,1518,793508,00.html
… und Hungersnöte und Seuchen und Erdbeben
werden an verschiedenen Orten sein.
Matthäus 24,7
Als ich am Morgen des 6. April 2009 um sieben
Uhr morgens mein Handy aufklappte, sprang mir
eine SMS entgegen, die zwei Stunden vorher geschrieben
worden war: »Betet für uns – wir haben
hier ein Erdbeben!«
Ein Freund, der in L’Aquila (Italien) arbeitet,
schrieb uns diese Zeilen, aus denen die pure Angst
atmete. Lange Zeit konnten er und seine Familie
nicht in ihre Wohnung zurückkehren. Zuerst
wohnten sie in einem Zeltdorf, danach in Behelfswohnungen
und Turnhallen.
Am 12. Januar 2010 kam dann die Verheerung auf
Haiti: 220 000 Tote bei einem Beben der Stärke
7,7. Den Reportern fehlten die Worte, als sie beschreiben
mussten, was sie sahen. Sie sprachen von
teilweise apokalyptischen Szenarien: Die Überlebenden
saßen zwischen den Toten und warteten
auf Hilfe.
Am 26. Februar 2010 um 5:51 Uhr wurde die südjapanische
Insel Okinawa von einem Beben der
Stärke 6,9 erschüttert. Zu Tode kam niemand. Die
Behörden gaben allerdings eine Tsunami-Warnung
aus.
Am 27. Februar 2010 geschah dann das große
Beben in Chile: 8,8 auf der Richterskala – allerdings
und Gott sei es gedankt »nur« 700 Tote. Es verpasste
der Erde nicht nur einen Drall und verschob
die Erdachse – die Erschütterung hat zudem Großteile
des südamerikanischen Kontinents verrückt,
wenn auch insgesamt nur um einen kleinen Betrag.
Am Montag, dem 8. März 2010, traf es in den frühen
Morgenstunden dann den Osten der Türkei.
Ein relativ schwaches Beben der Stärke 6 forderte
ungefähr 50 Menschenleben.
Der Süden von Griechenland wurde dann am
Mittag desselben Tages von einem Erdbeben der
Stärke 4,2 erschüttert. Berichte über Verletzte oder
Schäden wurden nicht bekannt. Das Zentrum des
Bebens lag in der Nähe der Stadt Patras.
Angesichts dieser Ereignisse fragt man sich, ob die
Zahl der Erdbeben und auch deren Intensität zunehmen.
Die Statistiken der großen Erdbebeninstitute
verneinen dies eher. Allerdings nimmt die Verwundbarkeit
für Erdbebenkatastrophen deutlich zu:
Sehr wohl aber werden Erdbebenkatastrophen
häufiger … Eine Metropole und ein Wüstenabschnitt
etwa können die gleiche Gefährdung
durch ein Beben haben – aber das Risiko ist in
der Metropole ungleich größer, weil dort viele
Menschen betroffen wären. Zusätzliche Faktoren
machen ein Erdbeben verheerend. »Die
Verwundbarkeit und damit auch der Schaden
bei einem Beben hängen entscheidend von der
Bauweise der Häuser ab«, erläutert der Seismologe.
Wohl auch aus diesem Grund bringt die Heilige
Schrift Erdbeben mit Hungersnöten und Seuchen
in Zusammenhang. Wie auch immer: Die gefühlten
»Einschläge« dieser Katastrophenform rücken
in unserem subjektiven Bewusstsein näher und
machen uns Angst. Den Rest besorgen die Massenmedien,
die uns mehr als früher auf dem Laufenden
halten.
Die Frage ist also nicht die, ob die Anzahl der
Beben sich mehrt oder ob deren Intensität stärker
wird, sondern die Frage ist, ob Erdbeben uns als
Zeichen der Zeit, in der wir leben, präsenter wer-
den. Und diese Frage kann man – so glaube ich zumindest
–, auch ohne Panik erzeugen zu wollen,
mit »Ja« beantworten.
www.clv-server.de/pdf/256136.pdf