Ex-Guns-N’-Roses-Gitarrist Überdosis? Herztod? Slash gibt ein Interview

WELT ONLINE: Haben Sie keine Angst davor, wieder jeden Abend in
einer anderen Stadt zu spielen? Früher fielen Sie regelmäßig in ein
Loch, wenn Sie nach Monaten im Rampenlicht zurück nach Hause kamen. Slash: Sie sprechen einen wunden Punkt an. Das ist eine der
großen Berufskrankheiten meines Standes: Man spielt vor Tausenden von
Menschen, macht sie für einen kurzen Moment glücklich, das Leben scheint
einen Sinn zu haben – dann kommt man heim, und plötzlich ist
Stillstand, Ruhe, das große Nichts. Aber ich habe dazugelernt: Ich plane
immer vor der Tour schon ein Projekt, in das ich mich stürzen kann, um
nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Früher war das einfacher: Die Tour
war vorüber, und ich habe mir ein wenig Heroin besorgt, um das Loch zu
füllen. WELT ONLINE: Wenn man Ihre Biografie liest, drängt sich der
Eindruck auf, es wäre vielmehr ein Berg Braunes gewesen, ein Berg an
einem See Jack Daniels, an dessen Ufern eine Horde Groupies und
Stripperinnen breitbeinig bereitliegen. WELT ONLINE: Sind Sie in eine Entzugsklinik gegangen? Slash: Das letzte Mal schon, früher nie. Ich war immer der
Hardcore-Typ: kalter Entzug, keine Pillen, nichts. Eine Woche im Bett,
leiden wie ein Hund, dann Alkohol gegen den Schmerz. Ich habe mich
früher regelrecht vom Heroin runtergetrunken. Deswegen musste ich
letztendlich auch aufhören, zu trinken: Immer wenn ich dem Alkohol
abschwören wollte, fing ich wieder mit Heroin an. WELT ONLINE: Wenn man Ihre Autobiografie liest, überkommt einen
das Gefühl, dass Sie eine Kindheit ohne Autoritätspersonen erlebt haben. Slash: Es war ein wenig wie bei den Peanuts, das stimmt.
Eigentlich konnte ich machen, was immer ich wollte. WELT ONLINE: Kiffen, klauen, BMX fahren, der erste Sex mit zwölf,
das erste Gramm Koks mit 15 Jahren. Slash: Auch wenn das wie ein Klischee klingt: Ich bin ein Kind
der 60er, es ging um Freiheit, Toleranz, Entfaltung, Kreativität, Liebe.
Meiner Mutter war nur wichtig, dass ich wusste, wie man sich benimmt,
dass ich in die Schule ging und las. Ansonsten durfte ich tun und
machen, was ich wollte. WELT ONLINE: Zum Glück gibt es noch Pete Doherty, der Ihre alten
Ideale hochhält: Heroin, Models, Rock ‘n’ Roll. Slash: Er ist der Letzte unserer Art. Amy Winehouse hingegen
trägt ihre Sucht so vulgär zur Schau, dass es einer ganzen Generation
das Drogen-Nehmen verdirbt. Die Stars heute sind aus einem anderen Holz,
als es die Helden meiner Jugend waren. WELT ONLINE: Es scheint beinahe so, als sei in Zeiten von MySpace
und Facebook "15 minutes of fame" gegen "15 megabytes of fame"
ausgetauscht worden. (soweit Auszüge aus dem Gespräch) Bitte beachte
unseren Artikel: "Rockmusik ist tot – sie weiss nur nicht."  https://www.clv-server.de/pdf/255549.pdf

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