Fünf traurige Konsequenzen des Atheismus:

Themenwoche HinweisIm Winter besuche ich immer ein Fitnessstudio. Während Gewichte gestemmt werden, kann man interessante Gespräche führen. Über die Boxen an der Decke läuft irgendein Berliner Popmusiksender. Eine kurze Nachricht über irgendetwas Kirchliches wird vermeldet. Ein älterer Herr in der Muckibude, der offensichtlich nicht wusste, dass ich Pfarrer bin, echauffierte sich über die Dummheit von Menschen, die sich auf Religion einlassen. Ich fragte ihn: „Sind Sie Atheist?“ Er bejahte diese Frage, nicht ohne einen gewissen Stolz. „Wie konnte Ihnen das passieren? Das ist ja furchtbar“, antwortete ich fröhlich besorgt. „Wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen, wenn Sie sich als Atheist bezeichnen?“, wollte ich wissen. Er sah mich verdutzt an. Dann versuchte ich, ihm die Konsequenzen des Atheismus aufzuzeigen.

Erstens: Wenn es keinen Gott gibt, dann weiß der Mensch nicht, wer er wirklich ist, dass er geliebt und geschaffen ist. Er hält sich für einen Zufall.

Zweitens: Der Mensch hätte kein letztes großes Ziel. Sein Leben wäre eine Reise ohne Ankunft. Wir glichen Kindern, die den Weg nach Hause nicht kennen. All unsere Hoffnungen und Erwartungen würden wir allein auf dieses Leben konzentrieren. Wir müssten aus ihm alles herausholen. Wir würden versuchen mitzunehmen, was sich uns bietet, und unsere Moral dem Lebensgenuss unterordnen. Eine unersättliche Lebensgier mit schrecklichen Folgen wäre das Ergebnis.

Drittens: Es gäbe keinen verlässlichen, absoluten Maßstab für Gut und Böse. Der Mensch wäre beliebig manipulierbar.

Viertens: Es gäbe keine letzte Rechenschaft, die der Mensch für die Früchte seines Lebens vor einem gerechten Gott ablegen müsste. Die Ausbeuter und Herrscher dieser Welt würden am Ende recht behalten und triumphieren. Menschen wie Martin Luther King oder Dietrich Bonhoeffer, die für das Gute gestorben sind, wären die großen Dummköpfe und Verlierer.

Fünftens: Es gäbe keinen Gott, der die Herzensschreie von uns Menschen erhören würde. Der Mensch wäre in einem kalten und sinnlosen Universum völlig auf sich selbst gestellt. „Das finde ich alles so schrecklich“, fuhr ich fort, »dass ich mich aufgemacht habe, um die Wahrheit zu finden: ob es einen Gott gibt, ob er an mir interessiert ist und ob ich zu ihm finden kann.« Der Jünger des Unglaubens sah mich nur verdutzt an und meinte: „Sie sind wohl ein Profigläubiger?“ Ich hätte es toll gefunden, wenn wir ernsthaft ins Gespräch gekommen wären.

Vor einigen Monaten: Vor mir saß ein verzweifelter, gebrochener Mann. Seine Frau war vor Kurzem gestorben. Von heute auf morgen. Eine strahlende Christin. Zwei Kinder im Schulalter hatten ihre Mutter verloren, ein Mann seine geliebte Frau. Wir weinten gemeinsam und verstanden Gott nicht. Warum lässt er so etwas zu? Was soll das? Ist Gott vertrauenswürdig? Und dann spielten wir die Frage durch: Wie könnte es weitergehen, wenn der so von Gott Enttäuschte seinen Glauben verliert und den Weg nun ohne geht, ohne Gott, ohne die Gemeinschaft der Kirche? Wie könnte ein Leben ohne Glauben aussehen? Was wäre, wenn es Gott nicht gäbe? Kann man nach so einem Schicksalsschlag überhaupt ein gläubiger Mensch bleiben? Was ist die Alternative zu Jesus? Wir entwarfen Szenarien eines künftigen Lebens ohne Glauben.
Das Fazit unserer atheistischen Fantasiereise war einfach nur deprimierend. Ich hörte die Worte des jungen Witwers: „Es gibt keine Alternative. Egal, was passiert ist, ohne Jesus ist alles noch viel schlimmer. Ohne Glaube gibt es für mich überhaupt keinen Sinn und kein Ziel.“ Der Entertainer, Journalist und TV-Moderator Robert Lembke (1913 – 1989) bemerkte treffend: „Atheist? Ein Mensch, der ohne unsichtbare Unterstützung auskommen muss.“ „Ein Atheist ist einer, der sich ein Bild macht und es verneint.“
Peter Horton

Alexander Garth

Kommentare

  1. Andreas Heinrich

    Erstens: Wenn es keinen Gott gibt, muss man sich schlicht selbst einen Sinn im Leben schaffen. Es heisst allerdings nicht, dass man nicht geliebt wird. Und nur Menschen, die nichts als Angst im Herzen tragen, halten es für schlimm, ein “Zufall” zu sein und versuchen verzweifelt, durch Götter oder ähnliches diese Tatsache zu verdrängen, denn es würde auch bedeuten, dass sie selbst für all ihre Taten verantwortlich sind.

    Zweitens: Nun im grossen und ganzen eigentlich schon von Punkt Eins abgedeckt. Man müsste sich selbst ein Ziel erschaffen. Ausser man ist zu bequem dazu, dann bietet der Glaube an einen allmächtigen Gott natürlich die Möglichkeit, auch hier die Verantwortung abzugeben. Was die fehlende Moral angeht… sehr fragwürdig, diese Behauptung. Zum einen könnte ich jetzt auf das Verhalten der Betreiber dieser Seite verweisen, welche sich ja als Kämpfer für das “Gute” zu profilieren suchen, selbst jedoch jegliche Moral kalt lächelnd vollkommen ignorieren. Wenn DAS der wahre Weg ist…

    Drittens: Es GIBT kein absolutes und verlässliches Mass für gut und böse. Schlicht weil das gesamte leben ein Spiel aus Grautönen ist. Es gibt gesellschaftliche Regeln, aber das wars dann auch schon. Hier kommt das Moralempfinden ins Spiel und gesellschaftlich betrachtet die Frage, was für die grössere Menge der Menschen das beste ist. Um ein Beispiel anzuführen: am hiesigen Badesee hat eine Gruppe junger Kerle Drogen an Minderjährige vertickt. Wir haben sie aus dem Gebiet vertrieben und ihnen klar gemacht, dass wir sie zur not auch mit Nachdruck entfernen werden. Die Polizei hätte keine Handhabe gehabt solange sie die Typen nicht ertappt hätten. Vom Gesetz her war es falsch, moralisch war es richtig.

    Viertens: Es gibt keine finale Rechenschaft. Was jedoch nicht heisst, dass moralischea handeln sinnfrei wäre. Auf der anderen Seite, da gerade auch die christlichen Religionen gerade die Ausbeuter und Verbrecher immer gestützt und geschützt hat, wenn man sich die Geschichte ohne Scheuklappen anschaut, so war dieser Punkt eigentlich ein einziges Eigentoor.

    Fünftens: Ja, das Universum IST kalt und sinnlos, es existiert einfach nur. Sinn und Wärme können/müssen wir selber schaffen. Das nennt sich leben. Oder aber man verschwendet seine Lebenszeit mit glauben, in der Hoffnung, nach dem Ende (!) würde alles besser. Schon von der Logik her hat die Religion auch hier wieder verloren 😉

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