Unzählbar fast sind die Berichte
in den Annalen der Geschichte
von Menschen, die in großen Scharen
zur Umsiedlung gezwungen waren.
Den Grund, das muss man nüchtern sehen,
gelegentlich wir kaum verstehen.
Nicht selten ist ihr Land bedroht
durch Krankheit, Krieg und Hungersnot.
Doch oft flieh‘n sie als Reaktion
auf Einschränkung der Religion.
Und das verstehen wir sehr gut,
zum Zeitvertreib das keiner tut.
Es sind die Nöte, die sie treiben
für immer Fremdlinge zu bleiben.
Vor allem Friede, Freiheit, Leben
sind Dinge, wonach alle streben
und die sie unbeirrt verfechten;
sie zählen zu den Menschenrechten.
Zu unsrem Land sich sagen ließ:
Auch hier ist nicht das Paradies;
doch weiß man, dass zumindest Frieden
ist der Bevölkerung beschieden –
auch wenn, und das spürt jedermann,
sich jederzeit das ändern kann.
Nun wird erwartet, dass wir teilen
mit denen, die bei uns verweilen.
Jedoch im Großen und im Ganzen
geht‘s weniger um die Finanzen –
obschon sich die, bei unsren Preisen,
als äußerst vorteilhaft erweisen.
Es geht dabei vor allen Dingen,
um Werte, die uns weiter bringen
und meist bewirken einen Wandel –
erhältlich sind sie nicht im Handel.
Man wartet auf ein kleines Stück
von Freundschaft, Hoffnung oder Glück;
dass Liebe wir entgegenbrächten,
nebst den erwähnten Menschenrechten.
Das fällt mitunter ziemlich schwer,
man fühlt sich kraftlos, fühlt sich leer.
Kein Wunder, denn so ist das eben;
was man nicht hat, kann man nicht geben.
Drum will uns Gott zur Quelle lenken,
er ist bestrebt, uns zu beschenken
mit Leben1, welches alles wendet,
ein Ziel hat und das niemals endet;
mit Frieden2, auch in schweren Stunden
und nicht an Umstände gebunden;
mit Freiheit3 und mit andern Gaben,
damit wir alle etwas haben,
um es mit anderen zu teilen,
zu trösten, helfen und zu heilen.
Um uns dies alles zu bescheren
und seine Wesensart zu lehren,
hat Gott vor langer Zeit uns schon
beschenkt mit Jesus, seinem Sohn.
Gleich bei der Ankunft seinerzeit,
gibt’s Ärger mit der Obrigkeit.
Herodes, seines Zeichens König,
hält von Rivalen reichlich wenig.
Deshalb beschließt er, mittels Waffen,
den Neuling aus der Welt zu schaffen.
Um sich Herodes zu entziehen,
muss die Familie schnellstens fliehen.
Maria, Josef und das Kind
urplötzlich ohne Wohnsitz sind.
Asyl, wie später man erfährt,
wird vom Ägyptervolk gewährt.
So ist nun Jesus, strenggenommen,
als Flüchtling in die Welt gekommen.
Auch später war er meistens bloß
auf Wanderschaft und wohnsitzlos.
Das heißt, dass Jesus, wie man sieht,
Erfahrung hat auf dem Gebiet.
Noch heute, das ist mein Gefühl,
bewirbt sich Jesus um Asyl.
Ich mein es ernst, das ist kein Scherz,
er sucht‘s bei uns, in unsrem Herz.
Er drängt sich uns gewiss nie auf;
geduldig wartet er darauf,
dass, wenn die Weihnachtslieder klingen,
wir wirklich meinen, was wir singen:
„Komm‘, oh mein Heiland, Jesus Christ,
mein’s Herzens Tür dir offen ist.“ *
©Hans Elwert 2015 Es darf verbreitet werden.
Ich bin begeistert. Habe heute das erste Gedicht von Hans Elwert auf der Seite von Elke entdeckt. Da ging es um Distanz. Einfach toll. Würde auch gern mal was von Ihnen in unserem Gemeindegruß, für den ich regelmäßig schreibe, veröffentlichen. Das Asylrecht erinnert mich auch an mein 1987 entstandenes und mit Schülern aufgeführtes Stück “Das Weihnachtswunder”, in dem Kinder dafür sorgen, dass Asylbewerber im Haus ihrer Eltern aufgenommen werden.
bediene dich.