Gospel- Legende Clarence Fountain ist gestorben. Er ist bei seinem geliebten Herrn.

Als Gospel (von englisch good spell ‚Evangelium‘, ‚Gute Nachricht‘) wird die Kirchenmusik der schwarzen Gemeinden in den USA bezeichnet. Gospels haben sich aus den Liedern frommer afroamerikanischer Sklaven entwickelt, die diese auf den Feldern der Südstaaten gesungen hatten. Gospel bezeichnet dabei nicht so sehr eine musikalische Stilrichtung als vielmehr den Inhalt. Vor allem geht es um die Größe Gottes, um die Erlösung des Menschen durch Jesus Christus, um das Leiden der Christen während ihres Erdenlebens und um die ewige Herrlichkeit im Himmel. „Wissen Sie, Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft. Wenn es von Jesus Christus handelt, ist es Gospel.“ (Edwin Hawkins)

Einer der bekanntesten Gospel- Sänger des 20.Jahrhunderts war Clarence Fountain, Mitbegründer des legendären Gospelchors „Five Blind Boys of Alabama“. Er starb am 3.6.2018 in Baton Rouge / Louisiana.

Clarence Fountain wuchs in einer frommen und musikalischen Familie in Selma / Alabama auf. Seine Eltern William und Ida Fountain sangen sowohl im Chor ihrer Gemeinde als auch zuhause. Im Alter von zwei Jahren erblindete Clarence. Mit acht Jahren kam er als Schüler an das “Talladega Institute for the Negro Deaf and Blind”, eine Schule für blinde Kinder in Talladega / Alabama. Hier sang er im großen Chor der Schule und begeisterte sich für die damals sehr populären Gospelsongs des „Golden Gate Quartet“. 1939 gründete Clarence Fountain zusammen mit fünf Freunden seinen eigenen Gospelchor. Damals traten die jungen Männer als „Happy Land Jubilee Singers“ auf und sangen schon bald täglich im lokalen Radiosender WKAX / Birmingham. Außerdem gaben sie regelmäßig Konzerte in den Gemeinden der Umgebung. Ende der 1940er Jahre hatten sie ihre ersten landesweiten Erfolge. Seit 1948 nannte sich die Gruppe „Five Blind Boys of Alabama“.

Anfang der 1960er Jahre engagierten sich die Musiker in der Bürgerrechtsbewegung und sangen auf Veranstaltungen für Martin Luther King. Weltweite Erfolge hatten sie unter anderem mit dem Musical “The Gospel at Colonus” und vor allem mit traditioneller Gospelmusik. Von 2002 bis 2005 gewannen sie viermal in Folge den Grammy für das beste Gospelalbum. Diese Auszeichnung erhielten sie auch im Jahr 2009, zusammen mit einem Grammy für ihr Lebenswerk.

Obwohl man ihnen riet, kommerziell erfolgreichere Musik wie Soul oder Blues zu produzieren, blieben sie bei ihren stark vom christlichen Glauben geprägten Texten. Fountain: „Ich war der Leiter der ‘Blind Boys’, ich war ihr Leadsänger. Und für mich kam es gar nicht in Frage plötzlich Pop oder Rock zu singen, nur um möglicherweise noch erfolgreicher zu werden. Wer braucht so etwas? Wir waren satt, wir waren gesund und wir waren fröhlich. Außerdem war ich glücklich echte Gospels singen zu können.“

Immer wieder, wenn lukrative Angebote der Musikindustrie lockten, betonte Fountain, dass Singen für ihn kein Geschäft, sondern Gottesdienst sei. „Die ‚Blind Boys‘ wollen ihr Leben dafür einsetzen, dem Herr Jesus zu dienen!“ In späteren Jahren wurde Fountain nicht müde darauf hinzuweisen, dass er seinen ganzen Erfolg alleine Gott zu verdanken habe: „Unsere musikalische Karriere begann 1944. Wir traten auf und sagen für Jesus. Die Hand des Herrn hat uns all diese Jahre über durchgebracht. Er hat uns erst zu dem gemacht, was wir heute sind.“

Michael Kotsch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.