Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?

Einladung zu einer wichtigen und interessanten Ausstellung:

„Bei uns Deutschen hat die Toleranz schon eine sehr lange Tradition. Hier sind wir zwar in Bayern, erlauben Sie mir dennoch einen preußischen König als Vorbild zu zitieren, der seiner Toleranz wegen gerühmt wird. Von Friedrich dem Großen ist der Ausspruch bekannt:
Katholiken, Lutheraner, Reformierte, Juden und zahlreiche andere Sekten wohnen in Preußen und leben friedlich beieinander!

(Man beachte: Alle sind Sekten.)
Das ist ja hocherfreulich, dass man sich auf deinem Territorium nicht die Köpfe einschlägt. Worauf führst du das denn zurück? Dazu erklärt Friedrich der Große in seinem politischen Testament:
Geht man allen Religionen auf den Grund, so beruhen sie auf einem mehr oder minder widersinnigen System von Fabeln. Ein Mensch von gesundem Verstand, der diese Dinge kritisch untersucht, muß unfehlbar ihre Verkehrtheit erkennen. Allein diese Vorurteile, Irrtümer und Wundergeschichten sind für die Menschen gemacht, und man muß auf die große Masse soweit Rücksicht nehmen, daß man ihre religiösen Gefühle nicht verletzt, einerlei, welchem Glauben sie angehören.

Friedrichs Haltung drückt ziemlich gut aus, wie viele Menschen in unserer Gesellschaft über Religion denken. Die Religiösen (manchmal auch religiösen Fanatiker oder Fundamentalisten genannt) sind nur eine große einfältige Masse, im Grunde nichts als Narren. Und was muss man Narren gewähren? Narrenfreiheit natürlich!
Genau diese Gesinnung steht hinter Friedrichs berühmtem Satz: Hier muss ein jeder nach seiner Fasson selig werden.
Wobei er der Meinung ist, dass jede „Fasson“ nur eine Variante von Dummheit ist. Da steht also der Große Friedrich von Sanssouci und schaut leicht amüsiert und leicht angewidert von oben herab auf die große Masse mit ihren seltsamen religiösen Vorstellungen und sagt: Lassen wir sie! Narren sind sie allesamt!
Genau diese Haltung ist nicht, was wir unter Toleranz verstehen. Friedrich der Große bringt den Gläubigen aller Religionen Verachtung entgegen. Das ist etwas anderes als Toleranz.

Vielleicht kommen wir der Sache mit dem Zitat eines anderen näher, dessen Name und Gedächtnis der deutschen Nation auf dem ganzen Erdkreis Ruhm und Schmuck verleiht. Goethe notiert in Maximen und Reflexionen: Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein; sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.

Anerkennung kann es in Fragen, in denen man gegensätzlicher Meinung ist, nur gegenüber der Person geben. Ich anerkenne, dass mein Gegenüber eine andere Meinung vertritt. Ich bejahe und respektiere den anderen als Person mit einem Recht auf eigene Meinung – ich lehne seine Meinung in der Sache aber ab. Das ist ein Dulden ohne zu beleidigen, das ist Toleranz der ursprünglichen Wortbedeutung nach als tragen oder ertragen. Ein Anerkennen und Ernst-Nehmen der Person, ohne die Wahrheit in der Sache über Bord zu werfen. Ein Aushalten der offensichtlichen Differenzen und der Andersartigkeit der konkurrierenden Glaubensbekenntnisse, ohne die eigene Identität zu verwischen. Das Gegenteil wäre weder authentisch noch höflich, noch politisch korrekt oder intellektuell redlich. Und schließlich heißt Toleranz nicht: „Du hast recht, ich habe recht, wir alle haben recht. Es bestätigt, was wir schon immer gewusst haben: Alles viel zu schwierig. Man kann die Wahrheit überhaupt nicht erkennen!“

In der Begegnung mit Gläubigen anderer Religionen oder mit Menschen anderer Weltanschauung ist genau das dornige Feld der Toleranz (Kettling) abgesteckt, auf den wir uns mit dieser Ausstellung begeben wollen. Wir laden Sie auf diese Reise mit uns zusammen ein. Lernen Sie verschiedene Religionen kennen und gehen Sie den „letzten Fragen“ auf den Grund.“ /brink4u.com/2016/11/04/n…ast-dus-mit-der-religion/

weltreligionen4

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.