Spätestens wenn die Rentenkassen geleert sind und die Überalterung weiter fortgeschritten ist, kommt das Thema Sterbehilfe für Alte auf den Tisch.

„Wenn wir zulassen, dass ungeborene Kinder getötet werden, wird man früher oder später auch alte Menschen töten. Das Unwort Euthanasie und auch die Praxis der Euthanasie sind zurück aus einer Geschichte, von der die öffentliche Meinung behauptet, sie lehne alles ab, was damals unter Hitler geschah. Wenn man gesunde Kinder, die ein ganzes Leben vor sich hätten, töten darf, ist nicht einzusehen, warum man alte, mehr oder weniger schwerkranke Menschen, die ihr Leben gelebt haben und keine Zukunft mehr vor sich haben, nicht erst recht töten sollte, um ihnen damit das Sterben leichter zu machen und das Leben anderer Menschen zu entlasten?
Es ist zu befürchten: Der Druck, der dieser Logik entspricht, wird noch zunehmen und die Euthanasie wird sich in vielen Ländern durchsetzen und die noch gesetzten Grenzen in Richtung „noch mehr“ und „noch leichter“ verschieben. Und das wird solange bleiben und weitergehen, als die Gesellschaft in ihrem kollektiven Gewissen nicht umkehrt zu dem lebendigen Gott und die Euthanasie erkennt als das, was sie ist: ein Teil der „Kultur des Todes“.
Dies ist umso einsichtiger, wenn man bedenkt: Pflege alter oder behinderter Menschen war früher erstens technisch schwieriger und zweitens gab es weithin nicht die Vorstellung von der Unantastbarkeit des schuldlosen Lebens, wie sie durch das Christentum gekommen und auch durchgesetzt wurde.
Heute haben wir mehr Reichtum und mehr Möglichkeiten, aber uns fehlt mehr und mehr die geistige Verwurzelung im Glauben an den Gott, der das Leben schuf und liebt und uns erkennen lässt: „Du sollst nicht morden“ und Mord ist es eben, wenn man einen unschuldigen Menschen direkt tötet, wer immer er sei und wie auch sein Zustand sein mag.“ A.Laun

Kommentare

  1. ali

    Es gibt doch auch kleine Hausgemeinden. Wir hier betreuen auch Leute im kleinen Kreis oder auch nur am Telefon, wenn sie es so haben wollen. Es gibt auch Besuchstdienste, die mit dir reden und beten können.

  2. T.

    Ich habe keine Gemeinde. Ich bekomme in Menschenansammlungen sofort psychotische Schübe. Habe es mehrmals versucht und musste sofort wieder gehen. Auch die Behandlung in einer christlichen Klinik konnte das nicht ändern. Ich wurde damals kranker entlassen, als ich eingeliefert worden war.

  3. T.

    Ja, ich glaube an Jesus Christus. Ich habe die Bibel wieder und wieder gelesen. Bei einer Diskussion könnte jeden Theologen platt machen. Ich kenne alle Argumente für den christlichen Glauben, und es sind die besseren Argumente, als die der Atheisten. Seit 2008 bin ich bekehrt und bin der festen Überzeugung, dass jeder Vers der Bibel direkt von Gott stammt. Trotzdem will ich nicht mehr leben. Ich bin dieses Lebens so überdrüssig, weil es nichts unbefriedigenderes als das Leben selbst gibt. Im Alter von 19 Jahren verlor ich meine Freundin. Das war die einzige Frau, die ich jemals geliebt habe. Seitdem hatte ich keine Beziehung mehr und bin mit 37 Jahren immer noch solo. Dann bekam ich ganz starke Akne über viele Jahre. Dann bekam ich eine drogenbedingte paranoide Schizophrenie. Ich war über 15 Mal für lange Zeit in der Psychiatrie. Auch dort konnte man mir nicht helfen und ich leide immer noch darunter. Im Frühjahr leide ich meist unter einer starken Allergie. Dann verlor ich meinen Arbeitsplatz und bin seitdem in Rente und muss jeden Euro dreimal herumdrehen. Dann meldete mein Vermieter Eigenbedarf an und ich musste in eine Stadt ziehen, wo ich keine Kontakte finde. Meine Zähne gingen kaputt und ich kann mir keine Zahnsanierung leisten. Seit ungefähr zwei Jahren habe ich einen stark juckenden Ausschlag, der trotz Salbe nicht weggeht. Keines meiner Gebete wird erhört. Nicht den kleinsten Segen hat Gott mir gegeben. Ein Auto habe ich schon lange nicht mehr und komme deswegen nicht mehr aus meinem Ort heraus, in dem ich ganz alleine, weit entfernt von meiner Heimat, lebe. Aufgrund meines Glaubens habe ich schon körperliche Prügel und Schläge erhalten, neben dem Mobbing am ehemaligen Arbeitsplatz. Was ist der Dank dafür?
    Ich bin gegen Euthanasie. Aber wenn das Leben nur noch aus Qual besteht, dann sollte man es beenden können. Es gibt auf dieser Welt leider ein Übermaß an Leid, das so stark sein kann, dass man jeden Lebenswillen verlieren kann. Warum soll man dann noch unnötig leiden?
    Manchmal kommt mir Gott vor wie ein grausamer Sadist. Ich weiß, dass diese Wahrnehmung nicht richtig ist. Aber es gibt Menschen, die hätten lieber niemals gelebt.

  4. ali

    Deutschland ist kein christlicher Staat. Dennoch ist die christliche Botschaft eine geistige Grundlage unserer Gesellschaft. Und vor allem sollte sich diese Gesellschaft dieser mehr vergewissern.
    Ein genauer Blick lohnt sich, um diesen scheinbaren Widerspruch aufzulösen, der bereits so alt ist wie die Bundesrepublik selbst. Schon mit dem Gottesbezug in der Präambel drückt unser Grundgesetz aus, dass jenseits des gesetzten Rechts die Menschen durch eine andere Instanz geleitet werden. Dietrich Bonhoeffer hat dies in seiner “Ethik” einmal so formuliert, dass wir hier auf Erden immer nur die vorletzten Dinge regeln. Die letzten Dinge werden von Gott bestimmt.
    Mit dem Gottesbezug will sich das Grundgesetz klar absetzen von der Barbarei der Nationalsozialisten, die ein zutiefst menschenfeindliches und vollkommen gottloses Regime entfesselt hatten – es soll eine dauerhafte Schranke zwischen dieser Barbarei und dem neuen Deutschland errichten. Die Präambel mit dem Gottesbezug beschreibt einen transzendenten Bezugsrahmen, in dem sich der Staat bewegt. Die Präambel weist darauf hin, dass das staatliche Recht nicht alles ist, was eine Gesellschaft ausmacht.
    Aber gehen wir einen Schritt weiter: Das Grundgesetz ist eine Verfassung der Freiheit. Unsere Verfassung verleiht den Bürgern umfassende Freiheitsrechte. Dennoch benötigt eine Gesellschaft einen Wertekonsens, der sie im Inneren zusammenhält. Der Staat kann in diesen Wertediskurs nur bedingt eingreifen, will er die Freiheitsgarantie nicht gefährden.
    Würde er dies tun, wäre er wieder auf dem Weg zum totalitären Staat. Der spätere Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde hat dies bereits in den 60er Jahren in dem berühmt gewordenen Satz zusammengefasst: “Der freiheitliche, säkulare Staat ist von Voraussetzungen abhängig, die er selbst nicht garantieren oder schaffen kann.”
    Über Böckenfördes These ist viel diskutiert worden. Auch darüber, ob er vielleicht zu einseitig die christliche Ethik als moralische Grundlage des gesellschaftlichen Lebens im Blick hatte. Man braucht dies nicht zu entscheiden. Aber die christliche Lehre taugt nach meiner Überzeugung auch heute für die Sinnstiftung einer Gesellschaft, in die sicher mit zunehmender Zeit auch die Vorstellungen anderer Religionen berechtigterweise einfließen werden, weil immer mehr Menschen mit Wurzeln aus anderen Kulturen in unserem Land leben. V.Kauder

  5. Euthanasie die Zukunf?

    Alles wird am Geld gemessen -, zumindest in der heutigen Zeit des ökonomischen Wertekanons.

    Die gesamte Politik von heute richtet sich allein nach den Wirtschaftsinteressen. Die Fürsten von heute sind die Vorstände von Weltkonzernen und Banken. Sie geben die Richtung, wohin die Politik, und somit auch die Gesellschaft, gesteuert werden soll – hierbei kommt dem Politiker, neben dem Lobbyisten, die Rolle des Vermittlers zwischen Wirtschaft und Volk zu.

    Die Logik der Ökonomie aber kennt kein Mitgefühl, Gefühl, Moral, Gewissen und menschliche Dimensionen. In der Ökonomie gilt nur die eine Regel: Maximierung des maximalen Profits – und alles was den Gewinn hindert oder hindern könnte, ist eine Schranke, die mit allen Mitteln gebrochen werden muß.

    Und weil die Politiker die Vertreter und der verlängerte Arm der Ökonomie und des Geld- und Bankensystems sind, werden gesetzlich alle Schranken der menschlichen Dimension gebrochen, die ein Hindernis und eine Bremse für die Logik der ökonomischen Interessen sein könnten.

    Wenn aber die Wirtschaft und dessen Wachstumsziel die Mitte und das Zentrum aller gesellschaftlichen Aspekte ist, so ist das eigentliche Leben, was immer im Zentrum aller Dinge stehen sollte, aus dem Zentrum verdrängt, und spielt nur noch eine untergeordnete Rolle in Werte- und Entscheidungsfragen.

    Aus diesem Grunde kann man dann auch die Logik eines Politikers wie Martin Schulz, den Präsidenten des Europäischen Parlaments (SPD), gedanklich gut nachvollziehen, wenn er die Abschaffung von Kreuzen im öffentlichen Raum verstanden wissen will.

    Auch wenn das Kreuz nur ein Symbol ist, ist es dennoch ein symbolträchtiges Zeichen, welches eine bestimmte Ethik im historischen Sinn charakterisiert. Und es sind gerade die Symbole, die in sehr verkürzter Form Wertekategorien für die Öffentlichkeit darstellen. Auch die EU-Flagge mit den zwölf Sternen symbolisieren etwas (Brüssel-Diktatur), auch das Hakenkreuz des Dritten Reiches symbolisierte einen (Un)Wertekanon…etc.

    Und solange der Leitspruch der Ökonomie die Umwertung der Werte treibt nach dem Motto “Der Mensch ist für die Wirtschaft” und nicht wie es sein sollte “Die Wirtschaft ist für den Menschen”, solange kann es dann auch nicht verwundern, wenn die Welt, die Gesellschaft sich erkaltet und unzählige Kinder abgetrieben, Ältere abgeschoben werden und Euthanasie einen Raum in der sozialen Kultur der noch zivilisierten Menschheit einnimmt.

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