Manfred war etwa 30 Jahre überzeugter Atheist. Für ihn war Religion nur ein Betäubungsmittel, um Menschen ruhig zu stellen. Er diskutierte sehr oft, gerne und zum Teil sehr aggressiv darüber. Und er hatte viele gute Gegenargumente.
Wovon seine Frau Annette überzeugt war, glaubte er nicht. Es gab Spannungen in der Ehe. Existenzangst auf der einen und Gottvertrauen auf der anderen Seite ließen die Ehepartner immer weiter voneinander wegrücken. Er erzählt selbst:
Eine Sekte?
Als ich Annette kennen und lieben lernte, gab es von Anfang an eine Disharmonie: Sie glaubte an Gott. Aber sie lebte ihren Glauben nicht offensiv, so konnte ich gut damit leben. Für mich sehr plötzlich lebte dann Annette ihren Glauben intensiver: Sie ging in eine „Gemeinde“. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich hatte das Gefühl, meine Familie würde mir entfremdet. Annette und die Kinder wurden immer stärker von der „Sekte“ angezogen, bis sie schließlich sogar mitarbeiten wollte.
Ich war durch meinen Beruf selten zu Hause, aber da ich ein „moderner“ Ehemann war, überließ ich ihr die Entscheidung. Sie tat es. Teilweise stand ich vor einem Rätsel: Wie schaffte sie das? Woher holte sie die Kraft? Wer richtete sie auf, wenn etwas daneben ging? Irgendwie beneidete ich Annette um ihre Zuversicht, doch oft wurde ich zornig, wenn mir ihr Einfluss auf die Kinder zu groß wurde.
Eine unverschämte Einladung
Weihnachten 1999 besaßen „die von der Gemeinde“ die Unverschämtheit, Annette und mich zum Essen einzuladen. Ich weiß nicht, warum ich mitgegangen bin. Vielleicht wollte ich kein Spielverderber sein. Ich saß dann dort unter lauter Christen und alle wussten, dass ich keiner war. Und trotzdem wurde ich akzeptiert.
Im Oktober 2000 wurde mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich musste ein Auto von Frankfurt nach Wiesbaden abschleppen. Der Fahrer war auf der Buchmesse Aussteller. Zudem war er Christ. Wir redeten während der Fahrt etwa anderthalb Stunden. Danach war ich wohl ein anderer Mensch. Denn er machte mir klar, dass auch ich den Weg zu Gott gehen kann. Obwohl ich gegen fast alle Gebote bewusst verstoßen hatte.
Eine unverschämte Frage
Dann fragte er mich, ob er für mich beten darf. Jetzt, in meinem Abschleppwagen. Hätte das jemand vorher versucht, wäre er aus dem LKW geflogen. Aber ich ließ es zu, und seitdem hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas mit mir geschah. Das hat mich dazu geführt, über meinen Stolz nachzudenken. Und über meinen Gesichtsverlust[4], denn ich hatte vor, in die Kirche zu gehen. Ich, der Atheist, der immer auf Christen geschimpft hatte und der gegen sie argumentiert hatte, dachte um.
Zu Hause
An Weihnachten 2000 ging ich in die Gemeinde. Ich ging durch die Eingangstür und hatte das Gefühl, ich bin zu Hause. Ich hatte das Gefühl, jemand hat mich an die Hand genommen. Und diese Hand wollte ich nicht mehr loslassen. Diese Hand führte mich später zu einem Glaubens-Grundkurs, und es verfestigte sich alles in mir. Aus der Hoffnung auf eine Chance vor Gott wurde Gewissheit. Ich hörte die Versprechungen der Bibel und erkannte, dass sie auch für mich gelten.
Im Gespräch mit anderen Teilnehmern beantwortete ich deren Fragen und gab mir selbst damit Antworten und Verständnis. In mir entstanden Gefühle und Vorstellungen, die mir völlig fremd waren. Es gab Veränderungen bei mir, und meine Kollegen fragten mich: „Bist du in einer Sekte? Irgendetwas ist mir dir …“ Wenn ich erklärte, dass ich in einer christlichen Gemeinde sei und nicht in einer Sekte, glaubte mir niemand.
Veränderungen!
Aber ich sah die Menschen plötzlich mit anderen Augen. Ich sah nicht mehr zuerst das „tolle Äußere“. Mein Herz ist so weich und voller Gefühl, wie ich es noch nie erlebt habe. Sehr leicht laufen bei mir nun die Tränen, und mein Lachen kann auch sehr laut werden. Während des Glaubens-Grundkurses wurde ich zum Nichtraucher. Ich hatte 30 bis 50 Zigaretten am Tag geraucht und hörte von heute auf morgen auf – ohne Entzugserscheinungen. Für mich ist dies ein Geschenk. Ich hörte sogar auf, Abfall aus dem Auto zu werfen. Lach nicht darüber, es ist einfach so.
Am 11.02.2001 übergab ich mein Leben an Jesus und wurde vier Monate später getauft. www.derweg.org/index.html
Vom Atheisten zum Christen
Obwohl in anglikanischer Tradition aufgewachsen, wandte sich C. S. Lewis als Teenager dem Atheismus zu. Seine Ausbildung in Oxford wurde vom Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg unterbrochen. Als immer noch überzeugter Atheist kehrte er nach Oxford zurück, um Philosophie und englische Literatur zu studieren.
Im Alter von vierundzwanzig Jahren tauchten in seiner Es-gibt-keinen-Gott-Philosophie die ersten Sprünge auf. Er hatte sich nämlich mit Nevill Coghill angefreundet, dem klügsten und bewandertsten Studenten seines Semesters. Darüber hinaus war dieser von liebenswertestem Charakter. Als Lewis merkte, dass Coghill durch und durch Christ war, bedeutete das für ihn eine tiefe Enttäuschung. Gleiches erlebte er mit mehreren Freunden – sie waren in jeder Beziehung aussergewöhnliche Menschen; nur hatten sie den Fehler, dass sie gläubig waren.
Dasselbe erfuhr er auch mit den Schriftstellern, die er schätzte – Männer wie George MacDonald zum Beispiel. Er bedauerte zutiefst, dass MacDonald Christ war. Für Lewis war Gilbert Chesterton der einfühlsamste Menschen seiner Zeit; aber auch der war dem Christentum zugetan. Und viele andere trugen den gleichen Makel.
Gott, sein Feind, hatte sein Wirken an Lewis aufgenommen und bearbeitete seinen Intellekt, seine Gefühle, seinen Willen. Wie ihm später deutlich wurde, war der grosse Fischer hinter seinem Fisch her, ja, der Haken sass schon fest in Lewis’ Zunge.
Oder – um ein anderes Bild zu gebrauchen – der "himmlische Spürhund" hatte begonnen, ihn zu jagen, und würde ihn nicht entwischen lassen.
Sein Atheismus hatte schon erhebliche Schrammen erlitten; aber immer noch weigerte er sich, Gott als Gott anzuerkennen. Zähneknirschend sprach er von Ihm als einem Geist. Selbst das war schon ein grosses Zugeständnis. Immerhin brauchte er sich nicht völlig zu unterwerfen! Ein gewisses Mass an Stolz, so meinte er, müsste er sich doch vorbehalten können.
Nachdem er Chestertons "Everlasting Man" ("Der ewige Mensch") gelesen hatte, musste er zugestehen, dass das Christentum innere Logik aufwies – ausgenommen das Christliche daran. Das war ein eigenartiger Widerspruch, eine Art logischen Unfugs, zu dem ihn seine Dickköpfigkeit zwang.
Im Jahre 1926 erkannte sein hartgesottenster atheistischer Freund die Historizität der Evangelien an. Er gab zu, die Geschichte vom sterbenden Gott habe wohl tatsächlich stattgefunden. Wenn Gott Lewis weiterhin so einkesselte, war er erledigt.
Gerade in dieser Zeit wurde ihm klar, dass er ein Sünder war. Mit seinen eigenen Worten: "Was ich dabei fand, entsetzte mich; ein Zoo der Gelüste, ein Irrenhaus der Ambitionen, ein Kinderzimmer der Ängste, ein Harem der gehätschelten Hassgefühle. Mein Name war Legion."
1929 sass er Abend für Abend allein in seinem Zimmer im Magdalen College. Er fühlte "das stetige, unaufhaltsame Nahen dessen, dem nicht zu begegnen ich mir so ernstlich wünschte". 4 Dann und dort gab er zu, dass Gott Gott ist. Er kniete nieder und betete – er, "der niedergeschlagenste und widerwilligste Bekehrte in ganz England".
Rückblickend auf dieses Erlebnis, bestaunte er "die göttliche Demut, die einen Bekehren selbst unter solchen Bedingungen annimmt". Er fragte: "Wer könnte jene Liebe gebührend anbeten, die die hohen Tore einem Abtrünnigen öffnet, der um sich tretend, sich windend, trotzig und in allen Richtungen nach einer Chance zur Flucht Ausschau haltend hereingebracht wird?"
Von dem Augenblick an, als er eingestand, dass Gott Gott ist, begann er sich mit den bedeutendsten Lehren des Christentums zu befassen. Eines Morgens brach er zu einer Reise auf, zu deren Beginn er noch nicht glauben konnte, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Als er an seinem Zielort ankam, glaubte er. Und schliesslich fand er die Freude, die er im Atheismus vergeblich gesucht hatte.
Sarkasmus macht das Leben schöner, Alkohol macht es einfacher und mein Einhorn bringt es zum glitzern. Jesus ist die Antwort Gottes auf die Hoffnungslosigkeit deiner Welt.
Gewiss gewiss und dann ging Manfred sein Einhorn füttern denn es war auf dem Ausritt nach Atlantis sehr hungrig geworden. Für Schriftsteller Martin Walser (87) ist das Weihnachtsevangelium «die schönste Geschichte, die je geschrieben wurde». Dies sagte er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Samstag). «Es gibt keine schönere in der Weltliteratur», so der Autor: «Ich habe das erst vor fünf, sechs Jahren entdeckt. Und seitdem sage ich mir immer, dass ich beim Schreiben daran denken sollte.»
Zuletzt hatte sich Walser in seinen Romanen «Muttersohn» und «Das dreizehnte Kapitel» verstärkt mit religiösen Fragen auseinandergesetzt. Zwar könne er nicht an Gott glauben, so Walser weiter. Aber: «Mir fehlt Gott. Es wäre toll, wenn es den gäbe! Deswegen könnte ich nie Atheist werden.»