Was uns von Gott trennt ist weniger die Sünde, als der Wunsch, sie zu rechtfertigen. (Davila)

Ron Kubsch zitiert auf seinem Blog “Theoblog.de” den Kölner Politikwissenschaftler Heinz Theisen. Der hat für die NZZ die Selbstgefälligkeit der Europäischen Union sehr treffend kommentiert:

Die grösste Bedrohung Europas liegt in der Selbstgefälligkeit jener, die diese Bedrohungen nicht wahrhaben wollen. Für sie scheint die einzige Gefahr in der Angst vor den Folgen ihrer Politik zu liegen, in «Rechtspopulismus und Nationalismus», also in den Symptomen und nicht in den Ursachen.

Es wäre billig, dieses Elitenversagen allein den Politikern in die Schuhe zu schieben. Mit einer Verzögerung von zwei Jahrzehnten haben die esoterischen Theoriemoden aus den Geistes- und Sozialwissenschaften in Medien und Parlamenten Einzug gehalten. Für relevante neue Themen bleibt wenig Aufmerksamkeit. So erregt sich die diskutierende Klasse lieber über geschlechterneutrale Sprache und über die Toilettenordnung für 72 Geschlechter als über die akuten Bedrohungen des europäischen Wertekanons. Man ist erinnert an das «byzantinische Geschwätz» über theologische Spitzfindigkeiten, selbst als die Osmanen schon vor den Mauern Konstantinopels standen.

Diskurse über Selbstbehauptung sind durch die Axiome der politischen Korrektheit, einer Mischung aus kulturmarxistischem Gleichheitswahn und postmoderner Beliebigkeit, faktisch untersagt. An die Stelle dialektischer Argumentation ist wechselseitige Diffamierung getreten. Von einer Suche nach dem besseren Argument, dem erkenntnistheoretischen Trumpf der Demokratie, kann keine Rede mehr sein.

Mehr: www.nzz.ch.

Nicht die “political correctness, sondern die Wahrheit macht uns frei.

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