Am Anfang hatten die christlichen Gemeinden keine Sakralbauten. Warum brauchen wir heute teure Kirchengebäude?

Erst ab 200 n. Chr. wurde mit dem Bau von Kirchen begonnen, in denen christliche Gottesdienste gefeiert wurden. Das war in urchristlicher Zeit noch nicht so. Hier galten die Prinzipien: “Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, die müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten” (Johannes 4,24). Und: “Wo zwei oder drei versammelt sind in Meinem (Jesu) Namen, da bin Ich mitten unter ihnen” (Matthäus 18,20).

Die Verehrung Gottes galt also als etwas Geistiges und war weder vom Gebäude noch von der großen Zahl der Beter abhängig. So gab es in neutestamentlicher Zeit die unterschiedlichsten Plätze, an denen sich Christen zur Begegnung mit dem HERRN trafen und gottesdienstliche Handlungen vollzogen.

Da war zum einen der Jerusalemer Tempel (Apostelgeschichte 2,46) und darin insbesondere die Halle Salomos (Apostelgeschichte 3,11; 5,12). Die urchristliche Gemeinde galt zunächst als eine jüdische Sekte und hatte noch Zugang zum Heiligtum der Juden, doch bald kam es zu wachsenden Schwierigkeiten, wie etwa die Vorladung der Apostel durch den Hohen Rat zeigt (Apostelgeschichte 5,17 ff.). Dennoch fuhren die Apostel fort, “alle Tage im Tempel … zu predigen” (Apostelgeschichte 5,42). Der Tempel als Versammlungsort der Jerusalemer Christen schied spätestens nach seiner Zerstörung im Jahre 70 n.Chr. aus.

Daneben traf sich die Jerusalemer Urgemeinde – wie später die christlichen Gemeinden an anderen Orten – von Anfang an auch “hier und dort in den Häusern” (Apostelgeschichte 2,46). In den Häusern wurden sämtliche Handlungen vollzogen, die später zum Teil in die Kirchen gewandert sind, wie etwa Wortverkündigung, Brotbrechen und Gebet (Apostelgeschichte 2,46; 5,42; 20,20). Auch Taufen wurden im Umfeld der Häuser durchgeführt (Apostelgeschichte 16,15.33). Das Neue Testament spricht von der Existenz eigener Hausgemeinden. Privathäuser dürften der hauptsächliche Versammlungsort der Christen vor dem Bau von Kirchen gewesen sein.

Als weitere Versammlungsmöglichkeiten werden im Neuen Testament öffentliche Räume genannt, etwa der Vortragssaal einer Schule. Auf einen solchen Raum weicht z.B. der Apostel Paulus aus, als er in der jüdischen Synagoge, wo er in der Regel zuerst das Evangelium von Jesus Christus an einem Ort verkündigt, wachsenden Widerstand erfährt. So heißt es über die Gemeinde in Ephesus: “Er ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes. Als aber einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von der Lehre, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus” (Apostelgeschichte 19,8f.).

Auch heute bemerken wir, dass – keineswegs nur in der Verfolgungssituation – immer mehr Christen sich in Häusern oder öffentlichen Räumen (z.B. Schulen und Fabriken) versammeln, weil sie in den großen und reichen Kirchengebilden keine geistliche Heimat mehr finden – ein Zeichen der Endzeit. Auch in diesem Punkt bewahrheitet sich die geistliche Regel: „Das Ende kehrt zum Anfang zurück.“ Wie es in der Urgemeinde war, so wird es in vielen Punkten in der Endgemeinde auch sein. Sind wir darauf vorbereitet?! L.Gassmann

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