Wir aber haben das seltsame Schauspiel einer
Fernsehbeichte erlebt, also etwas, was es eigentlich gar nicht geben
kann. Weil eine Beichte unter vier und nicht unter Millionen von Augen
abgelegt wird. Bei der Fernsehbeichte pervertiert die Kamera die Rolle
des Beichtvaters, indem sie das Beichtgeheimnis live überträgt – und
nicht, wie eigentlich vorgesehen, den Beichtenden und sein Geheimnis
schützt, ihn danach auffordert, sich bei den zuständigen Stellen zu
offenbaren. Und vorallem können die Glotzer am heimischen Flachbildschirm nicht vergeben.
Der Beichtende bleibt mit seiner Schuld allein.
ali
Das ist sehr treffend bewertet.
Hier läuft ein moderner Opferkult ab – mit den Medien als Altarplatz.
Der Täter liefert sich erst dem Medien-Mob aus und hofft dadurch auf “ein mildes Urteil”.
Und die Befriedigung des Machtgelüstes, jemanden Anderen erst(mal) zu Verurteilen und dann “großzügig” zu Begnadigen, spielt die Hauptrolle, ein willkommenes Sühneopferspiel.
Kurze Frage, bin gerade nicht so im Fernsehgeschehen drin, worauf beziehst du dich, ist das eine neue Sendung?