Campino: “Die Auseinandersetzung mit dem Glauben sollte nie enden.”

Seit dem Tod seines Vaters, so der Sänger, hat er sich mehr mit dem Glauben beschäftigt. Auf dem Dachboden hat er alte Briefe seines Vaters gefunden, die dieser als Soldat während des Zweiten Weltkrieges aus Russland nach Hause geschickt hatte. Darin, so erklärte Campino, hat sein Vater geschildert, wie ihm das Gottvertrauen geholfen habe, auch schwierigste Situationen zu überstehen. Campino:“Es geht darum, dass man noch so sehr so tun kann, als ob man nichts mit der Kirche zu tun hat, aber wenn es zu einer Totalkatastrophe kommt, dann ist das immer noch der letzte Ort, wo sich alle versammeln. Da sitzt du dann in der Bank und erwartest Trost, obwohl du dich jahrelang nicht blicken lassen hast und obwohl du auch rational gar nicht erklären kannst, wo das Bedürfnis jetzt plötzlich herkommt. Es fällt uns oft gar nicht auf, wie sehr wir im Alltag von dieser christlichen Kultur geprägt sind. Ich denke, dass auch viele Leute im Namen des Glaubens unglaublich gute Sachen machen, über sich selbst hinauswachsen und Kräfte gewinnen, die nur durch ihren Glauben zu erklären sind“ .

Viele ihrer Songs und Videoclips vermitteln den Eindruck von „Weltverlorenheit“ und Abwesenheit Gottes. Doch viele Leute haben nachdem sie die Songs der „Toten Hosen“ gehört haben, vermehrt Fragen nach dem Sinn des Lebens, der eigenen Existenz und Gott gestellt. Moderne Popmusik mit all ihrer herausgeprüllten Hoffnungslosigkeit trägt bei manchen Fans dazu bei, dass Fragen, die sich mit dem Glauben und Sinn auseinandersetzen, auch heute noch gestellt werden. „Du musst mir keine Gnade schenken, ich brauch auch keinen neuen Freund. Nur eine Frage brennt in mir: Was hast du mit Erlösung gemeint?“, singt Campino im Lied „Beten“. Als Christen bezeichnen sich die Düsseldorfer selbst nicht, wichtig sei vielmehr der Respekt vor jeglichem Glauben. So zeigen sich „Die Toten Hosen“ als Menschen, die auf der Suche sind, und genau diese Wichtigkeit des Suchens, so scheint es, vermittelten sie in ihren Liedern. Die Vermutung, dass in dem Leben der fünf Musiker nicht viel Platz für Gott und den Glauben ist, liegt nahe, erweist sich aber bei näherem Betrachten als falsch. „Immer wieder in meinem Leben habe ich mich mit Glauben beschäftigt. Die Auseinandersetzung damit sollte meiner Meinung nach niemals enden“, sagte Sänger Campino. (Pro)

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