Dem Tod im Mittelmeer dürfe man in keinem Fall nur zusehen, aber dem Hungertod im Jemen schon?

Warum unsere Gutmenschen, linke Politiker und natürlich die Systemkirchen falsch denken:

“…Wer entscheidet, welchem drohenden Sterben in der Welt ein unbedingtes Eingreifen zu gelten habe? Dem Tod im Mittelmeer dürfe man in keinem Fall nur zusehen, aber dem Hungertod im Jemen schon? Dem erbärmlichen Sterben von kleinen Kindern in Krankenhäusern von Venezuela? (S. der erschütternde Bericht im „Spiegel“ Nr. 30: „Im Land des Hungers“.) Und wie sieht es mit den über 900.000 Flüchtlingen (ganz Köln!) im Lager Kutupalong in Bangladesch aus? Dort überleben die aus Myanmar geflohenen Rohingyas gerade so, aber viele, ebenfalls sicher Hunderte, vielleicht Tausende, sterben auch an Krankheiten, durch Gewalt oder unter Erdrutschen, was kaum weniger grausam sein dürfte, als der Tod durch Ertrinken. Muss jetzt nicht allerschnellstens ein breiter „humanitärer Korridor“ nach Bangladesch her? Wer entscheidet,  wann das „Mindestmaß an Zivilisiertheit“ zum Tragen kommen muss und wann nicht?

Man kann sich nicht um alle Übel der Welt gleichzeitig in gleichem Maße kümmern, werden die Kirchenleute wohl entgegnen. Genau! Aber dies heißt eben kein „ohne Wenn und Aber“, eben kein jetzt-sofort-muss-irgendetwas-gemacht-werden. Alles menschliche Handeln wägt ab. Auch der gerne als Beispiel herangezogene barmherziger Samariter in der Geschichte aus Lukas 10 wog ab, und er kam zu dem Schluss: Ja, ich habe Zeit, ich kann und will helfen, und ich habe die finanziellen Mittel übrig, um auch noch die Pflege des Ausgeraubten zu bezahlen. Auch er stürzte sich nicht blind in seine Hilfe.

Abwägen betrifft natürlich auch die Nächstenliebe, gerade sie. Sie ist Gebot, kommt aber nicht ohne den Prozess des Überlegens aus, was die Situation, in der man sich wiederfindet, die eigenen Möglichkeiten und die Resultate des geplanten Handeln sind. Leider wird die Kosten-Nutzen-Rechnung nur mit wirtschaftlichen Prozessen in Verbindung gebracht. Es gilt aber, dass wir bei jedem Handeln den Aufwand, die Kosten, in Relation zum erhofften und gewollten Ergebnis setzen. Erscheinen uns die Kosten zu hoch, handeln wir nicht.  Theologen und christlicher Ethiker sollten an dieser Stelle Kriterien formulieren: Welches konkrete Handeln kann wem unter welchen Umständen zugemutet werden? Welche Ergebnisse wollen wir erzielen? Doch schon eine ganze Weile enttäuschen hier die Spitzen von EKD, katholischer Kirche und auch der Allianz….” http://lahayne.lt/2018/07/26/eine-kapitalistische-losung/

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