Jochen Klepper: Die Nacht ist vorgedrungen

Mitten in der Schreckenszeit des Nationalsozialismus
veröffentlichte er 1938 seine “geistlichen Lieder“, Kyrie, unter denen
sich auffallend viele Advent- und Weihnachtslieder finden (20.
unveränd. Auflage, Luther-Verlag, Bielefeld 1998). Eines davon ist “Die
Nacht ist vorgedrungen“, von Johannes Petzold (1912-1985) 1939 vertont.
Es ist Jochen Kleppers letztes Advent- und Weihnachtslied. Er hat es in
einer Zeit geschrieben, die für seine jüdische Frau Johanna (Hanni),
deren Tochter aus erster Ehe Renate (Reni) und für ihn selbst schon
sehr bedrohlich war. Um der Verhaftung, KZ und Ermordung zu entgehen,
hat die Familie schließlich in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember
1942 den Weg in den Tod gewählt. Zusammen mit seiner jüdischen
Ehefrau und deren Tochter nahm sich Jochen Klepper in jener Nacht in
der Küche seines Hauses in Berlin durch Schlaftabletten und Gas das
Leben. Die letzte Eintragung im Tagebuch Kleppers lautet: „Wir sterben
nun – ach, auch das steht bei Gott. Wir gehen heute Nacht gemeinsam in
den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden
Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben.“theologisch.com

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