Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde – auch angesichts möglicher Islamisierung durch Flüchtlinge aus dem Nahen Osten – gefragt: «Wie wollen Sie Europa und unsere Kultur schützen?» Ihre Antwort sorgt in den Sozialen Medien für Furore. Wir bringen sie im O-Ton.
Wieder mal in den Gottesdienst gehen
Aber ich muss ganz ehrlich sagen: Wir haben doch alle Chancen und Freiheiten, uns zu unserer Religion zu bekennen. Und wenn ich etwas vermisse, ist es nicht, dass ich jemandem vorwerfe, dass er sich zu seinem muslimischen Glauben bekennt, sondern dann haben wir doch auch den Mut zu sagen, dass wir Christen sind, haben wir doch den Mut zu sagen, dass wir da in einen Dialog eintreten. Haben wir doch dann aber auch bitteschön die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen, ein bisschen bibelfest zu sein, und vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche erklären zu können. Wenn sie mal Aufsätze in Deutschland schreiben lassen, was Pfingsten bedeutet, dann würde ich mal sagen, ist es mit der Kenntnis übers christliche Abendland nicht so weit her. Und sich anschliessend zu beklagen, dass sich Muslime im Koran besser auskennen, finde ich irgendwie komisch.
Mit den eigenen Wurzeln befassen
Vielleicht kann uns diese Debatte dazu führen, dass wir uns mit unseren eigenen Wurzeln befassen und ein bisschen mehr Kenntnis darüber haben. Insofern finde ich diese Debatte sehr defensiv – gegen terroristische Gefahren muss man sich wappnen. Ansonsten ist die europäische Geschichte so reich an so dramatischen und gruseligen Auseinandersetzungen, dass wir sehr vorsichtig sein sollten, uns sofort zu beklagen, wenn woanders etwas Schlimmes passiert, wir müssen dagegen angehen, wir müssen versuchen, das zu bekämpfen, aber wir haben auch überhaupt keinen Grund zu grösserem Hochmut, muss ich sagen – das sage ich als deutsche Bundeskanzlerin. HMK