Jesu Blick
Ich hatte ein ziemlich gutes Verhältnis zu dem Herrn. Ich pflegte ihn um Dinge zu bitten und mich mit ihm zu unterhalten, ihn zu loben und ihm zu danken.
Aber ich hatte stets das unangenehme Gefühl, er wolle mich veranlassen, ihm in die Augen zu sehen. Und ich wollte nicht. Ich redete zwar, blickte aber weg, wenn ich spürte, daß er mich ansah. Immer sah ich weg, und ich wußte warum. Ich hatte Angst, einen Vorwurf dort zu finden wegen irgendeiner noch nicht bereuten Sünde. Ich dachte, ich würde auf eine Forderung stoßen: irgend etwas wollte er wohl von mir.
Eines Tages faßte ich den Mut und blickte ihn an. Da war kein Vorwurf. Da war keine Forderung. Die Augen sagten nur: „Ich liebe dich.“ Ich blickte lange in diese Augen, forschend blickte ich in sie hinein. Doch die einzige Botschaft lautete: „Ich liebe dich.“ Und ich ging hinaus. Und wie Petrus weinte ich.
Autor unbekannt