Unschuldiges Blut ist der Auslöser von Revolutionen.

Die auf der Straße verblutende Iranerin Neda wurde zum Gesicht der Proteste gegen das iranische Mullah-Regime im Jahr 2009. In Tunesien verlieh der arbeitslose Universitätsabsolvent Mohammed Bouaziz, der sich aus Protest gegen die ungerechten Lebensbedingungen unter der Ben Ali-Herrschaft selbst in Brand setzte, der „Jasmin-Revolution“ ein Gesicht. Wer aber ist die Symbolfigur der ägyptischen Revolte? Wenn die aktuelle Protestwelle tatsächlich ein Gesicht hat, dann ist es das von Khalid Said. Sein Tod im vergangenen Jahr bereitete den Weg für den sich nun anbahnenden Sturz des Mubarak-Regimes.
Begonnen hatte es am 6. Juni 2010. Damals saß Khalid Mohammed Said wieder einmal in einem Internet-Café in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria. Urplötzlich stürmten zwei Männer herein, packten den 28-Jährigen an den Armen und stießen ihn hinaus auf die Straße. In einer Seitengasse begannen sie auf Khalid einzuprügeln. Wie Augenzeugen später übereinstimmend berichteten, traten die Männer auf ihr am Boden liegendes Opfer ein. Sie schlugen Khalid mit seinem Kopf mehrfach gegen die Hauswand, auf Treppenstufen und auf eine Marmor-Tischplatte, solange bis der junge Mann starb. Anschließend luden die Männer den Leichnam in ihr Auto und fuhren davon. Khalids lebloser Körper wurde später am Straßenrand liegend gefunden.
Wie sich herausstellte, waren Khalids Mörder zwei Polizisten, die in zivil aufgetreten waren – Mitglieder der in Ägypten gefürchteten und gehassten staatlichen Sicherheitskräfte. Sie hatten Rache geübt an dem internetbegeisterten jungen Ägypten. Wenige Tage vor seinem Tod hatte Khalid Said angeblich ein Video im Internet verbreitet, auf dem zu sehen war, wie Polizisten aus seiner Nachbarschaft nach einer Drogenrazzia das beschlagnahmte Rauschgift unter sich aufteilten. Der 28jährige hatte der Welt zeigen wollen, in welch korruptem Polizeistaat er lebte, und bezahlte dafür mit seinem Leben.(Welt.de)

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