Eigentlich hätte die Revolution der Ägypter schon vor 5000 Jahren beginnen sollen, meint F. J. Wagner in der „Bild“.Bei den Pharaonen, die Götter und Tyrannen waren. Die mit Peitschenschlägen ihre Macht ausübten.
Ägypten erhebt sich, endlich. Nach 5000 Jahren. Eigentlich müssten wir uns alle darüber freuen. Ich freue mich nicht. Ich weiß nicht, was danach kommt. Islamistischer Terror, Kopftuch; islamistischer Staat, Steinigung bei Ehebruch.
Für das Volk Israel war das Thema der Befreiung immer sehr wichtig. Es ist ja aus einem Familienverband zu einem Volk erst in Ägypten geworden, als es dort in der Sklaverei lebte. Und es hat seinen Gott, den Einen Gott des Himmels und der Erde, erst richtig kennengelernt, als dieser Gott die Israeliten durch Mose aus dem Sklavenhaus herausführte. Gegen das Volk der Ägypter als solches hat die Bibel nichts. Hagar zum Beispiel, die eine der beiden Frauen Abrahams, ist eine Ägypterin, und sie ist die erste Frau, die der Gott Israels persönlich durch seinen Engel anspricht. Die Bibel ist gegen „ägyptische Verhältnisse“ wie damals zur Zeit des Mose, wo die einen Menschen andere Menschen ausbeuten, demütigen und ihnen Gewalt antun.
Im ägyptischen Pharaonenreich zählt vor den Herrschern, die sich als Götter auf Erden aufspielen, nicht einmal der einfache Ägypter sehr viel. Ein fremdes Volk wie die Israeliten steht am untersten Ende der sozialen Hackordnung, und zur Zeit des Mose ist es so weit gekommen, dass der Pharao auf brutale Gewaltmethoden zurückgreift, um die Unterdrückung der Hebräer, wie sie in Ägypten genannt werden, aufrechtzuerhalten. Es wird angeordnet, die kleinen Jungen der Israeliten schon als Babies zu töten. Mose entkommt diesem Kindermord nur dadurch, dass die hebräischen Hebammen Widerstand leisteten und die kleinen Jungen heimlich verstecken, und als das nicht mehr möglich ist, erlebt Mose eine glückliche Fügung: die Tochter des Pharao findet das in einem Weidenkorb auf dem Nil ausgesetzte Kind und nimmt es in ihre Obhut.
Als die Zwangsarbeit beim Ziegelbrennen, beim Bau der Paläste und vielleicht auch bei der Errichtung der Pyramiden ins Unerträgliche verschärft wird, tritt Mose als Prophet Gottes auf. Von Gott selbst weiß er sich beauftragt: „Führe mein Volk aus der Sklaverei in die Freiheit!“
Mose hat sich allerdings nicht gerade als Freiwilliger für diese Aufgabe gemeldet. Gott muss ihm sehr gut zureden, doch am Ende ist Mose, gemeinsam mit seinem Bruder Aaron, ein zuverlässiger Anführer des Volkes auf dem Weg in die Freiheit. Leicht ist es nicht, dem diktatorisch regierenden Pharao die Macht über das Sklavenvolk der Israeliten zu entreißen. Das kostet Mut, das ist eine schwere Zeit für alle. Zehn Plagen schickt Gott über das Volk der Ägypter, bis der Pharao endlich das Signal gibt: „Haut endlich ab, bevor wir noch mehr Unglück durch euch erleben!“
Das geschieht in der Nacht, in der die letzte, die zehnte, die schlimmste Plage Gottes über die Ägypter hereinbricht. Jetzt sind es die erstgeborenen Söhne der Ägypter, der Nachwuchs des Herrenvolkes, die durch ein geheimnisvolles Geschehen hinweggerafft werden. Der junge Mose hatte sich vor langer Zeit zur Gewalt gegen einen brutalen ägyptischen Sklaventreiber hinreißen lassen. Der alte Mose ruft nicht zum Befreiungsterror auf, aber er sagt an, dass Gott auf Dauer nicht den Terror der Verhältnisse duldet. Gott selber greift auf furchtbare Weise ein in dieser Nacht. Die Israeliten machen sich in aller Eile, fluchtartig, auf den Weg in die Freiheit. Und für diesen Aufbruch bekommen sie von Gott die folgende Anweisung. Sie steht im 2. Buch Mose, Kapitel 12:
1 Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland:
3 Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm, je ein Lamm für ein Haus.
4 Wenn aber in einem Hause für ein Lamm zu wenige sind, so nehme er’s mit seinem Nachbarn, der seinem Hause am nächsten wohnt, bis es so viele sind, dass sie das Lamm aufessen können.
6 Ihr sollt es verwahren bis zum vierzehnten Tag des Monats. Da soll es die ganze Gemeinde Israel schlachten gegen Abend.
7 Und sie sollen von seinem Blut nehmen und beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den Häusern, in denen sie’s essen,
8 und sollen das Fleisch essen in derselben Nacht, am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot dazu, und sollen es mit bitteren Kräutern essen.
11 So sollt ihr’s aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des HERRN Passa.
12 Denn ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland unter Mensch und Vieh und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter, ich, der HERR.
13 Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen, und die Plage soll euch nicht widerfahren, die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage.
14 Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung. (.bibelwelt.de)
Freiheit gibt es also nur durch Gottes gewaltiges Eingreifen und die Vergebung durch das Blut des Lammes.