Was ist schon Schönheit?

Schönheit wird nur deswegen überbewertet, weil viele Unternehmen mit der Panik, man sei nicht schön genug, ordentlich Geld machen können. Ein gewisses Grundinteresse an Attraktivität hat jeder, aber das Ausmaß, in dem es inzwischen eine Rolle spielt, hat nichts mehr mit normalem Denken zu tun. Selbst wenn man eigentlich durchaus andere Qualitäten an Menschen schätzen kann, wird man mit der Botschaft “Schönheit ist wichtig (insbesondere als Frau)” quasi nonstop bombardiert, und sich ihr zu entziehen ist schwer. Der Einfluss der Medien und insbesondere der medialen Bildmanipulation auf das Schönheitsempfinden. Das ist definitiv nicht erst seit Instagram so. Sondern hat schon Jahrzehnte früher angefangen.
Wenn ich nur ideale manipulierten Bilder von Personen (auf Covern, in Magazinen etc.) sehe, dann entsteht schnell die Illusion, das wäre real. Und dann werden die Messlatten innerlich hochgehängt.
Und es ist mit ein bisschen KnowHow kein Problem, aus dem Bild einer durchschnittlich aussehenden Person eine “schöne, gesunde” zu machen. Dieses manipulierte Abbild ist fast schon die mediale Normalität. Das geht bei der Belichtung von Bildern los und endet bei der Retusche von ganzen Körperpartien. Das Schönheitsideal muss man nicht pervertieren, es ist schon pervers. Und es ist völlig egal, wieviele Menschen einem Schönheitsideal entsprechen, denn solange es dies Ideal gibt, werden alle Menschen sich wünschen, ihm zu entsprechen. Die Medien sind ausnahmsweise unschuldig. Ob ich mich mit einem Hollywoodplakat oder der Dorfschönen messe, ist völlig egal, ich werde nicht schöner oder hässlicher dadurch, aber eventuell genauso unglücklich. Es wird viel Geld damit verdient, den Menschen vorzugaukeln, sie könnten mit Geld den Hauptgewinn in der genetischen Lotterie simulieren. Das klappt aber nicht mal bei Hollywood-Schönheiten, die das Geld und die Verbindungen für die chirurgischen Experten haben.
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.
1. Samuel, 16, 7
Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht.
Johannes 7, 24
Eine der am tiefsten eingewurzelten Schwächen der gefallenen Menschheit ist die ständige Tendenz, nach dem Augenschein zu richten. Wir beurteilen einen Menschen nach seinem Aussehen. Wir beurteilen einen Gebrauchtwagen nach dem Zustand der Lackierung. Wir beurteilen ein Buch nach dem Umschlag. Gleichgültig, wie oft wir auch enttäuscht und desillusioniert werden, wir weigern uns hartnäckig zu lernen, daß »nicht alles Gold ist, was glänzt«.

In seinem Buch »Minderwertigkeitsgefühle – eine Epidemie« sagt Dr. James Dobson, daß physische Schönheit die höchstbewertete menschliche Eigenschaft in unserer Kultur ist. Wir haben sie nach seinen Worten zum »Goldstandard menschlichen Wertes« gemacht. So begünstigen Erwachsene ein hübsches Kind mehr als ein durchschnittlich aussehendes. Lehrer geben äußerlich attraktiven Kindern oft bessere Noten. Hübsche Kinder werden auch weniger bestraft als andere. Unscheinbare Kinder dagegen werden viel häufiger für Missetaten zur Verantwortung gezogen.

Samuel hätte den großen, gut aussehenden Eliab zum König gewählt (1. Samuel 16,7), aber der Herr korrigierte ihn: »Blicke nicht auf sein Aussehen und auf die Höhe seines Wuchses, denn ich habe ihn verworfen; denn der Herr sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht auf das Herz.«

Der größte Fall von Fehlurteil in der Geschichte fand statt, als der Herr Jesus auf die Erde kam. Offensichtlich war Er nicht anziehend, was Seine physische Erscheinung betraf. »Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte Er kein Aussehen, daß wir Seiner begehrt hätten« (Jesaja 53,2). Wir konnten keine Schönheit entdecken in dem einzigen wahrhaft schönen Menschen, der je gelebt hat!

Er Selbst aber fiel niemals in diese schreckliche Falle des Richtens nach dem Augenschein, denn vor Seinem Kommen wurde von Ihm prophezeit: »Und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren« (Jesaja 11,3). Für Ihn zählte nicht das Gesicht, sondern der Charakter, nicht die Verpackung, sondern der Inhalt, nicht das Physische, sondern das Geistliche.
William MacDonald

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