Zum Tod von Frank Schirrmacher.

„Aber wir wissen: Darin hat er seinen Meister noch weit übertroffen – er war wie kein anderer besessen von der Gegenwart. ………Er setzte immer ein bisschen früher als alle anderen die Themen: die Überalterung der Gesellschaft, der Geburtenrückgang in Deutschland, der Zerfall der alten Familienstrukturen, die Bedeutung der Genforschung. In den letzten Jahren hatte er sein  großes Lebensthema gefunden und als einer der ersten vor dem Ausmaß der digitalen Revolution gewarnt. Hier, im Netz, im Kampf gegen die Übermacht von NSA und der großen Internet-Giganten ging die Schlacht um die Geschichte, die ihn elektrisierte, in die nächste entscheidende Runde. Hier war er endlich im absoluten Zentrum der Gegenwart angekommen, da, wo sie täglich neu hergestellt wird, wo ihr Herz schlägt.
Sein Horizont, der zu Beginn seiner Karriere noch von den alteuropäischen Portalsfiguren Ernst Jünger, Gottfried Benn, Franz Kafka und Stefan George abgesteckt war, erweiterte sich in den letzten Jahren bis in die unglaublichsten Verästelungen der amerikanischen Netzdebatte. Sein allerletzter Artikel in der FAZ vor sechs Tagen war ein Lob des kritischen Internet-Intellektuellen Jaron Lanier. Sein letzter Satz: „Jeder weiß, wie man ein Smartphone bedient; die politische Frage lautet umgekehrt: wie man verhindert, dass man vom Smartphone bedient wird.“ www.zeit.de/kultur/2014-06/frank-schirrmacher-tot

“Ein Wissen, das nicht in die Zukunft reicht, ist kein Wissen”, sagte einmal der deutsche Physiker Hans-Peter Dürr (*1929). Menschen können viel Wissen über die Natur und andere Zusammenhänge erwerben. Aber was nützt es ihnen, wenn es sie nicht in die Zukunft weist?
Das erinnert mich an ein Wort des Herrn, was im direkten Zusammenhang auf etwas anderes weist, hier aber anwendbar erscheint: “Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt [alles weiß über diese Welt und die Wissenschaft], sich selbst aber verliert oder einbüßt?” (Lukas 9,25). Nur wenn unser Wissen die Zukunft einbezieht – Himmel und Hölle – ist es wirkliches Wissen! Wissen, das Wert besitzt.
Manuel Seibel

Kommentare

  1. ali

    Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?
    So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

  2. Wissen allein ist nicht Wissen

    Wenn sein Wissenshorizont so weit gestreckt war, wußte er dann auch daß er mit 54 Jahren sterben wird?

    Und wenn ja, was hat er im Hinblick darauf gemacht? Hat er Christus gesucht oder die täglichen Nachrichten die niemals einen weiter bringen: denn es gibt nichts neues unter der Sonne.

    Das wichtigste Wissen ist wohl das Wissen über Gott und sein Werk am Kreuz – denn dies entscheidet über ewiges Leben und ewigen Tod.

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