Chatten gefährdet Psyche

 

Wer über die Maßen chattet oder am PC spielt, der steht in Gefahr depressiv oder gewalttätig zu werden und in eine Identitätskrise zu fallen.


Dr. Bert te Wildt ist von der Abteilung für Klinische Psychiatrie und Psychotherapie an der Medizinschen Hochschule Hannover (MHH). Er sagt: „Der Alltag verlagert sich dabei immer mehr auf die digitale Ebene. Eine Gefahr liegt dabei darin, dass sich Menschen zunehmend aus dem realen Leben zurückziehen.“


„Wenn die Differenz zwischen der virtuellen und der realen Welt zu groß ist, können Depressionen entstehen.“ Besonders unter Gefahr stehen Leute, die ein geringes Selbstwertgefühl haben, sich aber im Computerbereich wie Helden fühlen. „Die Rückkehr in die Realität kann dann ganz besonders bitter sein, zu einer permanenten Enttäuschung und letztlich zu einer Depression führen < … > Bei manchen Menschen drücken sich diese Enttäuschungen eher in Aggressionen aus. Da gibt es dann einen Hunger nach extremen realen Erfahrungen, bis hin zu ausgeübter Gewalt.“


Te Wildt warnt auch vor Spielen, in denen man in andere Rollen schlüpft. „Es gibt offenbar ein Bedürfnis von Menschen, verschiedene Rollen anzunehmen und dadurch ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften auszuleben. Die Frage ist, inwieweit das dazu führen kann, dass Menschen ihre Kernidentität aufgeben.“


Die Suche nach der Identität und damit verbundene Krisen sind ja schon lange bekannt. Durch PC und Internet trete jedoch eine neue Dimension auf. „Meine Hypothese ist, dass es keine neuartigen Erkrankungen sind, die durch Internet-Nutzung oder Computerspiele entstehen. Vielmehr verlagern sich die in der Psychiatrie bereits bekannten psychischen Störungen auf die viruelle Ebene und bekommen dadurch einen anderen Charakter und eine gefährliche Dynamik.“


Gott gab dem Menschen eine eigene Idedntität. Das kann man ganz zu Beginn der Bibel lesen. 1. Mose 1,27: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“ Jeder Mensch hat ganz spezielle Charaktereigenschaften, die andere wiederum nicht haben.


Gott liebt jeden Menschen. Seine Vorstellung vom Menschen war, dass er ein Wesen ist, was mit Gott in Verbindung treten kann. Weil bei vielen Leuten die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen massiv gestört ist, flüchten sie auf eine virtuelle Ebene. Man erhofft sich neue Möglichkeiten, an Studien wie dieser hier sieht man aber, dass sich die Probleme lediglich verlagern und sich oft sogar verschlimmern.Gott möchte mit dem Menschen in der Realität kommunizieren. Nur durch eine wiederhergestellte Verbindung zu ihm kann der Mensch seine wahre Bestimmung erkenennen. Kein Wunder, er hat uns ja geplant und geschaffen.


 


 


Quelle: FOCUS ONLINE

Kommentare

  1. ali

    gott will, dass wir uns selber erkennen. wenn wir uns mehr erkennen würden, würden wir erkennen wie nichtig und unwürdig wir sind. aber denoch liebt uns gott. er will uns in unserer not helfen, uns retten.

    unser leben ist kein spiel. unser leben soll echt sein.lerne dich selber und lerne vorallem gott kennen.
    ali

  2. Sprayergirl

    ÄÄÄH, HÄH?

    Also, ich weis nicht!!!!! Sorry, wenn ich jetzt jemand kritisiere. Das will ich wirklich nicht aber ich find es Schwachsinn, dass man keine PC- games sielen sollte, bei deen man in andere Rollen schlüpft. Das tut man beim Lesen auch und wird davon nicht kirre, doof oder sonst was. Ich denke, dass das echt net stimmt. Also dann have a nice evening lg Sprayergirl.

  3. ali

      

    Ja, Internet-Sucht kann tatsächlich krank machen. Die Medizin unterscheidet dabei körperliche Schäden, psychosoziale Komplikationen und weitere Süchte oder psychische Schäden.

    KÖRPERLICHE SCHÄDEN
    Bei chronischem Gebrauch sind oftmals körperliche Schäden beobachtbar:
    – Durch falsche Sitzhaltung können Verspannungen bis hin zu Wirbelsäulen- und Genickschäden auftreten.
    – Das lange, ununterbrochene Starren auf den Bildschirm kann auf Dauer zu Schädigungen des Sehapparates führen.
    – Langes Surfen kann zusätzlich Dauerstress verursachen, der sich in Form von Kopfschmerzen, Schlafstörungen und chronischer Anspannung ausprägen kann.
    – Kreislauf- und Gewichtsprobleme können ebenfalls auftreten, sind aber individuell verschieden.

    PSYCHOSOZIALE KOMPLIKATIONEN
    – Hohe Telefon- bzw. Online-Kosten
    – Realitätsverlust
    – Scheitern menschlicher Beziehungen
    – Soziale Isolation
    – Arbeitslosigkeit und Verarmung

    ZUSÄTZLICHE KOMPLIKATIONEN
    Bei vielen Online-süchtigen Menschen sind folgende Probleme zu beobachten, z.T. chronisch oder aber in Krisenzeiten:
    – Alkoholismus: Oft wird die innere Nervosität mit Alkohol gedämpft, aber auch der durch das Betrachten der Bilder erzeugte “Rausch” durch Alkohol unterstützt. Es kommt zu einer gegenseitigen Verstärkung der beiden Süchte.
    – Gebrauch anderer schädlicher Substanzen (von aufputschenden Drogen, wie etwa Kokain, bis zum übermäßigen Gebrauch von potenzsteigernden Mitteln wie z.B. Viagra).
    – Depressive Episoden: ausgelöst durch die negativen psychosozialen Konsequenzen oder das Zerbrechen einer Beziehung
    – Suizidalität: In der Verzweiflung über die Ausweglosigkeit oder bei sozialen Konsequenzen.
    – Zwanghaftes Kontrollieren: Online-Süchtige entwickeln z.T. komplexe Rituale, um ihre Sucht zu verheimlichen und sicherzustellen, dass ihre Umgebung nicht in ihren “geheimen Bereich” eindringen kann oder diesen per Zufall entdecken kann.
    – Paranoides Denken: Die Angst vor Entdeckung und Beschämung führt dazu, dass hinter unbedeutenden Vorgängen eine persönliche Bedrohung vermutet wird. (Z.B. wenn ein Polizeiauto vorbeifährt: “Hoffentlich kommen sie nicht zu mir, um meinen Computer zu untersuchen”; z.B. wenn der Arbeitgeber ein Gespräch vereinbart: “Will er mich mit den Spuren meiner Internet-Aktivitäten in der letzten Woche konfrontieren? Ich habe zu wenig aufgepasst!”)

    MÄNNER UND FRAUEN
    MÄNNER
    …sind in erster Linie anfällig auf Pornografie im Internet. Sie beginnen meist mit “Erotik “, doch die Sucht nach dem Kick führt sie oft immer tiefer in harte Pornografie (vgl. S. 9). Aber auch im Chatroom gibt es jede Menge Angebote.
    – “Kick” durch visuelle Reize.
    – Sexuelle Erregung mit Masturbation.
    – Sammlertrieb.
    – Neigung zu vermehrter Gewalt / Demütigung.

    FRAUEN
    …suchen Kontakte, möchten der Einsamkeit entfliehen, in Tagträume der Romantik, die dann auch erotisch gefärbt sein kann.
    – “Kick” durch Kommunikation (Chat).
    – Romantische Geschichten und Bilder.
    – Sexuelle Erregung erst sekundär.

    Beispiel

    Eine Frau berichtet: “Für mich war das Netz zuletzt mein Zuhause.
    Ich bin kaum noch vor die Tür gegangen. Sogar meine Kommunikationspartner im Internet bemerkten, dass etwas nicht stimmte, weil ich wirklich ständig online war. Irgendwann fing ich an, mich dafür zu schämen und begann damit, mich beim Chatten zu tarnen.

    Dazu die Frage: Wo überschreitet man die Grenze zur Sucht?
    Antwort: Wenn Sie ihr soziales Umfeld völlig abbauen und zugleich feststellen, dass Ihnen dies unwichtig wird, dann ist es schon zu spät.”
    (aus einem Interview mit Gabriele Farke)

    Zurück zum Dossier: http://www.sexsucht.jesus.ch

    Autor: Dr. Med. Samuel Pfeifer

  4. ali

        
    Hilfe – ich bin süchtig!

    Erst nach zweieinhalb Jahren wurde sich Gabriele Farke ihrer Chat-Sucht bewusst und begann, sich davon zu lösen. Heute ist sie eine der Ansprechspartnerinnen der Internetseite http://www.onlinesucht.de, wo sie mit ihrer Erfahrung Betroffenen und Angehörigen von Chat-Süchtigen zur Seite steht.

    Zur Person:
    Name: Gabriele Farke
    Alter: 46
    Beruf: Ausbilderin für Büro- und Industriekaufleute
    Zivilstand: geschieden
    Kinder: 1 Tochter

    ethos: Frau Farke, was muss man unter dem Begriff Chat-Sucht verstehen?
    Gabriele Farke: Unter Chat-Sucht versteht man den nicht unterdrückbaren Zwang, online zu kommunizieren. Als chatsüchtig kann man Personen bezeichnen, die mehr und mehr den Zugang zur Realität und zu ihrem bisherigen sozialen Umfeld verlieren.

    Gibt es noch andere Online-Süchte?
    Manche Experten unterscheiden in Chat-Sucht, Online-Sexsucht und Informationssucht. Ich hingegen denke, dass alles sehr ineinander übergeht und miteinander zu tun hat.

    Wie viele Personen sind schätzungsweise von der Chat-Sucht betroffen?
    Laut erster deutscher Studien sind allein in Deutschland ca. 5 % der Internetnutzer onlinesüchtig. Aus Amerika hören wir ähnliche Zahlen.

    Wo sehen Sie die positiven Seiten des Internets …?
    Das E-Mail und das Internet generell bieten grosse Vorteile. So werden berufliche Kontakte schneller und gezielter geknüpft, die Zeit des lästig langen Postweges ist vorbei. Das Arbeiten im Internet fördert meines Erachtens durch die vielen neuen Eindrücke und Erkenntnisse die Kreativität eines Menschen. Via E-Mail sind schnell und problemlos Informationen angefordert und Links zu interessanten Internetseiten vermittelt.

    … und des Chattens?
    Positive Seiten des Chattens gewinne ich heute nur noch den moderierten Chats ab, z. B. mit einem Experten zu einem bestimmten Sachgebiet. Ausserdem bietet der Chat die Möglichkeit, mit Personen, die einem im realen Leben nah sind, in Kontakt zu bleiben (meine Tochter lebte 11/2 Jahre in New York, da war es z. B. super, dass es die Möglichkeit des Chattens gibt). Ansonsten habe ich heute keinen Spass mehr am Chatten oder am Kennenlernen neuer Menschen durch das Internet.

    Sie selbst waren chatsüchtig. Wie hat sich das Chatten auf Ihre sozialen Kompetenzen in privater und beruflicher Hinsicht ausgewirkt?
    Aus der anfänglichen Faszination, internationale Kontakte zu interessanten Menschen aus aller Welt knüpfen zu können, ohne sie “live” treffen zu müssen, wurde bereits nach einigen Wochen des Chattens eine Abhängigkeit, die über einen Zeitraum von 21/2 Jahren mein Leben bestimmte. Ich wurde süchtig danach, Menschen “von innen” kennen zu lernen, ohne Beeinflussung der virtuellen Wahrnehmung, ohne Vorurteil. Durch die daraus resultierenden sehr intimen Gespräche, in denen die Seele einen Zugang zum Zuhörer findet, kapselte ich mich von meinem “realen” Umfeld immer mehr ab. Die mir bis dato wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren radikal an Bedeutung, so dass ich letztendlich keinerlei Einladungen mehr von der Familie, Nachbarn oder Freunden folgte. Sogar für meine Tochter fand ich kaum noch Zeit. Ich hörte ihr nicht mehr zu, ich “musste” ins Internet, denn meine Gedanken bewegten sich ausschliesslich damit, nichts verpassen zu wollen, neue Leute kennen zu lernen, Kontakte zu pflegen – virtuelle Kontakte.

    War Ihnen Ihre Sucht bewusst?
    Während dieser Zeit war mir nicht klar, was mit mir passierte, welchen Bann das neue Medium bereits auf mich ausübte. Während der Arbeitszeit kam es immer häufiger vor, dass ich “mal eben kurz” in den Chat ging, meine E-Mails abrief, und ich konnte es nicht erwarten, mich endlich ungestört zu Hause einzuloggen. Mein Interesse an der Arbeit in einem Universitäts-Institut verlor ich nach 25-jähriger Berufstätigkeit täglich mehr. Ich wurde öfter krankgeschrieben, ein Umstand, den ich mir nie zuvor geleistet hatte. Schliesslich schlief auch der Kontakt zu meinen Kollegen ein, denn sie konnten mit meinen Internet-Erlebnissen nicht mithalten und wurden für mich als Gesprächspartner uninteressant, da sie mich eh nicht verstanden. Nach einem Jahr Online-Nutzung und -Abhängigkeit kündigte ich meinen Job, um mich “anderen Zielen zu widmen”, wie ich es vor meinem Professor formulierte. Ich wurde also arbeitslos und versuchte, neue Berufswege im Internet zu finden, dem Medium, das ich nicht mehr wegdenken konnte aus meinem Leben.

    Dann gab es also nur negative Auswirkungen …?
    Ich machte durchaus auch positive Erfahrungen. So lernte ich Menschen kennen, zu denen ich real wohl eher keinen privaten Zugang gehabt hätte. Von Rechtsanwälten über Ärzte bis hin zu Managern grosser Konzerne wurden mir Menschen vertraut, deren intimste “Geheimnisse” ich teilen durfte. Ich lernte in dieser Zeit viel über mich selbst, meine geheimen Wünsche und Sehnsüchte. Aus der exzessiven Internetzeit sind mir heute (ca. ein Jahr nach Überwindung meiner Online-Sucht) nur sehr wenige Menschen als reale Freunde geblieben, die ich nicht missen möchte.

    Haben sich die negativen Auswirkungen wieder verbessert, nachdem die Online-Sucht sozusagen “überwunden” wurde?
    Ja, teilweise. Ich habe viele alte Bekanntschaften verloren. Aber ich habe wieder neuen Kontakt und Zugang zu meiner Tochter bekommen, was mir das Wichtigste ist. Heute kann ich über meine Online-Sucht sprechen und habe aus dem Grunde auch den Verein “HSO e. V. – Hilfe zur Selbsthilfe für Online-Süchtige” gegründet. Täglich melden sich Betroffene und Hilfesuchende, die uns mitteilen, dass sie nun “wie erlöst” über ihr Problem sprechen können und beispielsweise einen neuen Ansatz für ihre Partnerschaft gefunden haben. Leider ist das aber oftmals schon zu spät, denn jahrelange Ignoranz der Gesellschaft hat es verhindert, dass Online-Süchtige über ihr Problem sprechen konnten oder Angehörige darauf aufmerksam wurden.

    Gilt dies nur für den Chat oder auch für den Bereich Kontakt über E-Mail? Gibt es bezüglich der Auswirkungen nach Ihrer Meinung Unterschiede zwischen diesen beiden Kommunikationsarten, und wenn ja, warum?
    Das ist eine äusserst schwierige Frage. Ich denke, dass ich durch die vielen Kontakte, die ich im Chat geknüpft hatte, eben auch süchtig nach den E-Mails war und ich habe sicher noch niemals zuvor so viel geschrieben wie in meiner Suchtphase. Ich kann nicht sagen, wie die Entwicklung meines E-Mail-Gebrauchs verlaufen wäre, wenn ich nicht zuvor auch die entsprechenden virtuellen Freunde gefunden hätte. Es gehört zum Alltag eines Betroffenen, dass er 20–50 Mal pro Tag seine Mailbox checkt und meist auch direkt auf die eingegangenen E-Mails antwortet. Man stelle sich nur vor, jeden Tag so oft in seinen realen Briefkasten zu schauen – völlig undenkbar. Es werden Stunden damit zugebracht, dem Internet-Bekannten wieder ein Stückchen mehr von sich anzuvertrauen, und es ist unheimlich schön, wenn man das Gefühl hat, andere denken an dich und du wirst “gebraucht”. Diese übertriebene E-Mail-Anwendung ist sicherlich ein Faktor, der unmittelbar mit zur Internetsucht gehört.

    Könnte es sein, dass durch exzessiven Internetgebrauch Ihre Kritikfähigkeit litt?
    Ja, das ist der Fall. Mit “gesundem Menschenverstand” lässt sich das exzessive Verhalten im Nachhinein nicht erklären, wie das wohl bei jeder anderen Sucht auch ist. Grenzenloses Erschrecken über den “Irrweg” und das eigene Fehlverhalten, über die Abkapselung zum sozialen Umfeld und der Realitätsverlust sind die Folge einer überstandenen Online-Sucht.

    Wie war Ihre Haltung gegenüber Internet-Laien?
    Reizbarkeit und sogar Aggressionen verursachte es, wenn Internet-unerfahrene Menschen mir “erklären” wollten, was mit mir los war. Ich hatte das Gefühl, eine andere Spezie Mensch zu sein, denn “die anderen” konnten mir (scheinbar) nicht das Wasser reichen. Es ist nicht leicht, dieses zuzugeben, aber diese Arroganz und ein gewisses elitäres Verhalten habe ich wirklich durchlebt, wenngleich es mir in der akuten Situation damals nicht so bewusst war. Mein Selbstvertrauen wuchs aus diesem Grunde – scheinbar! Scheinbar deshalb, weil eines Tages wieder das Eintauchen in die Realität gelingen musste, und das ist mir extrem schwer gefallen. Zu dem Zeitpunkt war von meinem Selbstvertrauen eben gar nichts mehr übrig, ich hatte es nur virtuell. Gesteigerte Nervosität verursachte es mir, wenn ich keinen Zugang zum Internet hatte, beispielsweise durch einen zwangsläufigen Aufenthalt in einer fremden Stadt, in der ich kein Internetcafé fand, oder durch zeitweises Abschalten meines Telefonanschlusses durch finanzielle Schwierigkeiten.

    Hat sich Ihre Persönlichkeit durch den exzessiven Internetgebrauch verändert?
    In der Tat habe ich mich als Mensch verändert seit Beginn meiner damaligen Abhängigkeit. Als positiv möchte ich hier anführen, dass ich heute wieder versuche, menschliche Werte zu suchen und zu leben. Das Vertrauen und das Zuhören, Zuwendung und Dankbarkeit zu empfinden und zu geben, und das eben real und nicht virtuell. Ich habe viel gelernt aus den Lügen und Wahrheiten, die einem im Netz begegnen, viel gelernt für mich, denn mir wurde durch die vielen Tage und Nächte in der Kommunikation via Internet klar, dass ich viele dieser Werte verloren hatte. Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit und Kälte war das, was ich vor meiner Online-Sucht als “normal” ansah. Heute arbeite ich daran, um jene Werte wieder ins Gedächtnis zurückzurufen, auch bei anderen Menschen.

    Was meinen Sie zum Flirten im Internet?
    Ich bin aus eigener Erfahrung fest davon überzeugt, dass die Kontaktmöglichkeiten über das Internet bei sehr vielen Menschen die Hemmschwellen und die Moral verändern. Nie war es so einfach, ein “Abenteuer auf die Schnelle” klarzumachen. Eine Verabredung im Chat, im Telegramm, in der E-Mail, und man vergisst wesentlich schneller als jemals zuvor, auf was man sich da eigentlich einlässt. Hier sehe ich eine durchaus grosse Gefahr für das Zusammenleben in partnerschaftlichen Beziehungen, denn davor ist niemand gefeit, war er auch bisher noch so treu.

    Im Internet tummeln sich alle Facetten der Sexualität. Da wird schnell Neugierde geweckt und vor allem Sehnsucht. Ich habe mich hier in Abenteuer eingelassen, die schwere Konsequenzen hätten nach sich ziehen können. Meine “Moral” jedenfalls hat unter den Internetkontakten gelitten, das möge nun der Leser als gut oder schlecht bewerten, da streiten sich die Geister ja bekanntlich. Das Problem ist sicher, dass Menschen, die im Internet und vor allem in den Chatrooms unterwegs sind, nicht unbedingt jemanden suchen, aber dennoch zwangsläufig jemanden finden. Fast zeitgleich setzt die eigene Fantasie einem zu und projiziert in das Gegenüber wundersame Charaktereigenschaften, von denen der vielleicht auch schon lange träumt, sie haben zu können.

    Wie können Aussenstehende oder Angehörige einem Süchtigen helfen?
    Hier einige der verschiedenen Tipps, die ich Angehörigen jeweils gebe:

    Versuchen Sie zu verstehen, was Ihr(e) PartnerIn im Internet sucht und anscheinend findet. Bitten Sie den Betroffenen, Ihnen dies in einem offenen Gespräch zu erklären. Stellen Sie ihn nicht zur Rede, sondern schaffen Sie für dieses Gespräch eine gemütliche, harmonische Atmosphäre. Passen Sie den richtigen Zeitpunkt ab, der sicher nicht gegeben ist, wenn sich der Betroffene (mal wieder) gerade einloggt.

    Zeigen Sie deutliches Interesse an der Computer-”Tätigkeit” Ihres Partners.

    Laden Sie mal wieder Freunde ein! Beschweren Sie sich aber nicht in deren Beisein über Ihren Partner, berühren Sie dieses Thema gar nicht. Zeigen Sie ihm ganz bewusst, dass ein “Offline-Leben” auch Spass machen kann.

    Nehmen Sie den Betroffenen in die Verantwortung. Zeigen Sie ihm, dass er Ihnen wichtig ist und erinnern Sie ihn (und sich selbst) daran, dass Sie sich vorgenommen haben, Probleme gemeinsam zu meistern.

    Frau Farke, herzlichen Dank für Ihre offenen Antworten.

    Interview: Carole Huber

    ——————————————————————————–

    Anonyme Auszüge aus dem Forum der Selbsthilfegruppe HSO e.V.

    Ich könnte es niemals ohne Chat aushalten!
    “meistens, wenn ich von der schule nach hause komme, schalte ich den pc ein. vorwand: ich muss was für die schule machen. das mach ich auch, aber nebenbei chatte ich. sollte etwas nicht am pc zu erledigen sein, wird das in der früh noch schnell gemacht, egal ob richtig oder falsch, hauptsache ist doch, man hat die hausübungen, dann regt sich niemand auf. konzentrieren kann ich mich in der schule sowieso nicht, da mir dauernd der chat in den sinn kommt. wie schön es wäre, jetzt mit dem und der zu chatten, anstatt hier in der schule zu sitzen und sich den ganzen unsinn anhören zu müssen. meine noten sind auch dementsprechend schlechter geworden, 6 fünfer im halbjahrzeugnis (ich wohne in österreich, das wären bei euch 6 sechsen).

    ich könnte es niemals ohne chat aushalten. vielleicht einschränken, aber einen tag nicht chatten, das kann ich einfach beim besten willen nicht. und ganz aufhören? eher bring ich mich um!!! ich würd so urviele freunde verlieren … ja ich weiss, irgendwer wird mir sagen, das reale leben ist wichtiger und die chatfreunde sind doch was weiss ich was, die kann man eh allein lassen oder so, aber ich kann es nicht. ich bin im chat nicht viel anders, ich rede nur etwas mehr und das wars auch schon. sonst hab ich dort einen haufen freunde und eine cyberfamily (ehemann, 8 kinder, mum, …).”

    Ich versteh die Welt und meinen Mann nicht mehr!
    “so viele fragen und keine antworten. warum hat er alles aufgegeben für eine welt im internet? sein kind, mich, seine freunde und in absehbarer zeit auch unsere firma.

    es fing vor 2 jahren an. er musste immer länger arbeiten. ganze tage und nächte verbrachte er am pc. seine arbeit blieb liegen und musste nachgeholt werden. seine schlafzeit ist teilweise nur 1–2 std. er schläft mittlerweile an ampeln ein.

    ich habe versucht, im guten sowie im streit etwas zu ändern. aber ich kam nicht dagegen an. war der pc nicht greifbar, so kamen die sms.

    wir haben uns einmal sehr geliebt. die familie war sein lebensinhalt. auch hobbys und viele freunde hatten wir. mittlerweile trifft er sich auch mit solchen frauen. was erwartet er zu finden? das grosse glück? hat er vergessen, dass er es hatte? glaubt seine fantasie, dass die frauen im netz besondere wesen sind und nicht die gleichen, die es auch in der realität gibt?

    ich habe keine kraft mehr. war beim anwalt. habe ihn gezwungen, auszuziehen. nächsten monat kann er in seine neue wohnung übersiedeln. er versteht nicht, warum ich ihn nicht länger ertragen kann. jedes gespräch ist sinnlos. er ist geistig schon lange nicht mehr bei uns. nur noch seine kontakte im internet zählen für ihn.”

    Bis zu zehn verschiedene Namen
    “wenn mir jemand zu nahe kam, änderte ich den nick oder ging in einen anderen chat. zeitweise hatte ich bis zu 10 verschiedene namen in 5 verschiedenen chat-rooms und dazu auch mehrere e-mail adressen. schon allein die alle aufzurufen, nahm viel zeit in anspruch.”

    Ich ordnete der Chat-Partnerin das passende Porno zu
    “Die Sessions vor dem PC wurden immer länger, zum Schluss erreichte ich 48 Stunden nonstop online (überwiegend chatten). Nebenbei wurde ich danach süchtig, mir tonnenweise Pornos runterzuladen, die Dinger auszudrucken und beim Chatten vor mir neben dem Bildschirm aufzustellen. So konnte ich jeder anonymen Chatpartnerin das (meiner Meinung nach) passende Porno zuordnen. Irgendwann glaubte ich, dass die Betreffenden auch identisch mit den Superfrauen auf meinen Internet-Drucken seien …

    Bei mir kam/kommt noch das Problem hinzu, dass ich vom Betrieb aus online war/bin (besitze – zum Glück – keinen eigenen PC), und der Internetgebrauch ist hier offiziell untersagt. Dies führte bei mir noch zu zusätzlichem Stress, da ich auch nächtelang von der Firma aus gechattet hatte. Die Angst, erwischt zu werden, oder der technische Support kommt einem auf die Schliche (allein schon dieser Porno-Mist); das hätte schlimme Folgen für mich haben können.”

    Für Introvertierte wie geschaffen
    “Man könnte meinen, das Internet wäre wie geschaffen für introvertierte Menschen wie mich. Ich muss mich niemandem offenbaren und brauche auch nichts von mir preiszugeben. Und das Schöne ist, die Leute, die man im Netz kennen lernt, sind immer gut gelaunt. Vor gut einem Jahr habe ich auf eine Annonce im Internet geantwortet. Am Anfang fand ich es gar nicht so toll. Aber mit der Zeit hat sich eine richtige Vertrautheit entwickelt. Es hat 6 Monate gedauert, bis wir mal zusammen telefoniert haben. Wir hatten 2 Telefongespräche und dann habe ich nie wieder was von ihm gehört. Das hat mich sehr traurig gemacht. Aber es hat mir auch meine Augen geöffnet. Das Internet ist halt immer nur eine Traumwelt. Man projiziert seine Gedanken und Wünsche in etwas hinein, was es im ‘Real life’ nicht gibt.”

    In Lügen verstrickt
    “Zeitweise habe ich dann auch abends und am Wochenende die Finger nicht vom PC gelassen und dann kamen die ersten Vorwürfe meines Mannes. Er entwickelte eine richtige Eifersucht auf den Computer. Da es ihn aber gar nicht interessierte, was ich da machte, hab ich ihm auch nie was von den Chats erzählt. Er weiss eh nicht, wie man den PC überhaupt einschaltet, also schweige ich ganz einfach darüber. Stattdessen habe ich dann angefangen, meine Arbeit vorzuschieben, also ich sagte ihm, ich hab noch Arbeit mit nach Hause genommen, die muss ich noch fertig machen usw. Wenn tagsüber ständig besetzt bei mir war, erfand ich kurzerhand für meine Eltern den Schwindel mit der Leitung, die die Telekom gerade vor unserem Haus repariert und viele andere Dinge. Telefonate mit längst verschollenen Freundinnen z. B. Nachbarinnen, die an der Tür klingelten, um zu plaudern, wimmelte ich ab, ich hätte noch so viel Arbeit zu erledigen und keine Zeit.”

    Ja, es ist schlimm, süchtig zu sein!
    “Ich suche ständig Hilfe, im realen Leben und in dieser virtuellen Welt. Doch mir ist klar geworden, hier kann ich keine Hilfe finden … das verbindet mich nur noch mehr zu dieser Person. Aber real?! Dort gibt es keine Menschen, die mehr helfen wollen, ich bitte meinen Vater, mir das Netz abzuschalten. Er tut es nicht! Ich bitte meine Freundinnen um Hilfe! Sie tun nichts, sie sind selber fast süchtig.”

  5. Jana4ka

    Dass Chatten die …

    Dass das Chatten die Psyche gefärdet, sieht man ja an den Leuten die sich im Chat befinden… Ich habe früher auch mal gerne gechattet, aber irgendwie habe ich verstanden dass es ja eigentlich keinen Sinn macht.Was (außer Spaß) hat man davon?! Und man verliert den Bezug zur Realität und lebt  in eine erfundenen Welt. Was ja wirklich dumm ist. Es löst weder Probleme, noch gibt es einem irgendwas oder baut einen auf. Es macht eher down und depressiv.

    Ich weis ja nicht genau ob sie jetzt die ganzen christlichen Chats meinen, oder auch ganz normale. Ich denke als ein Christ sollte man solche Chttrooms wie z.B Edencity oder den ganzen Kram einfach nur meiden. Es ist nicht gut. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Jesus das das gutheißen würde.

    Aber auch bei den christlichen Chatts sollte man aufpassen, da viele Leute da wirklich im warsten Sinne des Wortest auf “Perlensuche” sind. d.h. dass sie sich dort einen Partner suchen. Was doch wirklich einfach wahnsinnig ist!!!!!!!

    Ich habe ja im Prinzip nichts gegen das Chattebn, was ja an sich eine lustige manchmal auch eine hilfreiche Sache sein kann, wenn man z.B. bei einer Frage aus der Bibel nicht weiterkommt. Man kann das ja auch mal machen. Nur ich denke es geht auch anders.

    WAs ich noch zu diesem Thema sagen möchte, ist dass man sich der großen Zeitverschwendung bewusst werden sollte. Und wenn du ein Christ bist, dann denk ne Minute drüber nach—– Wirklich. Das ist ein echter Aufruf!!!

    Wenn man im Chat ist, verfliegt die Zeit wie im Flug und wir merken es nicht(sage ich aus eigener Erfahrung) Und es macht uns nicht einmal was aus.

    Aber wenn wir z.B. im Gottesdienst sitzen und dann zieht sich das bisschen in die Länge, dann schauen wir direkt auf die Uhr denken, man man man die ziehen es schon wieder in die Länge. Oder wenn wir die Bibel lesen oder beim Beten sind?! Wie ist das bei uns? Wie ist das bei dir? Wie ist das bei mir?! Komm wir stellen uns wirklich ernsthaft diese Frage!  

    Wie kommunizieren wir mit Gott?! Wie machen wir das? Wie viel Zeit geben wir dafür hin?! Haben wir auch diese Zeit, stundenlang mit ihm zu reden, sein Wort zu lesen um von ihm zu lernen? Und das wichtigste tun wirr das gerne?

    Macht uns das auch genau so ein Spaß? Oder tun wir das nur weil wir “müssen” und weil es ja getan werden sollte und so.

    Deswegen Leute hört mal in euch hinein. Hinterfragt euch warum ihr das machen wollt und welchen Grund das hat. Haben wir nichts besserers zu tun?!

    Also, lasst uns lieber die Zeit für was besseres nehmen und das tun wozu uns Gott aufruft!!!

    Z.B. den Leutem was von der Rettung zu erzählen und ihnen verstehen zu geben dass Jesus uns wirklich liebt!!!

    OK, ich würde noch mehr zu diesem Thema schreiben, aber ich bin leider in der Schulke und muss jetzt aufhören.

    Seid gesegnet und nutzt die Zeit!!!

  6. fallen_Seraph

    blöde Pseudo-Wissenschaftler

    Diese Möchtegern-Wissenschaftler, die sich mit angeblichen “Belegen” für allgemeine Ängste und Ansichten des Volkes profilieren wollen, finde ich einfach unwürdig. Sie sind eine Schande für die ernsthaft forschenden Menschen, denen es egal ist, ob sie mit ihren Ergebnissen auf taube Ohren stoßen. Dieser “Doktor” will sich einfach nur bei Tausenden besorgter Eltern Anerkennung verschaffen, indem er das beweist, was sie schon lange befürchten. Alles Blödsinn!

    Übrigens: 63% Aller Statistiken sind frei erfunden!

  7. Lintu

    kann nur zustimmen

    Ich kann dem nur zustimmen was in dem Artikel steht. Ich hab selbst erlebt wie ich depressiv davon wurde täglich mehrer Stunden zu chatten und in diesem chat andere Identitäten anzunehmen. In der Realität lebte ich total zurückgezogen und hatte den Kontakt zu meinen Mitschülern total abgebrochen. Mit meiner Familie hatte ich nurnoch Streit. Und wenn man im Chat dann noch auf die falschen Leute trifft kann man wirklich daran kaputtgehn. Ich bin froh heute da raus zu sein – ich chatte zwar immer noch von zeit zu zeit, aber heute habe ich in der realen welt halt gefunden und weiß wo ich hingehöre.

    Lob an den Autor
    be blessed

  8. chris

    es geht hier nicht um das chatten an sich, sondern um den Realitäts- und Identitätsverlust in den Süchtige hineingeraten, wenn sie nur noch fast ausschließlich über diese Weg kommunizieren.

    Lg, Chris

  9. SteffiMonshausen

    Chatten gefährdet Psyche

    Computerspiele kann ich ja nachvollziehen, aber was ist am chatten schlimm? Dann könnte man ja auch das telefonieren und E-Mail schreiben als gefährlich abstempeln, oder?

    Danke für Antwort
    Liebe Grüße
    Steffi

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