Da stand einmal ein Typ im Zimmer und warf mit allem, was ihm in die Hände geriet, mit Büchern, Geschirr und Teilen seiner Musikanlage, die Fensterscheiben ein. Dieser Typ setzte sich ans Steuer eines VW-Busses und durchbrach mit ihm die Absperrung zu einer Bundeswehrluftwaffenausstellung, um ein Jagdflugzeug zu rammen. Er stieg in ein Geschäft ein, verteilte den Inhalt mehrerer Papierkörbe auf dem Fußboden und legte Feuer. Manchmal verließ er auch nur einen Fetenraum, um ein bisschen frische Luft zu schnappen, und fand dann den Eingang nicht mehr. Dieser Typ bin ich, und all das geschah unter Drogeneinfluss. Hier möchte ich erzählen, wie ich zum unberechenbaren Drogensüchtigen geworden bin und wie ich schließlich aus dieser lebensbedrohlichen Sackgasse heraus gefunden habe. Fast alle Namen, auch die der Szenekneipen und Diskotheken, habe ich geändert. Dadurch, dass ich mich selbst oute, soll niemand sonst Schwierigkeiten bekommen.
Das Kreuz verbindet
„Ein + verbindet“ – so wirbt der Deutsche Mobilfunksender e.plus neuerdings, die Symbolkraft des Pluszeichens zwischen zwei Gesichtern, dem einer Frau und dem eines Mannes, ausnutzend. Das Plus steht für das Positive. Doch da gibt es noch ein anderes Zeichen, ganz ähnlich vom Aussehen. Nur kommt es nicht so harmonisch daher, ohne quadratischen Grundriss, denn eine Linie ist ein bisschen zu lang. Die Rede ist vom Kreuz. Wer käme auf die Idee, mit ihm ein „Ja“, eine Verbindung, ein Geschenk zu identifizieren? Sein Hintergrund ist so disharmonisch, so grausam, so unpassend für unser ästhetisches Empfinden: im alten Rom wurden gemeine Verbrecher an Holzkreuze geschlagen, der Abschaum der Gesellschaft. Man durchbohrte diese Menschen mit 11 cm langen Eisennägeln an Handballen und Fersenbeinen und ließ sie unter Spott und Hohn so lange dort hängen, bis sie elend verreckten.