“Ludwig Wittgenstein wurde als achtes und letztes Kind von Karl Wittgenstein und Leopoldine Kalmus in Wien geboren. Karl Wittgenstein war einer der bedeutendsten und reichsten Industriellen in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Im kulturellen Leben Wiens spielten die Wittgensteins eine prominente Rolle.
Sowohl die Familie Wittgenstein als auch die Familie der Mutter Ludwigs waren ursprünglich jüdisch, assimilierten sich jedoch im Lauf des 19. Jahrhunderts und traten zum Christentum über. Ludwig erhielt die für die damalige Zeit und seinen Stand übliche Ausbildung, zu der selbstverständlich auch Religionsunterricht gehörte. Die Familie war, besonders in Ludwigs Jugend, nicht wirklich fromm. Er selbst wandte sich schon früh vom offiziellen Glauben ab. Das Wort “offiziell“ ist hier ein Schlüsselbegriff. Niemals beschäftigte er sich mit Religion im Zusammenhang mit einer offiziellen Kirche oder einem ausgearbeiteten Lehrsystem. ” (Quelle: Ludwig Wittgenstein: Werkausgabe, Frankfurt a.M. 1984 ff.)
Wittgenstein hat schon ganz richtig gesagt: „Der Sinn der Welt muß außerhalb ihrer liegen.” „Ich bin zwar kein religiöser Mensch, aber ich kann nicht anders, ich sehe jedes Problem von einem religiösen Standpunkt.“ “Das Leben kann zum Glauben an Gott erziehen und es sind auch Erfahrungen, die dies tun, aber nicht im Sinne von übersinnlichen Erlebnissen, sondern gewisse Erfahrungen, Erlebnisse können einem den Gebrauch des Begriffes Gott oder die Notwendigkeit für das Gebet lehren.” “An einen Gott glauben heißt, die Frage nach dem Sinn des Lebens verstehen”, so der Philosoph in Tagebücher 1914-1916.