Erinnern wir uns an Chris Gueffroy, das letzte Opfer an der Berliner Mauer. Erschossen 1989, mit 19 Jahren in einem totalitären System für Nichts.
Er träumte von San Francisco, er wollte über die Golden-Gate-Bridge fahren – und er wollte nicht mehr darauf warten, dass ihn sein Land eines Tages vielleicht nicht mehr einsperren würde.
Gueffroy und Gaudian werden vom Flutlicht geblendet. Sie rennen auf das letzte Hindernis zu, die drei Meter hohen Metallgitter. Gueffroy versucht, seinen Freund hochzudrücken. Grenzsoldaten kommen ihnen näher, sie schreien, geben einen Warnschuss in die Luft ab. Dann eröffnen sie mit ihren Kalaschnikows das Feuer auf die beiden Fliehenden.
Der 23-jährige Ingo H. hat freie Schussbahn. Aus 40 Metern Entfernung legt er auf Chris Gueffroy an. Die erste Kugel trifft Gueffroy am Fuß, aber er steht unter Schock, bemerkt die Verletzung nicht. Mit dem Rücken steht er zum Zaun, hat die Hände erhoben – und aufgegeben. Das zweite Geschoss durchschlägt sein Herz. Um 0.15 Uhr ist er tot.