Drei vom Rockerleben gezeichnete Musiker treffen sich und veröffentlichen nach langer Zeit wieder eine Platte. Sie heißt „13″ und wurde mit großer Hilfe des genialen Rick Rubin eingespielt.
Für ihre Fans, die ebenso alt sind wie ihre ergrauten und schwer kranken Heros, liefern sie wieder doomig-psychedelische Riffe mit typischem Ozzygesang ab. Zu dieser doomigen Lavamusik kann jeder am Rollator mitmoschen oder mit der frisch operierten Hüfte wippen. Es ist eben, wie es der erste Titel der Platte schon ausdrückt eine Art „End Of Beginning“.Ozzy Osbourne sich und uns allen die relativ schwer zu beantwortende Frage, ob man sich nun am Ende des Beginns befindet oder vielmehr am Beginn des Endes. Dazu passt unser letzter Artikel „Rock’n Roll is an old man’s game now“! www.gott.de/musik/2013/06…-is-an-old-mans-game-now/
Ansonsten bleibt zu vermerken. Ur-Drummer Bill Ward konnte oder wollte wegen seiner andauernden Herzatacken, seinen Gedächtnislücken, seiner musikalischer Inkompetenz und sozialer Unverträglichkeit nicht mehr. Tomi Iommi ist ein für den Rest seines Lebens andauernder Kampf gegen seine Lymphdrüsen-Krebserkrankung beschieden. Und good old Ozzy, der Fürst der Finsternis, kann immer noch nicht singen. Seine nasale Stimme liegt immer noch konstant neben der Spur. Ausserdem soll es während der jahrelangen Aufnahmearbeiten wieder zu seinen Drogen- und Alkoholexzessen gekommen sein. Oder war das wieder Mal sie ein Werbegag am Rande?
Auf einem scheinbar finsteren Stück des Albums „God Is Dead?“ fragen sie nach dem Tod Gottes. Musste ja irgendwie sein.
„Am Ende von „13“, in dem Stück „Dear Father“, sind wiederum jene Regengeräusche und bimmelnden Kirchenglocken zu hören, die man weiland am Anfang von „Black Sabbath“ fand. Man könnte also sagen, dass ein Leitmotiv dieses Albums die Reinkarnation oder Wiederkehr des Bekannten ist. Aber auch theologische Fragen werden gestellt. Das zweite Stück heißt „God Is Dead?“ und gipfelt in der Zeile „I don’t believe that God is dead“, was manche bereits zu der Vermutung verleitet hat, Ozzy Osbourne schwöre hier aus Gründen der Altersmilde oder gar -weisheit seiner satanistischen Weltanschauung ab. Das ist natürlich Unfug, weil der Satanismus schon immer auf einen religiösen Bezugsrahmen angewiesen war und mithin auf die lebendige Anwesenheit Gottes. Alles andere wäre Atheismus, und der ist popkulturell bekanntlich nicht besonders ergiebig.“ (Berliner Zeitung)
Nietzsche lässt grüßen. Ja, Nietzsche ist tot, Ronnie James Dio ist nicht mehr und „Black Sabath“ gelingt ein Comeback mit diesem billigen Destillat auch nicht mehr. Scheintot wäre das richtige Wort dazu, oder?
Ich wünsche ihnen (einer meiner früheren Lieblingsbands) Gnade. Schächergnade nach Lk. 23,41:
„Wir sind billig in dieser Verdammnis; denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind. Dieser aber hat nichts Schlechtes getan.
„Die beiden Übeltäter, in deren Mitte Jesus gekreuzigt wurde, sind ein Bild der ganzen Menschheit. Beide sind dem Heiland gleich nahe, hören und sehen das gleiche. Doch nur einer kommt zum Glauben. Der andere holt sich bei Jesus den ewigen Fall, von dem es kein Wiederaufstehen gibt. So scheiden sich an ihm die Herzen und die Wege der Menschen. Nichts bringt den innerlich harten, trotzigen, auch am Verbrecherpfahl noch immer hochmütigen Menschen zur Umkehr. Aus dem Hochmut fließt auch sein Spott. Der Spötter fühlt sich überlegen und erhaben über den Verspotteten. Daher prallen auch die Zurechtweisung und das aufrichtige Schuldbekenntnis seines Mitgenossen an seinem Herzen wirkungslos ab. Es beseelt ihn nur ein Verlangen: aus dieser schmerzlichen Lage befreit zu sein. Etwas Höheres kennt er nicht. Er hat viele seinesgleichen, die nie über sich, sondern nur über ihre traurigen Umstände betrübt sind, die keine Gnade für ihre Sünden, sondern nur Hilfe aus der leiblichen Not begehren. Darum sind ihre Ohren taub für das Wort vom Kreuz. – Der bußfertige Schächer war zuerst auch so eingestellt. Er hat, wie Matthäus berichtet, mitgespottet über Jesus. Wie gar viele mittun, was andere tun, mitschreien, wenn andere schreien (Apg. 19, 32), nachsagen, was ihnen andere vorsagen: so auch er. Aber dann wurde er still und nachdenklich. Das Gebet Jesu am Kreuz um Gnade für seine Peiniger und noch mehr sein Benehmen, das so ganz anders war als das Verhalten der Leute seines Schlages, machten einen tiefen Eindruck auf ihn. Gute Worte sind Goldes wert. Doch muß das gute Beispiel oder der Anschauungsunterricht dazukommen. Der Schächer änderte seinen Sinn. Es ging ihm ein Licht auf über seine Sünde. Die Not seines Gewissens machte ihm zuletzt mehr zu schaffen als seine furchtbaren Schmerzen. Er erkennt, daß er es nicht besser verdient hat, und bittet um Gnade. – Man könnte meinen, das sei eigentlich selbstverständlich bei jemandem, dessen Schuld gerichtlich festgestellt worden war. Und doch ist’s ein Wunder. Denn gerade die gröbsten Sünder haben das geringste Sündengefühl. Je mehr der Mensch sündigt, desto abgestumpfter wird er. Die, welche am weitesten von Gott abgekommen sind, empfinden den Abstand am wenigsten. Nach ihrer Meinung ist alles andere schuld: die Menschen, die Verhältnisse, ja Gott selbst, nur sie nicht. Mit der äußeren Verurteilung ist noch lange nicht die innere Verurteilung im Gewissen gegeben. Sie ist ein Werk Gottes. Es ist etwas Großes, wenn ein Mensch mit dem Schächer sprechen lernt: „Wir empfangen, was unsere Taten wert sind.“ Eine solche Beugung ohne Entschuldigung ist nicht sehr häufig. Selbst im Kreis der Gläubigen findet man nicht viele, die sich etwas sagen lassen und ihre Fehler rückhaltlos eingestehen.“ C.Eichhorn