Christentum ist vernünftig

Werden sie vernünftig?

ali

Sind Christen überhaupt vernünftig?

Verführt der christliche Glaube nicht zu einer völlig unkritischen Haltung, mit der man alles Mögliche für wahr hält? Die Bibel jedenfalls ruft zu klarem Prüfen auf. Doch die eigentlichen Entscheidungen fallen ohnehin nicht im Kopf.

 
Thinking

Für viele Menschen ist Glauben ist „das, was man nicht weiss.“ Je mehr Verstand also einer hat, desto weniger muss er also „glauben“. Ziemlich krass hat das James Harvey Johnson vom Thinkers Club ausgedrückt: «Religiöser Glaube verstösst gegen den gesunden Menschenverstand. Es gibt weder Engel, Teufel, Himmel, Hölle, Geister, Hexen noch Wunder. Diese abergläubischen Vorstellungen werden den Leichtgläubigen weisgemacht, damit sie an die Priesterklasse Geld zahlen und die ihnen die Gunst eines der Götter einbringt. Es gibt nichts Übernatürliches – nichts, das dem Naturgesetz widerspricht».[1]

Muss der Christ also seinen Verstand an der Garderobe angeben, wenn er an die Wunder der Bibel und die Auferstehung Jesu Christi glauben will? Dann wäre Unwissenheit die Grundlage des christlichen Glaubens und der Glaube selber etwas Blindes, Stumpfsinniges.

Prüfen, prüfen, prüfen!«Prüft alles, und das Gute behaltet », empfiehlt Paulus der Gemeinde in Thessaloniki.[2] Das klingt nach vernünftigem Beurteilen. «Ich rede doch zu verständigen Menschen; urteilt selbst über das, was ich sage»,[3] rät er denn auch den Korinthern. Auch der Evangelist Johannes ruft dazu auf, die «Geister» zu «prüfen».[4] Und schon im Alten Testament befahl Gott den Israeliten, jeden zu ignorieren, der falsche Prophezeiungen macht.[5] Er wollte also, dass sie die Wahrheitsansprüche der verschiedenen Propheten nicht unkritisch hinnehmen.

Das geht nur mit einem wachen Verstand. Der soll sogar unsere Beziehung zu Gott mitprägen: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken»,[6] verlangt Jesus.

Glauben ist das Gegenteil von UnkenntnisDer Christ „opfert“ nicht seinen Verstand; er bringt ihn ein. Nicht nur das: Im Glauben an Jesus Christus erschliessen sich ihm ganz neue, weite Horizonte. Ungeahnte Zusammenhänge gehen ihm auf, und bisher „Geglaubtes“ ist ganz neu einzuordnen.[7] Denn Glauben ist nicht das Gegenteil von Wissen, sondern von Unkenntnis. Der Gläubige hat sich aufklären lassen über die Bedeutung von Jesus, über die wesentlichen biblischen Zusammenhänge und über seinen eigenen Weg zu und mit Gott.

«Ich weiss, wem ich Glauben geschenkt habe»,[8] schreibt der Apostel Paulus seinem Mitarbeiter Timotheus, und auch Petrus gesteht von sich und den anderen ehemaligen Jesus-Jüngern: «Wir sind nicht klug ersonnenen Legenden gefolgt, als wir euch die Macht …. von Jesus Christus wissen liessen, sondern wir sind Augenzeugen seiner Majestät gewesen.»[9] Es gäbe noch viele weitere Bibelstellen, die alle belegen, dass der Verstand im christlichen Glauben eine wichtige Rolle spielt.

Das „erleuchtete Herz“Das Christentum beruht auf Tatsachen, die einer rationalen Überprüfung standhalten. Er ist eben grade kein Schritt ins Ungewisse – so sehr er auch Vertrauen auf Gott verlangt –, sondern ein Leben in einer neuen Gewissheit. Die übersteigt allerdings blosse Vernunftdünkel. «Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid»; Epheser 1,18.

Die Christen und die es werden wollen sind also aufgerufen, durchaus ihre Vernunft zu gebrauchen. Das entscheidende Organ ist allerdings das Herz. Es kann bereits von einer Sache überzeugt sein, bevor die Vernunft sie nachzuvollziehen imstande ist. «Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz», heisst es von den Zuhörern der ersten Pfingstpredigt (Apostelgeschichte 2,37). Mit dem Verstand fassten sie dann den Entschluss zum nächsten Schritt, nämlich zur Frage: «Was sollen wir tun?»

Der grosse Denker des Mittelalters, Anselm von Canterbury, drückte das in den berühmten Worten aus: „Ich glaube, damit ich verstehe.“[10] – Die Vernunft versucht sich Rechenschaft zu geben über das, was dem Herzen bereits klargeworden ist. Und der Glaube, die bereinigte Beziehung zu Gott, befreit die Vernunft zu einem «erneuerten Denken».[11] Denn die Welt erscheint nun in einem anderen Licht.

[1] Religion is a Gigantic Fraud, San Diego, CA: The Thinkers Club[2]  1.Thessalonicher 5,21[3] 1. Korinther 10,15[4] 1. Johannes 4,1[5] 5. Mose 18,22[6] Matthäus 22,37[7] Es ist der Heilige Geist, der die eigene menschliche Vernunft freisetzt – oder in biblischer Bildersprache gesagt „erleuchtet“. Darum auch der Dank des Paulus an Gott, der «es hat auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi»; 2. Korinther 4,6. Umkehrt soll Bisheriges neuinterpretiert werden, «so dass wir [falsche] Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt»; 2. Korinther 10,5.[8] 2. Timotheus 1,12[9] 2. Petrus 1,16[10] „Credo ut intelligam.“[11] Römer 12,2: «Lasst euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der … Wille Gottes ist.»

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