Das 1561 entstandene Lied „Wach auf, wach auf, du deutsches Land“ hatte ursprünglich nicht weniger als 26 Strophen.

  1. Wach auf, wach auf, du deutsches Land!
    Du hast genug geschlafen.
    Bedenk, was Gott an dich gewandt,
    wozu er dich erschaffen.
    Bedenk, was Gott dir hat gesandt
    und dir vertraut sein höchstes Pfand,
    drum magst du wohl aufwachen.
  2. Gott hat dir Christus, seinen Sohn,
    die Wahrheit und das Leben,
    sein liebes Evangelium
    aus lauter Gnad gegeben;
    denn Christus ist allein der Mann,
    der für der Welt Sünd g’nug getan,
    kein Werk hilft sonst daneben.
  3. Für solche Gnad und Güte groß
    sollst du dem Herren danken,
    nicht laufen aus seim Gnadenschoß,
    von seinem Wort nicht wanken,
    dich halten, wie sein Wort dich lehrt;
    dadurch wird Gottes Reich gemehrt,
    geholfen auch den Kranken.
  4. Du solltest bringen gute Frucht,
    so du recht gläubig wärest,
    in Lieb und Treu, in Buß und Zucht,
    wie du solchs selbst begehrest,
    in Gottes Furcht dich halten fein
    und suchen Gottes Ehr allein,
    dass du niemand beschwerest.
  5. Die Wahrheit wird jetzt unterdrückt,
    will niemand Wahrheit hören;
    die Lüge wird gar fein geschmückt,
    man hilft ihr oft mit Schwören;
    dadurch wird Gottes Wort veracht’,
    die Wahrheit höhnisch auch verlacht,
    die Lüge tut man ehren.
  6. Gott warnet täglich für und für,
    das zeugen seine Zeichen,
    denn Gottes Straf ist vor der Tür;
    Deutschland, lass dich erweichen.
    Tu rechte Buße in der Zeit,
    weil Gott dir noch sein Gnad anbeut
    und tut sein Hand dir reichen.
  7. Das helfe Gott uns allen gleich,
    dass wir von Sünden lassen,
    und führe uns zu seinem Reich,
    dass wir das Unrecht hassen.
    Herr Jesu Christe, hilf uns nun
    und gib uns deinen Geist dazu,
    dass wir dein Warnung fassen.

Sind wir noch zu retten? Ja – aber nur dann, wenn wir aufwachen und Gott wieder in unser Land hineinlassen. „O Land, Land, höre des Herrn Wort!“

Friedemann Lux

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