Eine autobiografische Figur, die sich weder als Mann noch als Frau fühlt hat ein Buch geschrieben. Bekommt den Preis in Frankfurt.

Dieses Buch interessiert außer der nicht-binären Randgruppe so gut wie niemanden. Allein die Vergabe führt dazu, dass man als Außenstehender diesen Preis nicht mehr ernst nehmen kann. Mehr Eingeständnis der völlig abgehobenen Ideologie unserer angeblichen Intellektuellen geht wohl nicht. Sie feiert sich und ihre krude Sicht der Welt wieder mal, während die Deutschen sich auf einen Katastrophenwinter vorbereiten müssen. Die Verleihung des Buchpreises an diesen Paradiesvogel überrascht niemand. Ob das Buch den Preis verdient, kann ich nicht beurteilen. Ich vermute aber, dass es eher eine untergeordnete Rolle bei der Preisverleihung gespielt hat. Du musst heute queer, trans oder homo sein. Als Normalo, der als Stütze des Systems agiert, hast du keine Chance auf Nichts mehr.

Ob er acht Jahre nach Conchita Wurst noch als aufrührende Provokation taugt, mögen andere beurteilen.  Auf andere Mitmenschen wirkt vieles hier inzwischen dekadent. Wenn ein Transgender (von wie vielen eigentlich) ein Kopfproblem mit seinem Körper/Geschlecht hat, dann ist es halt so. Mehr als solche Menschen zu tolerieren und wie alle anderen zu behandeln geht doch nicht. Was soll dann dieses Theater und sich in den Vordergrund spielen. Wahrscheinlich ist es Schrei nach Liebe. Diesem Wesen sei gesagt, Gott liebt ihn wie er ist, aber Gott hat ihm auch eines der beiden Geschlechter gegeben. Gott kann ihm helfen, seine wahre Identität zu finden.

Da fällt mit der alte Bonhoeffer ein:

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest,
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?

Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
Und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!
(aus: Dietrich Bonhoeffer. Widerstand und Ergebung)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.