Das von Algorithmen gesteuerte Allwissen ist nahe herbeigekommen.

Schon vor Jahren ist eine Person in England im Laufe eines Tages in der Öffentlichkeit von 300 verschiedenen Videokameras erfasst worden. Heute ist die Zahl noch viel höher. Seit Snowden ist uns allen bekannt, dass wir weit jenseits legaler Grenzen ausspioniert und vermarktet werde. Unser gesamtes Leben, unsere Aktionen und Meinungen im Netz und sonst wo werden zu Profilen verdichtet und von großen Firmen analysiert und wie eine Ware gehandelt. Deine und meine Gewohnheiten, Vorlieben, Beziehungen und sogar Gedanken, sind bekannt. Die Big-Data-Anwendungen über uns werden im Dienst von Sicherheit,Terrorabwehr, Marktforschung, Werbung oder medizinischer Diagnostik ungefragt ausgewertet. Kaum ein Ereignis mehr bleibt unverdatet und unregistriert – das Algorithmennetz hat uns alle gefangen. Aber irgendwie merkt man es nicht. Wir sind in großer Gefahr und merken es nicht. Medienverdummt denken wir, Überwachung dient der Sicherheit der Bevölkerung und dem Schutz vor Terror und Kriminalität. Aber wir stehen alle irgendwie unter einem Generalverdacht. Wer ist das, der gerade eine Akte über mich anlegt? Die Suchmaschinen kennen meine Vergangenheit, meine Gegenwart und verhindern meine Zukunft. Überwachung und Datenwissen ist niemals neutral und ungefährlich.
Da kann man das Gebet Davids, der in großer Not war besser verstehen: „Mir ist sehr angst! Mögen wir doch in die Hand des HERRN fallen, denn seine Erbarmungen sind groß; aber in die Hand der Menschen lass mich nicht fallen!“ 2. Samuel 24,14
Dem Pfarrer werden immer wieder aus seinem Obstgarten Früchte gestohlen, während er schläft. Erbost stellt er ein Schild auf, auf dem steht: „Gott sieht alles!“ Am nächsten Tag hat trotzdem jemand alle Kirschen abgepflückt – und an die Mahnung des Pfarrers den Kommentar geschrieben: „Aber er petzt nicht!“

Die “gefürchteten” Algorithmen sind unsichtbar, uneinsehbar für uns. Deshalb ist diese Macht ist so fürchterlich real und weitreichend für uns.
In Psalm 139 heißt es: „Du erforscht mich und kennst mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es, du verstehst meine Gedanken von ferne. … Wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?“
Gottes Allwissen macht keine Angst, weil er nicht nur nicht petzt, vielmehr kennt er uns total und liebt uns dennoch. Welch ein Trost für den verlorenen gläsernen Menschen unserer Tage.

Gott kennt dein Gestern.
Gib ihm dein Heute.
Er sorgt für dein Morgen.
Ernst Modersohn

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