Der Handschlag mit dem Tod

In England läuft gerade eine
hitzige Diskussion über Sterbehilfe. Bestsellerautor Terry Pratchett
(„Scheibenwelt“-Zyklus) hat sich jetzt laut Süddeutscher Zeitung mit der
Bemerkung eingeschaltet, die Medizin solle helfen, „friedlich im Kreis unserer
Lieben zu sterben, ohne vorher lange in Gottes Wartezimmer verbracht zu haben.“
Die Zeit für die Legalisierung von Sterbehilfe sei „nun wirklich gekommen“.
Pratchett stimmte einer BBC-Umfrage zu, der zufolge sich 73 Prozent der Briten
dafür aussprachen, Freunde oder Verwandte sollten einem tödlich Erkrankten
straffrei Hilfe beim Selbstmord leisten dürfen.

Die Gefahr des Missbrauchs einer
„begleiteten Selbsttötung“ will Pratchett ausschalten, indem Lebensmüde vor
einem Ausschuss mit Ärzten und Rechtsexperten erscheinen und glaubhaft machen
müssten, dass sie wirklich unheilbar krank und zugleich bei klarem Verstand
sind. „Wenn eine alte Oma zu einem dieser Ausschüsse käme, mit ihrem Gehstock
auf den Tisch klopfen und sagen würde: Ich habe genug von dieser verdammten
Krankheit, ich möchte gerne sterben, junger Mann, dann sähe ich keinen Grund,
sich ihr in den Weg zu stellen“, sagte Pratchett in einer Rede, der er den Titel
„Handschlag mit dem Tod“ gab.

Der 62-Jährige leidet selbst seit
zwei Jahren an einer Alzheimer-ähnlichen Krankheit, was seiner Einlassung
Glaubwürdigkeit verleihen soll. Wie kommt es, dass alles, was er über den Tod
sagt, irgendwie niedlich und pittoresk klingt? Wenn man annimmt, dass es keinen
Gott gibt, der das Leben jedes Menschen in seiner Hand hat, dann hat der Tod
keine besondere Bedeutung – das Leben allerdings ebenfalls. Aber so, wie niemand
über den Beginn seines Lebens bestimmen oder seine Geburt beeinflussen kann, so
hat er auch kein Recht, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Mit dem Tod ist
keineswegs alles aus, sondern dann steht man seinem Schöpfer gegenüber. Das kann
eine freudige Begegnung sein, wenn man sich zuvor schon darauf eingestellt hat,
aber ein beschämendes Erlebnis, wenn man Gott nicht auf der Rechnung hatte.

Manche Menschen müssen vor ihrem
Tod viel leiden – übrigens auch deshalb, weil es für sie keinen „Kreis ihrer
Lieben“ gibt, der Trost spenden könnte. Viele sterben einsam in einem anonymen
Krankenhaus oder Pflegeheim. Aber wir haben Gottes Zusage, dass niemand über
sein Vermögen hinaus belastet wird. Und es kann eine enorme Hilfe sein, wenn man
sich in einer solch schweren Situation auf Gott, auf den Erlöser Jesus Christus,
stützen kann und wenn man weiß, dass anschließend ein Leben in Gottes
Herrlichkeit beginnt, das man aus Gnade geschenkt bekommen hat. Dann hat das
Leben auch noch Sinn, wenn Leute wie Pratchett längst keinen mehr erkennen
können.

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