Diagnose AIDS… und jetzt…?

Selbst in einer aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren wäre es nicht möglich, AIDS auszurotten. Denn dafür stehen wir uns selbst im Wege. Jeder Mensch denkt letztlich eben nur an sich. Doch es gibt Hoffnung. Es gibt einen Weg.

Die ehemals AIDS-kranke Stefanie hat ihn gefunden und berichtet darüber.
„Nur noch Jesus kann helfen – kein Mensch mehr“
Am 8. Dezember 1994 brach für Stefanie Eid eine Welt zusammen. Im
dritten Monat schwanger, erhielt die damals 26jährige die Diagnose: HIV
positiv. Und damit nicht genug: Sie wurde in die Uniklinik Gießen
überwiesen und die Ärzte, rieten ihr, das Kind – ein Wunschkind –
abzutreiben.
Darüber kann Stefanie heute nur den Kopf schütteln. Sie hatte von
Anfang an eine innere Gewissheit, dass ihr Kind gesund sein würde. Sie
und ihr Freund hatten sich ein Kind gewünscht und vier Wochen später
war Stefanie schwanger: „Gott hat mir nicht so schnell ein Kind
geschenkt, damit es mir die Ärzte wieder wegnehmen.“
In der Uniklinik Frankfurt fand Stefanie dann Unterstützung und heute
ist ihre Tochter ein fröhliches, aufgewecktes und vor allem gesundes
elfjähriges Mädchen, das über die Krankheit seiner Mutter genauestens
Bescheid weiß.

An dem Tag, als Stefanies Welt zusammenbrach, richtete sich
gleichzeitig eine neu auf. Es war genau jener Tag im Dezember, als ihr
plötzlich klar wurde: „Jetzt gibt es nur noch zwei Möglichkeiten –
entweder ich gehe daran kaputt oder ich übergebe Jesus mein Leben.“
Stefanie hat sich für das Leben entschieden. Ein Zuhause hat sie dann
in einer Freien evangelischen Gemeinde gefunden.

„Ich konnte irgendwann dem Mann vergeben, der mich infiziert hat.“
Angesteckt hatte sich Stefanie bei ihrem ehemaligen Freund, von dem sie
zu diesem Zeitpunkt bereits getrennt lebte. Dieser Mann hatte Stefanie
bewusst verschwiegen, dass er schon damals HIV-positiv war. Einige Zeit
nach der Diagnose entschloss sich Stefanie, ihren Freund von damals
anzuzeigen. Es kam zum Gerichtsverfahren und er erhielt wegen
gefährlicher Körperverletzung zwei Jahre auf Bewährung.

Die Sünde beim Namen zu nennen und gleichzeitig den Weg der Vergebung
zu gehen – das war ein langer und schwieriger Prozess für Stefanie.
Aber heute kann sie sagen, dass sie dem Mann, der sie mit dem HIV-Virus
angesteckt hat, vergeben konnte. Das ist ein wichtiger Punkt in
Stefanies Leben: „Wie kann ich von Gott erwarten, dass er mir meine
Schuld vergibt und dem anderen trage ich die Sünde nach?“ Stefanie war
klar, beides gehört zusammen. Aber die Möglichkeit, vergeben zu können,
war für Stefanie auch eine positive Erfahrung, es war ein Akt der
Befreiung.

„Auch in der Zeit wusste ich, dass ich mit Gott die stärkste Macht an meiner Seite habe – egal was kommt, er wird mir helfen“
Als die Krankheit ausbrach, lebte Stefanie in zwei verschiedenen
Welten: Auf der einen Seite waren die Menschen, die von ihrer
Erkrankung wussten: ihre Familie, engste Vertraute und die Ärzte. Und
auf der anderen Seite waren die Freunde, Arbeitskollegen und Bekannte,
die keine Ahnung hatten. Es entstand eine Welt mit Lügen, erfundenen
Diagnosen und Scheinkrankheiten, damit sie die Fehlzeiten im Büro und
die häufigen Krankenhausbesuche erklären konnte. Es war eine
schreckliche Zeit: „Nicht ehrlich sein zu können, das war ganz schlimm.“

Dann kam es zum Gerichtsverfahren und die Öffentlichkeit erfuhr von
Stefanies Krankheit. Und das Erstaunliche dabei war, dass sie sich kein
einziges Mal abgelehnt fühlte. Im Gegenteil, es hat ihre Beziehungen
sogar noch vertieft und mit der Zeit wurde sie immer mutiger. Stefanie
hat vor jedem Gespräch intensiv gebetet und Gott hat ihr gezeigt, wem
sie sich nun anvertrauen kann und wem nicht. Mittlerweile hat sie
überhaupt keine Probleme mehr, offen über ihre Infektion zu sprechen
und es ist, wie sie selber sagt, eine große Befreiung, darüber reden zu
können.

Im Sommer 1999 trennten sich Stefanie und ihr Ehemann. Er konnte mit
der großen Verantwortung und der Gefahr, irgendwann alleine für das
gemeinsame Kind sorgen zu müssen, nicht mehr umgehen. Der
freundschaftliche Kontakt ist aber erhalten geblieben. Vater und
Tochter sehen sich jedes Wochenende.

Anfang 2004 kam der nächste Schlag: Stefanie ahnte es schon vorher. Sie
ließ sich untersuchen und musste eine bange Woche warten, bis sie die
Diagnose bekam. In dieser Woche betete sie verzweifelt zu Gott. Kurz
vor der entscheidenden Untersuchung veränderte sich ihr Gebet: „Herr,
wenn das dein Wille ist, dann will ich das annehmen!“!“, war eines
ihrer schwersten Gebete. Am nächsten Tag kam die endgültige Diagnose:
Brustkrebs.

„Ich war in der ganzen Zeit von Gott getragen – ich hatte keine Angst.“
Daraufhin begab sich Stefanie möglichst schnell ins Krankenhaus und
wurde operiert. Während dieser Zeit traf sich ihre Gemeinde eine Woche
lang jeden Abend zum Gebet – das hat ihr sehr viel Kraft gegeben.
Es folgte die Chemotherapie. Die Nebenwirkungen waren schrecklich.
Stefanie war sich sicher, Angst verstärkt die Nebenwirkungen – und
Stefanie hatte keine Angst. Sie hatte eine tiefe Gewissheit: Gott würde
sie durchtragen und ihr helfen, den Brustkrebs zu besiegen. Heute ist
Stefanie vom Brustkrebs geheilt.

„Es ist etwas ganz Tolles, was Gott mit mir macht.“
Ihre eigene Geschichte macht es Stefanie leichter, mit schwerkranken
Menschen umzugehen. Weil sie selber schon so viel durchgemacht hat,
fällt es den Menschen leichter sich zu öffnen. Sie haben großes
Vertrauen zu ihr. Für Stefanie ist klar, dass Gott sie ganz bewusst zu
diesen Menschen schickt: „Es sind dadurch auch einige Leute zum Glauben
gekommen – und das finde ich genial“. Stefanie muss nicht viel machen,
damit die Menschen auf sie zukommen. Doch wenn sich eine Situation zum
Gespräch bietet, dann nutzt sie die Gelegenheit.

„Ich habe den Krankheiten auch nie so viel Macht gegeben, dass sich alles nur um sie dreht.“
Stefanie entspricht so gar nicht dem in den Köpfen vieler Menschen
vorherrschenden Bild einer Infizierten. Stefanie ist Gott dankbar für
die vielen Dinge, die in ihrem Leben in Ordnung sind. „Weil ich Gott
danken kann für vieles, was gut ist, verliert das Negative an
Bedeutung. Ich habe so ein tolles Leben. Ich würde es mit niemanden
tauschen wollen.“ Diese positiven Grundeinstellung entspricht ihrer
Lebensfreude und der Energie, die sie ausstrahlt. Für sie ist es völlig
unverständlich, dass viele Kranke nur auf ihre Schicksal sehen und den
Blick verlieren für die Dinge, die positiv sind.

„Ich war irgendwann an dem Punkt, an dem ich Gott danken konnte für das HIV – ich wäre sonst kein Christ geworden.“
Stefanie Eid hat nicht nur gelernt, mit ihrer Krankheit zu leben. Sie
hat gelernt, sie anzunehmen, als einen Teil von ihr. Sie hat daran
erfahren, welche unglaubliche Kraft sie jeden Tag von Gott bekommt. Mit
dieser Kraft kann sie auch andere Menschen erreichen. Durch Stefanies
offene und positive Art merken die Leute: Es gibt jemanden, auf den wir
uns immer verlassen können. In dessen Hände wir unser Leben legen
können.
Und vielleicht können wir irgendwann mal, genau wie Stefanie Eid, auf
diese mutige, lebensfrohe und sehr beeindruckende Art sagen:
„Wenn Gott sagt, jetzt ist hier Schluss – dann ist das auch okay.“

Quelle: Jesus.de

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