Marlene Dietrich wurde 91 Jahre. Für die Öffentlichkeit war sie schon viel früher gestorben. Jahrelang lebte sie in ihrer Pariser Wohnung wie in einer Gruft, verließ ihr Bett nicht mehr, abhängig von Alkohol und Medikamenten.
„Zuletzt lebte sie völlig zurückgezogen in ihrem Pariser Appartement. Marlene Dietrich ließ selbst enge Freunde nicht mehr zu sich. Am 6. Mai 1992 ging dann die Meldung vom Tod der schon zu Lebzeiten zum Mythos gewordenen Schauspielerin um die Welt.
Sie starb im Alter von 90 Jahren an einem schönen Frühlingstag in ihrer Wohnung in der Avenue Montaigne unweit der Seine – umgeben von Fotos ihrer Freunde. An diesem Samstag jährt sich «Marlenes» Todestag zum 25. Mal. Ihre Fans werden zu ihrem Grab auf dem Städtischen Friedhof in der Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau pilgern und Blumen niederlegen.
«Der Rückzug war der Preis, ein hoher Preis, den sie dafür zahlte, ihr perfektes Bild nicht zu beschädigen», sagt Eva Gesine Baur, Autorin der gerade erschienenen Dietrich-Biografie «Einsame Klasse». «Sie dachte, sie sei nichts wert, als sie nicht mehr das Idol war, zu dem sie sich gemacht hatte – auch äußerlich.» Die Filmdiva – Inbegriff lasziver Weiblichkeit und kühler Verführung – sei trotz vieler Freunde und noch mehr Liebhabern ein einsamer Mensch gewesen.
«Von außen betrachtet würde sie keiner für einsam halten, schon gar nicht, was Männer angeht. Im Besitz ihrer Tochter Maria Riva befindet sich eine Art Daily Reminder, in dem sie laut ihrem Enkel Peter Riva bis zu drei Liebhaber pro Tag aufgelistet hat», sagt die Biografin. Aber: «Niemand ist einsamer als ein extrem polygamer Mensch. Das Gefühl, einsam zu sein, erwächst auch aus dem Gefühl, unverstanden zu sein. Marlene war ihr ganzes Leben zutiefst verunsichert und von Selbstzweifeln geplagt», sagt die Autorin.
«Die wenigen, die das verstanden haben, denen hat sie sich anvertraut: Männer wie Erich Maria Remarque, Friedrich Torberg und Ernest Hemingway.» Der völlige Rückzug «der Dietrich» hatte mit ihrer Unsicherheit zu tun. «Sie war schon in den Erfolgsjahren der Grund für Marlenes Perfektionswahn: Sie fand sich weder schön noch schauspielerisch begabt», so Baur……Auf die Frage, ob sie sich ein Leben nach dem Tod vorstellen könne, antwortete Marlene Dietrich in dem berühmten Filmgespräch mit Maximilian Schell auf schnoddrig-berlinerische Art: «So ein Quatsch, fürchterlich. Da kann man doch nicht dran glauben, dass die alle rumfliegen da oben, gibt’s ja nicht.“ (Bild.de)