Said Oujibou – Ein Moslem sucht den lebendigen Gott

Bereits in früher Kindheit lernte ich die Grundpfeiler des Islam kennen. Ich liebte meine Religion, betete fünfmal am Tag, erledigte meine rituellen Waschungen und fastete im Monat Ramadan. Mit der Zeit jedoch tauchten für mich wichtige Fragen auf, z. B. was nach dem Tod mit mir passieren würde. Meine Eltern antworteten mir ausweichend: „Allah allein weiß es!“
Meine Brüder erklärten mir, dass meine guten und schlechten Taten auf einer Waage gewogen würden. Ich befolgte zwar die religiösen Vorschriften, aber die Vorstellung, dass Gott mir meine Fehler unter Umständen nicht verzeihen würde, quälte mich beträchtlich. Ich machte mich also auf die Suche und wollte Gott mit ganzem Herzen und ganzer Seele erforschen. Der Islam hat sich unter anderem zu einem Bollwerk gegen die westlich geprägte Lebensweise entwickelt, die mit einer gewissen Aggressivität alle Bereiche durchdringt. Leute mit weißer Hautfarbe setzte ich automatisch mit Christen gleich. Ich dagegen hatte krauses Haar, war ein Araber und fühlte mich von den Franzosen abgelehnt, die in uns nur billige Arbeitskräfte sahen.
Wie konnte ich gläubig und doch gewalttätig sein?
Als ich 12 Jahre alt war, begann ich eine Schlägerei mit einem Nachbarn, die in einen Krawall ausartete: seine Familie gegen meine Familie. Meine Mutter erlitt dabei eine Kopfverletzung und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Als ich das sah, ging ich auf mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir zu und schämte mich fürchterlich. Ich verstand nicht, wie ich einerseits ein gläubiger Mensch und andererseits so gewalttätig sein konnte.
Eine Dame klingelte an der Wohnungstür und bot an, auf uns Kinder aufzupassen. Das war das erste Mal, dass eine Französin an unsere Tür klopfte und Hilfe anbot. Diese Dame hatte gerade mit ihrer Familie die Wohnung über uns bezogen. Und so freundeten wir uns ein wenig an. Wenn wir Couscous gekocht hatten, ließen wir etwas davon nach oben wandern, dafür bekamen wir Schokoladenkuchen nach unten gebracht. Diese Leute waren Christen und gaben uns eine Bibel. Meine Schwester hielt sich oft bei ihnen auf. Sie wollte die Bibel näher kennen lernen und wurde schließlich nach einem Jahr Christin. Wir empfanden diesen Schritt wie einen Verrat! Dadurch, dass sie zum christlichen Glauben übergetreten war, hatte sie uns in einer Weise beleidigt, die nicht schlimmer hätte sein können. Meine Brüder misshandelten sie und rissen ihre Bibel in Stücke.
Ein Zimmerarrest mit ungeahnten Folgen
Drei Wochen lang schlossen wir sie in ihrem Zimmer ein. Ich musste sie ständig überwachen und spürte gleichzeitig die Liebe Gottes, die von ihr ausging. Ich war beeindruckt davon, wie sie an ihrer neuen Religion festhielt und ihren Mut, den sie bekommen hatte. Sie erzählte mir von ihrem neuen Glauben, wobei sie betonte, dass man alles ohne Anstrengung – sozusagen umsonst – bekommen könnte. In dieser Sache wollte ich unbedingt mehr erfahren. Der christliche Glaube und der Islam hatten jeweils ihre Vor- und Nachteile – in meinem Kopf ging es ganz schön rund. Schließlich sagte ich zu Gott: „Wenn du existierst, wenn es stimmt, dass du alles geschaffen hast, dann zeige mir, wer du wirklich bist.“ Dies war aufrichtig gemeint, und ich spürte deutlich, dass ich eines Tages die Wahrheit erkennen würde.
Wie vom Blitz getroffen
Ich fing an in der Bibel zu lesen. Mir war wohl bewusst, was Sünde war, aber ich hatte keine Ahnung, wie man sie loswerden konnte. Innerlich verhärtete ich mich, mein rebellisches Wesen verleiteten mich dazu, in unserer Stadt zu dealen. Ich flog vom Gymnasium und dröhnte mich mit Szenemusik zu. Für einen Moslem gibt es nichts Peinlicheres als zugeben zu müssen, dass man ein Sünder ist. Doch der Heilige Geist machte mir dies unmissverständlich klar. Eines Abends, als ich in der Bibel las, hatte ich den Eindruck, ich sei vom Blitz getroffen worden. Tief in meinem Inneren war da etwas angekommen. Plötzlich begriff ich, dass meine Sünde nicht nur daraus bestand, dass ich Menschen betrogen hatte, sondern dass ich mich grundsätzlich von Gott abgewandt hatte. Ich sprach ein Gebet und heulte zwei Stunden lang. Nur wenige Sekunden hatte es gedauert, bis ich begriffen hatte, dass ich ein Sünder war. Allerdings waren diese Sekunden der schönste Moment in meinem Leben. Mir war klar geworden, dass Gott mich bedingungslos liebte. Ich nahm daraufhin Jesus als meinen Retter in mein Leben auf und sagte ihm: „Jetzt sollst du der Herr in meinem Leben sein, du musst ab jetzt die Dinge steuern.“
Jesus Christus nachzufolgen hieß für mich, dass ich Dinge in Ordnung bringen und Wiedergutmachung leisten musste. Ich hatte meiner Lehrerin Geld gestohlen. Ich suchte sie auf, um ihr das zu gestehen und um ihr das Geld zurückzugeben. Wiedergutmachung bedeutete auch, dass ich zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten mit Bewährung verurteilt wurde.
Versöhnung zwischen Vater und Sohn
Mittlerweile war ich 21 Jahre alt. Zu Hause stieß meine Bekehrung auf alles andere als Begeisterung: nun war auch ich ein Verräter. Meine Mutter erkannte als erste, dass es sich dabei nicht um ein Strohfeuer handelte, denn ich hatte meinen Lebenswandel drastisch geändert. Mein Bruder jedoch brach jeglichen Kontakt zu mir ab. Er setzte einen Hexer auf mich an, damit ich den christlichen Glauben wieder aufgeben sollte. Obwohl ich eine echte Bekehrung erlebt hatte, verachtete ich meinen Vater aber immer noch. Er hatte sich niemals für uns Kinder interessiert, uns niemals in den Arm genommen. Ich hatte unter ihm viel Gewalt erlebt. Doch eines Tages konnte ich ihm sagen: „So wie Jesus mich geliebt hat, so möchte ich dich auch lieben. Jesus hat mir verziehen. Diesen Jesus kannst du auch in dein Leben einladen.“ Und – mein Vater öffnete Jesus die Tür. Wir nahmen uns bei den Händen und beteten dann auf arabisch. Nie zuvor hätte ich ihm gegenüber „Papa, ich liebe dich“ über die Lippen bekommen. Aber durch die Kraft des Evangeliums von Jesus Christus konnten wir miteinander reden und bekamen die Kraft uns auszusöhnen. www.iman-glaube.de/

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