Leben oder Tod

 

Der Tau liegt über dem sorgfältig gemähten Rasen, vereinzelt ist Vogelgezwitscher zu hören, ansonsten ist es still, ich höre nur meine Mutter schluchzen, von Weinkrämpfen geschüttelt, mein Vater steht daneben, lässt die Arme hängen. Auf den sonst so zuversichtlichen, freundlichen Gesichtern meiner Eltern sehe ich nur den Schmerz der letzten Tage.


Ich spüre die Kälte, die Kälte des Windes und der Regentropfen auf meinem Gesicht, aber auch die innere Kälte – Warum hat sie das getan? Ich schaue auf das dunkle Holz des Sarges in dem sie jetzt liegt und versuche mir vorzustellen, dass meine Schwester nicht mehr zurückkommen wird. Gerade war sie noch da, und nun? Bin ich schuld, hätte ich etwas anders machen können,… sollen?


In den letzten Tagen hatte sich Maja immer mehr zurückgezogen, sonst so aufmerksam und voller Witz wurde sich immer ruhiger und oft sah ich ihren Augen an, dass gerade Tränen geflossen waren. In ihrem Brief stand, dass sie das Leben nicht mehr leben wollte. Ihr Freund, ich kannte ihn nicht gut, hatte sie gerade verlassen und außer ihm hatte sie nicht viele Freunde gehabt. Mir ihrem schlechten Abschluss fand sie einfach keine Ausbildung. Irgendwie schien alles immer schlechter zu werden.


Sie sagte, sie könne sich nicht vorstellen, dass in ihrem Leben noch mal etwas Gutes geschehen könne, alles sei so trostlos. Ich sagte ihr „es wird schon wieder“, und „Kopf hoch, die Zeit vergeht…“ Waren das Worte, die sie trösten konnten?


Ihr Schmerz, ihre Einsamkeit…ich habe es nicht ernst genommen. Ich hatte ja nicht geahnt, dass sie an Selbstmord dachte. Hätte ich es verhindern können? Nun war es geschehen, sie hatte alles verlassen und Schutz im Tod gesucht.




So wie Maja geht es vielen jungen Menschen. Das Leben läuft nicht so, wie sie es sich vorstellen und wie es in den Medien gezeigt wird – Schön, Harmonisch und Erfolgreich. Alles wird gut! Es gibt Ärger, Nöte, Ärgernisse oder sogar tiefes Leid, wie z. B den Verlust einer Person, die man sehr liebt oder eine schwere Krankheit. Der einzige Ausweg scheint manchem das Ende des Lebens zu sein. Dem Ganzen ein Ende setzen, endlich Ruhe und Frieden. Nichts mehr hören und sehen und schon gar nicht fühlen müssen.


Ist das ein Ausweg, oder der Weg ins Aus?


Doch der Tod ist das Ende des Lebens, nicht die Befreiung von Schmerz und Hoffungslosigkeit. Es ist ein schwacher Trost zu sagen: „die Zeit vergeht…. Es werden bessere Zeiten kommen.“ Ein Mensch in tiefer Not braucht wieder Hoffnung. Ein wirklicher Trost sind Worte, die von jemandem gesprochen werden, der mitfühlt, versteht, mitgeht, der niemals aufgibt und keinen verlässt. Doch wer kann schon richtig mitfühlen, wer ist immer da, wenn man ihn braucht? Im tiefsten Leid ist man doch immer ganz allein mit sich selbst, da kann keiner wirklich mitgehen. Kein Mensch kann einen anderen in tiefer Trauer tragen und wieder aufrichten. Jeder kann ein Gesprächspartner sein. Auch mitfühlen und ermutigen kann der Mensch bis zu einem gewissen Punkt: durch Anwesenheit und tröstende Worte. Doch wer kennt die Seele? Wer weint mit, wer sieht mein Herz und kennt meinen Weg (sei er schwer oder leicht)?




„Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren. Ruft ihr mich an, geht ihr hin und betet zu mir, dann werde ich auf euch hören. Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.“ Jeremia 29, 11-14a




„Nahe ist der HERR denen, die zerbrochenen Herzens sind…“Psalm 34, 19a




„Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden.“ Psalm 147, 3




Das ist eine tiefe, Hoffnung schenkende Botschaft, für alle Menschen, die trauern, Angst haben, nicht mehr ein noch aus wissen, der Herr ist nahe, er weiß um alles und wartet auf ein ehrliches Gespräch. Schütte ihm dein Herz aus und suche ihn gerade da, wo du jetzt bist.


Er, Jesus Christus, ist für unsere Leiden, für unsere Schuld und für unsere von Schuld verdorbenen Herzen, die uns entfernen von Gott, geschlagen, verspottet, und gekreuzigt worden. Er ist auferstanden und macht den Weg zu Gott wieder frei, damit wir ihn, kennen lernen können. Er möchte uns die Schuld vergeben, uns helfen, denen zu vergeben, die uns etwas angetan haben, er möchte uns leiten und führen, uns begleiten, trösten, stärken. Er ist der Kenner der Herzen und sucht Menschen, die sich ihm ganz anvertrauen und von ihm verändern und leiten lassen.




Er lebt … und ist besorgt um dich.





Kommentare

  1. ali

    hierdrinn könntest du hilfen finden:
    McDowell, Josh und Stewart, Ed:
    Selbstmordgedanken
    Verlag CV Dillenburg, 2002
    ISBN 3-89436-313-4
    EUR 2,50
    “Hat das Leben für mich überhaupt noch einen Sinn?” Der 16-jährige Kevin erlebt zu Hause den Dauerstreit seiner Eltern, vor kurzem kam sein bester Freund ums Leben und er selbst ist durch eine Prüfung gefallen. All das bringt ihn zur Verzweiflung und auf den Gedanken, dass “auf diesem Planeten kein Platz mehr für ihn ist”. Ist er ernsthaft gefährdet, Selbstmord zu begehen? Anhand einer Geschichte gehen die Autoren dem Thema “Selbstmordgedanken” nach und geben praktisch umsetzbare Antworten.

    http://www.soulbooks.de

  2. ano

    hilfe von menschen…

    ja, ich habe einen guten freund der mir gesagt hat dass er mir helfen will. leider fällt es mir schwer, menschen zu vertrauen. wenn mich ein mensch erst näher kennt, lässt derjenige mich hängen. so kommt es mir vor.
    kennst du einen seelsorger oder jemanden an den ich mich wenden kann? ich will aber niemanden damit nerven.

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